Fußballspielerin Marta (Brasilien)
Reuters/Hannah Mckay
Fußball-WM

Brasilien erleidet in Vorrunde Schiffbruch

Der Traum der brasilianischen Fußballfans vom ersten WM-Titel ihrer Frauen ist bei der WM in Australien und Neuseeland unerwartet früh geplatzt. Die „Selecao“ rund um Superstar Marta musste sich in Melbourne gegen Jamaika mit einem 0:0 begnügen und damit den „Reggae Girlz“ das Achtelfinal-Ticket überlassen. Die Jamaikanerinnen feierten hinter Gruppensieger Frankreich (6:3 über Panama) damit einen historischen Erfolg.

Jamaika, das bei seiner WM-Premiere vor vier Jahren noch drei Niederlagen – darunter ein 0:3 gegen Brasilien – hinnehmen musste, qualifizierte sich mit zwei Remis und dem 1:0-Sieg über Panama ungeschlagen und ohne Gegentreffer als Gruppenzweiter erstmals für eine K.-o.-Runde. Auch den Französinnen hatten die abwehrstarken Kickerinnen aus der Karibik ein 0:0 abgetrotzt. Im Achtelfinale treffen die Jamaikanerinnen nun am Dienstag (10.00 Uhr, live in ORF1) auf die Gewinnerinnen der Gruppe H. Die Entscheidung darüber fällt am Donnerstag (12.00 Uhr, live in ORF1 und ORF Sport +).

Für Brasilien endete vor 27.638 Zuschauerinnen und Zuschauern in Melbourne die neunte Weltmeisterschaft mit einer im Vorfeld und nach dem 4:0-Auftaktsieg gegen Panama nicht erwarteten Enttäuschung. Die „Selecao“ hätte nach der 1:2-Niederlage gegen Frankreich gegen Jamaika einen Sieg benötigt, brachte trotz aller Bemühungen aber den Ball nicht an Torfrau Rebecca Spencer vorbei. Zum dritten Mal nach den beiden ersten Endrunden 1991 und 1995 scheiterten die Brasilianerinnen, die 2007 Vizeweltmeisterinnen geworden waren, in der Gruppenphase.

Getümmel im jamaikanischen Strafraum

In der vierten Minute der Nachspielzeit hatte Brasilien bei einem Getümmel im jamaikanischen Strafraum noch die Chance auf einen „Lucky Punch“.

Die Nullnummer bedeutete auch das unrühmliche Ende der WM-Karriere von Marta. Die 37-Jährige stand gegen Jamaika zwar in der Startelf, konnte aber nicht entscheidend dazu beitragen, dass ihre sechste und letzte Endrunde in der K.-o.-Phase weitergeht. Marta ist mit 115 Toren nicht nur brasilianische Rekordtorschützin, die sechsfache Weltfußballerin hat mit 17 Treffern bei Endrunden so viele Tore erzielt wie niemand zuvor – egal ob Frauen oder Männer.

Frankreich schüttelt kalte Dusche ab

Im Football Stadium von Sydney schüttelten die Französinnen vor 40.498 Zuschauerinnen und Zuschauern eine kalte Dusche letztendlich souverän ab. Denn Marta Cox hatte Panama mit einem sensationellen Freistoß aus 30 Metern bereits in der zweiten Minute in Führung gebracht. Doch das erste WM-Tor der Mittelamerikanerinnen und das schnellste bei der laufenden Endrunde überhaupt warf die Favoritinnen nicht aus der Bahn.

Traumtor für Panama

Marta Cox sorgte mit einem sensationellen Freistoß für das schnellste Tor der bisherigen WM.

Maelle Lakrar gelang per Kopf rund 20 Minuten später der Ausgleich (21.) für die Favoritinnen. Kadidiatou Diani (28., 37./Elfmeter) sowie Lea Le Garrec (45.+5) ließen über den Ausgang des Spiels schließlich noch vor der Pause keine Zweifel mehr aufkommen. Kurz nach Seitenwechsel legte Diani erneut vom Elfmeterpunkt (52.) ihren dritten Treffer im Spiel nach. Yomira Pinzon – ebenfalls per Penalty in der 64. Minute – und Lineth Cedeno (87.) schönten noch das Ergebnis aus Sicht Panamas. Den Schlusspunkt setzte aber Vicky Becho mit dem halben Dutzend für Frankreich (90.+10).

Diani dreht Spiel sehenswert um

Kadidiatou Diani brachte die Französinnen mit ihrem ersten von drei Treffern sehenswert auf die Siegerstraße.

Während sich Panama zwar ohne Punkt, aber immerhin mit drei Treffern in der Tasche von der WM 2023 verabschiedete, stehen die Französinnen bei ihrer fünften Endrunde zum vierten Mal in Folge in der K.-o.-Runde. Nach Platz vier 2011, als auf die Gruppenphase direkt das Viertelfinale folgte, scheiterte Frankreich bei den jüngsten beiden Ausgaben erst in der Runde der besten acht. Einem ähnlichen Erfolg stehen im Achtelfinale der aktuellen WM am Dienstag (11.00 Uhr MESZ) die Zweitplatzierten der Gruppe H im Weg.

Fußball-WM, Gruppe F

Jamaika – Brasilian 0:0

Melbourne, 27.638, SR Staubli (SUI)

Jamaika: Spencer – Wiltshire, A. Swaby, Blackwood, C. Swaby – Sampson – Matthews (46./Cameron), Primus, Spence, Brown (85./Washington) – Shaw

Brasilien: Leticia – Antonia (81./Geyse), Kathellen, Rafaelle, Tamires – Ary Borges (46./Bia Zaneratto), Kerolin, Luana (81./Duda Sampaio), Adriana – Debinha, Marta (81./Andressa)

Gelbe Karte: Matthews

Panama – Frankreich 3:6 (1:4)

Sydney, 40.498, SR Fortunato (ARG)

Tore:
1:0 Cox (2.)
1:1 Lakrar (21.)
1:2 Diani (28.)
1:3 Diani (37./Elfmeter)
1:4 Le Garrec (45.+5)
1:5 Diani (52./Elfmeter)
2:5 Pinzon (64./Elfmeter)
3:5 Cedeno (87.)
3:6 Becho (90.+10)

Panama: Bailey – Baltrip-Reyes, Natis (62./Espinosa), Pinzon, Jaen – E. Cedeno (58./E. Hernandez), Montenegro (58./S. Gonzalez), Salazar (46./L. Cedeno), Quintero, Tanner (81. Mills) – Cox

Frankreich: Peyraud-Magnin – Perisset, Lakrar, De Almeida, Cascarino – Becho, Le Garrec, Geyoro (46./Majri), Bacha (46./Asseyi) – Mateo – Diani (60./Fazer)

Gelbe Karte: Pinzon