Dominic Thiem (AUT) jubelt
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
Tennis

Thiem nach Krimi im Kitzbühel-Finale

ÖTV-Star Dominic Thiem hat seinen Erfolgslauf beim ATP-250-Turnier in Kitzbühel am Freitag in beeindruckender Manier fortgesetzt. Der Niederösterreicher feierte im Halbfinale gegen den Serben Laslo Djere in einer ebenso hochklassigen wie spannenden Partie einen 6:7 (3/7) 7:5 7:6 (10/8)-Erfolg und steht damit erstmals seit 2019 im Finale dieses Heimturniers. Dort trifft er am Samstag (wegen Regens nicht vor 14.30 Uhr) auf den Argentinier Sebastian Baez.

Für Thiem endete zugleich eine Durststrecke, zum ersten Mal seit den ATP-Finals im November 2020 (Niederlage gegen Daniil Medwedew) steht der 29-Jährige im Finale eines ATP-Turniers. Zum ingesamt dritten Mal gelang ihm der Sprung ins Kitzbühel-Finale – 2019 gewann er. Seine letzte Hürde auf dem Weg zum zweiten Turniersieg beim Heimturnier ist der ungesetzte Argentinier Sebastian Baez, der sich im Halbfinale gegen seinen Landsmann Tomas Martin Etcheverry, die Nummer eins des Turniers, mit 7:6 (7/5) 3:6 6:4 durchsetzte.

„Ich kann es nicht fassen. Ein ganz spezielles Match. Ich könnte nicht glücklicher sein. Es war von Anfang an klar, dass es eng wird. Djere ist in Topform, es war ein unglaublicher Kampf. Es ist das erste Finale auf ATP-Ebene seit der Handgelenksverletzung, das ist was Besonderes“, sagte Thiem in einer ersten Reaktion auf dem Platz.

Anders als in den Tagen davor startete Thiem hellwach in die Partie. Nach einem Ass beim ersten Aufschlag lieferte er Djere (ATP-38.), in der Weltrangliste 78 Plätze vor Thiem, einen ambitionierten Kampf – nur drei vergebene Breakbälle zum möglichen 3:1 trübten den starken Gesamteindruck. Einen entscheidenden Vorteil vermochte sich auch in der Folge keiner der beiden zu verschaffen. Erst im Tiebreak hatte Thiem das Nachsehen – Djeres zweiter von vier Satzbällen saß.

Tennisspieler Laslo Djere
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Djere fand in Kitzbühel seinen Meister

Packend bis zum Schluss

Djeres Motor lief weiter auf Hochtouren, der Serbe setzte Thiem unter Druck. Bei 0:1 im zweiten Durchgang musste Thiem zwei Breakbälle abwehren, Djere blieb bei eigenem Aufschlag zunächst unantastbar. Dennoch blieb Thiem im Spiel, hielt dagegen und erarbeitete sich bei 3:3 sogar einen Breakball, den er vergab. Thiem wirkte frustriert, wehrte im folgenden Game seinerseits zwei Breakbälle nervenstark ab und schaffte völlig unerwartet und zum Jubel der Fans auf dem ausverkauften Centre-Court das Break zum 6:5. In der Folge servierte er problemlos zum 1:1 in Sätzen aus.

Thiems Coach Benjamin Ebrahimzadeh – Nachfolger von Nicolas Massu – war offenkundig angespannt, der Sieg seines Schützlings plötzlich wieder zum Greifen nahe. Zwei entschärfte Breakchancen von Djere bei 1:2 15:40 pushten Thiem zudem. Beide gingen an die Reserven, schenkten einander nichts. Hochklassiges Tennis sorgte für Partystimmung.

Zwischendurch streute Thiem noch zwei von insgesamt fünf Doppelfehlern ein, wehrte bei 5:6 drei Matchbälle ab. Die Entscheidung fiel wie zu Beginn im Tiebreak: Da spielte Thiem seine alte Klasse aus, nachdem Djere die Matchbälle vier und fünf vergeben hatte. Mit dem seinerseits zweiten setzte Thiem nach 3:31 Stunden den umjubelten Schlusspunkt.

„Einige Schläge waren sensationell, mein Lieblingsball war aber mein eigener Matchball. Da habe ich gesehen, dass mein Handgelenk wieder richtig schnell ist. Da war ich extrem glücklich“, so Thiem. „Es war in allen Aspekten richtig anstrengend, aber ich will noch ein gutes Finale spielen.“

ATP-250-Turnier in Kitzbühel

(Österreich, 630.705 Euro, Sand)

Halbfinale:
Sebastian Baez (ARG) Tomas Martin Etcheverry (ARG/1) 7:6 (7/5) 3:6 6:4
Dominic Thiem (AUT) Laslo Djere (SRB/5) 6:7 (3/7) 7:5 7:6 (10/8)
Viertelfinal-Tableau:
Tomas Martin Etcheverry (ARG/1) Daniel Elahi Galan (COL) 6:7 (6/8) 6:3 6:4
Sebastian Baez (ARG) Alex Molcan (SVK) 6:4 6:3
Laslo Djere (SRB/5) Pedro Cachin (ARG/3) 6:4 6:2
Dominic Thiem (AUT) Arthur Rinderknech (FRA) 4:6 6:3 6:4
Achtelfinal-Tableau:
Tomas Martin Etcheverry (ARG/1) Guido Andreozzi (ARG) 6:2 6:2
Daniel Elahi Galan (COL) Daniel Altmaier (GER/8) 3:6 6:2 7:6 (10/8)
Alex Molcan (SVK) Sebastian Ofner (AUT/4) 4:6 7:5 7:6 (7/5)
Sebastian Baez (ARG) Roberto Carballes Baena (ESP/6) 6:1 6:2
Laslo Djere (SRB/5) Thiago Seyboth Wild (BRA) 7:6 (7/5) 6:3
Pedro Cachin (ARG/3) Albert Ramos-Vinolas (ESP) 7:5 6:3
Dominic Thiem (AUT) Zhang Zhizhen (CHN) 1:6 6:3 6:2
Arthur Rinderknech (FRA) Yannick Hanfmann (GER/2) 7:6 (7/3) 6:3