Die Entscheidung vor 14.967 Fans im Wellington Regional Stadium fiel in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Thembi Kgatlana wurde zur Goldtorschützin für die Südafrikanerinnen und beendete damit gleichzeitig das italienische WM-Abenteuer in der Vorrunde. Benedetta Orsi mit einem Eigentor (32.) und Hildah Magaia (67.) erzielten die weiteren Tore für Südafrikas „Mädchen“. Für Italien waren zwei Treffer von Arianna Caruso (11./Elfmeter, 74.) zu wenig.
Die Südafrikanerinnen, die bei ihrer ersten WM-Teilnahme vor vier Jahren in Frankreich noch punktelos ausgeschieden waren, stehen nach ihrem Premierensieg als zweites afrikanisches Team in der K.-o.-Runde der neunten Titelkämpfe. Davor hatte sich Nigeria für das Achtelfinale qualifiziert. In der Runde der letzten 16 trifft Südafrika nun am Sonntag (4.00 Uhr MESZ, live in ORF1) auf die Europameisterinnen von 2017 aus den Niederlanden.
Best of Südafrika – Italien
Südafrika qualifizierte sich in einer ereignisreichen Partie mit einem sensationellen 3:2-Erfolg über Italien erstmals in seiner Geschichte für ein WM-Achtelfinale.
„Es ist so emotional heute, ich bin lange dabei und wir haben viel Kritik geerntet. Aber wir haben Großes geleistet, viel investiert und Geschichte geschrieben“, konnte Siegestorschützin Kgatlana den Premierensieg der Nummer 54 kaum fassen. Für die Italienerinnen geht mit dem Aus bei der vierten WM-Teilnahme – 2019 war erst im Viertelfinale Endstation – auch eine Ära zu Ende, hatte doch Milena Bertolini im Vorfeld angekündigt, bei einem Ausscheiden in der Gruppenphase nicht mehr weiter als Teamchefin tätig zu sein.
Turbulente Partie
Dabei durften Bertolini und ihre „Azzurre“ in einer turbulenten Partie lange vom Aufstieg träumen. Denn Caruso brachte die Italienerinnen, denen ein Remis zum Achtelfinal-Einzug gereicht hätte, früh vom Elfmeterpunkt in Führung (11.). Doch Benedetta Orsi brachte Italien mit einem billigen Eigentor – Torfrau Francesca Durante war beim überraschenden Rückpass ihrer Mitspielerin chancenlos – ins Wanken.
Eigentor von Benedetta Orsi
Die Verteidigerin überraschte Torfrau Durante und bescherte Südafrika den Ausgleich.
Die groß aufspielende Magaia brachte Südafrika erstmals in Führung (67.), doch Caruso stellte mit dem neuerlichen Ausgleich die Weichen vorläufig wieder auf den Aufstieg Italiens. In der Nachspielzeit sorgte Kgatlana aber für ein historisches Happy End für die Außenseiterinnen. Auf beiden Seiten wären in der 106 Minuten dauernden Partie sogar noch mehr Treffer möglich gewesen, aber je einmal rettete auch das Aluminiumgehäuse.
Schwedisches „B-Team“ souverän
Die Schwedinnen, die ihr Achtelfinal-Ticket bereits davor in der Tasche hatten, holten sich vor 17.907 Fans gegen Argentinien mit ihrem „B-Anzug“ den dritten Sieg im dritten Spiel und damit überlegen den Gruppensieg. Rebecka Blomqvist (66.) und Elin Rubensson (90./Elfmeter) trafen im Waikato Stadium für die Blau-Gelben, die mit insgesamt neun Veränderungen in der Startelf begonnen hatten. Während Schweden zum achten Mal bei einer WM in der K.-o.-Runde steht, schieden die Argentinierinnen auch bei ihrer vierten Endrunde in der Gruppenphase aus.
Best of Argentinien – Schweden
Trotz neun Veränderungen in der Startelf feierten die Schwedinnen mit 2:0 über Argentinien den dritten Erfolg im dritten Spiel und holte sich damit den Gruppensieg.
Der Gruppensieg beschert den Schwedinnen im Achtelfinale aber eine hohe Hürde. Denn die Vizeweltmeisterinnen von 2003 und dreifachen WM-Dritten treffen nun am Sonntag (11.00 Uhr, live in ORF1) auf die Rekordchampions und Titelverteidigerinnen aus den USA. Die Amerikanerinnen hatten erst zum zweiten Mal in der WM-Geschichte nicht den ersten Platz in ihrer Gruppe belegt. Die Bilanz spricht klar gegen die Schwedinnen: Von bisher 43 Duellen konnten die Skandinavierinnen bei zwölf Remis nur achtmal gewinnen.
Fußball-WM, Gruppe G
Südafrika – Italien 3:2 (1:1)
Wellington, 14.967, SR Carvajal (CHI)
Torfolge:
0:1 Caruso (11./Elfmeter)
1:1 Orsi (32./Eigentor)
2:1 Magaia (67.)
2:2 Caruso (74.)
3:2 Kgatlana (90.+2)
Südafrika: Swart – Ramalepe (90.+5/Makhubela), Mbane, Matlou, Dhlamini (90.+15/Holweni) – Moodaly (46./Kgoale), Gamede – Magaia (90.+5/Shongwe), Motlhalo, Seoposenwe – Kgatlana
Italien: Durante – Di Guglielmo (64./Bartoli), Linari, Orsi (90.+10/Glionna), Boattin – Giugliano, Caruso (84./Greggi) – Beccari (84./Cantore), Dragoni, Bonansea (64./Girelli) – Giacinti
Argentinien – Schweden 0:2 (0:0)
Hamilton, 17.907, SR Mukansanga (RWA)
Torfolge:
0:1 Blomqvist (66.)
0:2 Rubensson (90.+1/Elfmeter)
Argentinien: Correa – Cruz (71./Chavez), Sachs, Cometti, Stabile – Braun – Gomez Ares (71./Ippolito), Bonsegundo (40./Falfan (79./Rodriguez)) – Nunez, Larroquette (79./Lonigro), Banini
Schweden: Falk – Lundkvist, Ilestedt (62./Sembrant), Eriksson, Sandberg – Bennison, Seger (46./Rubensson) – Jakobsson (76./Rytting Kaneryd), Janogy (90.+3/Blackstenius), Schough (62./Hurtig) – Blomqvist
Gelbe Karten Gomez bzw. Schough, Blomqvist