Conference League

Austria dreht Partie und steigt auf

Die Wiener Austria hat die Hoffnung auf die Conference-League-Gruppenphase am Leben gehalten und den Einzug in die dritte Qualifikationsrunde geschafft. Die „Veilchen“ setzten sich am Donnerstag beim bosnischen Vizemeister Borac Banja Luka nach 0:1-Rückstand mit 2:1 durch und stiegen nach dem 1:0 im Hinspiel mit dem Gesamtscore von 3:1 auf.

Die Mannschaft von Michael Wimmer bekommt es nun mit Legia Warschau zu tun. Die Polen setzten sich mit dem Gesamtscor von 5:4 gegen die kasachische Mannschaft Ordabasy Schymkent durch. Die Austria gastiert am 10. August in Warschau und hat im Rückspiel am 17. August Heimvorteil.

Die Bosnier gingen durch einen Kopfball von Jose Cortes in Führung (49.) und sorgten damit kurz für Spannung. Doch Andreas Gruber (53.) und Manuel Polster (65.) brachten den rot-weiß-roten Vertreter wieder auf Aufstiegskurs.

Ausgleichstreffer durch Gruber

In der 52. Minute verwertete Andreas Gruber einen Stanglpass von Manfred Fischer ideal zum 1:1.

Sollten die „Veilchen“ auch die dritte Runde meistern, ginge es im Play-off gegen einen wohl hochklassigen Gegner um die Teilnahme an der ECL-Gruppenphase und damit wertvolle Europacup-Millionen für die finanziell angeschlagenen Wiener. Die Austria überstand erstmals seit 2017 eine Qualifikationsrunde im Europacup.

Wimmer muss den Torjäger ersetzen

Auch ohne Hinspiel-Goldtorschützen Haris Tabakovic feierte die Austria den zweiten Sieg auf der europäischen Bühne hintereinander. Der Torjäger war kürzlich zu Hertha BSC nach Berlin in die zweite deutsche Bundesliga gewechselt. Nach dem Tabakovic-Abgang musste sich Wimmer in der Offensive neue Lösungen einfallen lassen.

Ohne Sturmtank, dafür mit Gruber und Dominik Fitz im Angriffszentrum sollten die Bosnier erneut bezwungen werden. In der Abwehr pausierte Marvin Martins, der bei der 0:3-Generalprobe gegen Sturm Graz am Sonntag nach einem Horrorfoul für drei Ligaspiele gesperrt worden war. Dafür rückten Matteo Meisl, Polster und Gruber in die Startelf.

Feuerwerk nur vor dem Match

Die Matchvorbereitung in Banja Luka lief für die Wimmer-Elf nicht störungsfrei. In der Nacht vor dem Rückspiel meldete sich mitten in der Nacht der Feuermelder im Hotel der Wiener, zudem wurde ein Feuerwerk gezündet. „Um drei Uhr habe ich gedacht, neben mir ist Silvester“, erzählte Wimmer im ORF und lachte. Der Coach erwartete im Gradski-Stadion vor etwa 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauern einen „Hexenkessel“, und in diesem starteten die Gastgeber auch besser ins Spiel.

Austria-Tormann Christian Früchtl musste sich bei einem Celic-Kopfball nach vier Minuten auszeichnen. Der Bundesliga-Fünfte der Vorsaison begann bei Temperaturen von 27 Grad fehlerhaft und mit Abstimmungsproblemen, neben der konstanten Sturmspitze Gruber wechselten sich Fitz und Manfred Fischer zunächst als zweiter Angreifer ab. Mehr als ein harmloser Fitz-Weitschuss nach einer Viertelstunde gelang in der Anfangsphase nicht, die Bosnier agierten unterdessen mutiger als im Hinspiel.

Lattenkracher und 1:0 für Banja Luka

Nach 20 Minuten übernahm die Wimmer-Elf die Kontrolle, etwas gefährlicher war aber Banja Luka. Jakov Blagaic rollte den Ball aus spitzem Winkel in Früchtls Hände (28.). Nach einer halben Stunde musste Reinhold Ranftl verletzungsbedingt vom Platz. Ein zweiter Distanzschuss von Fitz stellte Borac-Goalie Nikola Cetkovic dann vor mehr Probleme (39.). Unmittelbar darauf wurde ein Schuss von Aleksandar Jukic, dessen Vater in Banja Luka aufgewachsen ist, vor der Linie geklärt.

Lattenschuss von Banja Luka

In der 41. Minute hatte die Austria Glück, als ein Weitschuss von Zoran Kvrzic nur die Latte traf.

Im Gegenzug knallte Borac-Profi Zoran Kvrzic den Ball an die Unterlatte (41.), es war die größte Chance im ersten Durchgang. Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie an Fahrt auf. Erst wuchtete Cortes den Ball aus kurzer Distanz per Kopf über die Linie zum 1:0 (49.), Ranftl-Ersatz Marvin Potzmann sah dabei ganz schlecht aus.

Tor für Banja Luka durch Jose Cortes

Beim 1:0 für Banja Luka in der 49. Minute machte Austria-Verteidiger Marvin Potzmann schlechte Figur.

Austria antwortet mit Toren

Die Antwort der Austria folgte aber prompt: Über vier Stationen kombinierten sich die Violetten vor das Tor der Bosnier, und Gruber drückte einen Fischer-Stanglpass zu seinem sechsten Europacup-Treffer, den ersten für die Austria, über die Linie. Doch die Austria blieb in der Verteidigung anfällig für Gegenstöße. Nach einer Stunde vergab Stojan Vranjes nach einem Konter die glänzende Möglichkeit zur erneuten Führung der Hausherren kläglich.

Polster machte es besser, nach einem Haken hämmerte der Flügelspieler den Ball unhaltbar ins kurze Kreuzeck. Der 20-Jährige jubelte vor den Heimfans mit einer schlafenden Geste, wohl in Bezug auf die Geschehnisse in der Nacht. In der hektischen Schlussphase, in der die Austria spielerisch nicht mehr glänzte, hatte Kapitän Fischer Glück, nicht mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen.

Stimmen zum Spiel:

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Es war ein emotionales Spiel, ein Hexenkessel. Banja Luka hat das schon mit einer anderen Energie gespielt als bei uns. Wir mussten uns auch ein bisschen neu finden von der Systematik her. Am Ende des Tages war es vielleicht nicht verdient, aber auch nicht unverdient. Wir sind zufrieden mit dem 2:1 und dass wir gewonnen haben.“

Manuel Polster: (Austria-Torschütze zum 2:1) „Jeder Treffer ist wichtig. Es freut mich, dass ich so dem Team ein bisschen Sicherheit geben konnte. Ich freue mich auch für mich, ich habe es nicht immer leicht. Banja Luka hat es nicht schlecht gemacht, es war ein hektisches Spiel, es ging hin und her. Wir haben im Hinspiel schon gesehen, dass sie im Umschaltspiel und im Konter sehr schnelle Spieler haben. Umso cooler ist es, dass wir gewinnen konnten.“

Andreas Gruber: (Austria-Torschütze zum 1:1) „Wir sind überglücklich. Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird. Wir sind in Rückstand geraten, aber das zeigt, was wir für eine Mannschaft sind. Wir haben fast postwendend den Ausgleich geschafft und dann Gas gegeben. Sie (Banja Luka, Anm.) wussten, dass sie uns mit hohen Bällen und ihrem Spielstil wehtun können. Sie hatten einen Weitschuss und ein, zwei Chancen. Aber ich denke, dass wir das gut verteidigt haben.“

Europa Conference League, Rückspiel zweite Qualifikationsrunde

Donnerstag:

Borac Banja Luka – Austria Wien 1:2 (0:0)

Banja Luka, Gradski-Stadion, SR Schnyder (SUI)

Torfolge:
1:0 (49.) Cortes
1:1 (53.) Gruber
1:2 (65.) Polster

Banja Luka: Cetkovic – Kvrzic, Celic, Susic (73. Pejovic), Herera – Barsky, Predragovic (79. Lukic) – Mihajlovic (57. Kulasin), Blagaic (57. Terzic), Cortes – Makaric (57. Vranjes)

Austria: Früchtl – Handl, Galvao (76. Plavotic), Meisl – Ranftl (30. Potzmann), Holland, Polster – Jukic (76. Braunöder), Fischer (76. Guenouche) – Fitz, Gruber (85. Huskovic)

Gelbe Karten: Cortes, Vranjes, Pejovic bzw. Fischer, Holland, Potzmann, Polster, Huskovic

Hinspiel 0:1, Gesamtscore 1:3