Fußball-WM

Furioses Spanien erstmals im Viertelfinale

Die Spanierinnen haben bei der Fußballweltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland nach dem erstmaligen Einzug in die K.-o.-Runde vor vier Jahren eine weitere Premiere geschafft. Spanien setzte sich am Samstag im Eden Park von Auckland nach einem Torfestival souverän mit 5:1 (4:1) gegen die Schweiz durch und steht damit erstmals in einem WM-Viertelfinale. Für die Schweiz war es die höchste WM-Niederlage der Geschichte.

Die Spanierinnen führen mit zwölf Treffern nun die Torliste der WM an. Trainer Jorge Vilda reagierte auf die 0:4-Niederlage gegen Japan mit fünf Änderungen in der Startformation. Unter anderem stand etwas überraschend Cata Coll statt Misa im Tor. Weltfußballerin Alexia Putellas, die nach ihrer überstandenen Verletzungspause im Turnier bisher nur eine Nebenrolle spielte, musste ebenfalls auf der Bank Platz nehmen und wurde erst in der 77. Minute eingewechselt.

Die Schweizerinnen hatten die Vorrunde ohne Gegentor überstanden. Trainerin Inka Grings hatte auch deshalb keine personellen Veränderungen vorgenommen. Doch gegen Spanien kassierten sie gleich fünf Treffer, vor allem in der ersten Halbzeit zeigten die Schweizerinnen eine defensiv sehr schwache Leistung, auch offensiv kam von den Eidgenössinnen wenig.

Spanierinnen gehen früh in Führung

Spanien ging bereits in der fünften Minute durch Aitana Bonmati in Führung.

Kurioses Eigentor

So fiel das erste Tor vor 43.217 Zuschauerinnen und Zuschauern bereits in der fünften Minute durch Aitana Bonmati nach einer Vorlage von Alba Redondo. Spanien blieb danach am Drücker, drängte bereits in der frühen Anfangsphase auf den nächsten Treffer, musste allerdings in der elften Minute nach einem kuriosen Eigentor den Ausgleich hinnehmen. Laia Codina spielte fast von der Mittellinie ohne aufzuschauen einen Rückpass auf die Keeperin, doch Coll stand nicht da, wo Codina offenbar vermutete, der Ball ging ins Tor. Die verdutzte Torfrau hatte keine Chance, den Ball abzuwehren.

Eigentor von Codina zum Ausgleich

Die Spanierin Laia Codina traf in der elften Minute ins eigene Tor.

Die Spanierinnen schienen den Rückschlag schnell verkraftet zu haben, bereits in der 17. Minute gingen sie nach einem Treffer von Alba Redondo mit 2:1 in Führung. Fast alle gefährlichen Angriffe wurden über die linke Seite und da meist über Salma Paralluelo eingeleitet. Die überragende Bonmati erhöhte in der 36. Minute auf 3:1, kurz vor der Halbzeit machte Codina mit einem Treffer ihr Eigentor wieder gut.

Spanien verwaltet Führung

Trainerin Grings reagierte nach der Pause mit drei Wechseln bei den Schweizerinnen. Anschließend spielten sie zwar aktiver, das lag aber auch daran, dass es die Spanierinnen in der zweiten Halbzeit ruhiger angehen ließen. Dennoch versuchten sie, die Gegnerinnen weit weg von ihrem eigenen Strafraum zu halten. Spanien dominierte weiter das Spiel, den Schweizerinnen gelang vorne nur eine gefährliche Aktion durch die eingewechselte Meriame Terchoun (56.). In der 70. Minute schoss Jennifer Hermoso mit ihrem dritten Turniertreffer schließlich zum 5:1-Endstand.

Hermoso trifft zum 5:1-Endstand

Jennifer Hermoso traf in der 70. Minute zum 5:1-Endstand.

„Haben bewiesen, was wir können“

„Wir sind sehr gut reingekommen, haben die Zweikämpfe und zweiten Bälle gewonnen. So stelle ich mir unseren Fußball vor. Wir waren aufmerksam, hellwach. Wir haben bewiesen, was wir können, aber es ist noch ein weiter weg. Wir haben mit dem ersten Viertelfinale Geschichte geschrieben“, gab sich Trainer Vilda zufrieden.

Die doppelte Torschützin Bonmati meinte nach dem Spiel: „Wir haben uns erholen müssen von der harten Niederlage gegen Japan. Es war aber heute eine großartige Reaktion, wir sind gleich gut in die Partie gekommen, und ein 5:1 in einem WM-Achtelfinale ist nicht einfach.“

Best-of Schweiz – Spanien

Die Spanierinnen haben bei der Fußballweltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland nach dem erstmaligen Einzug in die K.-o.-Runde vor vier Jahren eine weitere Premiere geschafft.

Die Schweizerinnen gaben sich nach dem Schlusspfiff als faire Verliererinnen. „Heute war der Gegner einfach besser, eine Klasse. Wir können aber stolz sein auf uns und unsere Leistung, die wir hier gezeigt haben. Heute müssen wir dem Gegner einfach Respekt zollen. Wir haben zwar das erste Gegentor früh bekommen, aber es war noch etwas möglich, das haben wir gefühlt und auch glücklich das 1:1 geschafft. Aber sie waren am Ende nicht nur glücklicher, sondern auch besser“, erklärte Teamchefin Grings.

Für die Spanierinnen ist der Einzug ins Viertelfinale gar ein historischer Erfolg. Nach der Gruppenphase bei der Premiere 2015 und dem Achtelfinale 2019 stehen sie erstmals in einem Viertelfinale, in welchem sie am Freitag (3.00 Uhr, live in ORF1) in Wellington auf die Niederlande oder Südafrika treffen. Für die Schweizerinnen ist hingegen wie bei der bisher einzigen WM-Teilnahme 2015 im Achtelfinale Schluss.

Fußball-WM, Achtelfinale

Samstag:

Schweiz – Spanien 1:5 (1:4)

Auckland, Eden Park, 43.217; SR Foster (WAL)

Torfolge:
0:1 Aitana Bonmati (5.)
1:1 Laia Codina (11./Eigentor)
1:2 Alba Redondo (17.)
1:3 Aitana Bonmati (36.)
1:4 Laia Codina (45.)
1:5 Jenni Hermoso (70.)

Schweiz: Thalmann – Aigbogun (46./Calligaris), Maritz, Stierli, Riesen (84./Marti) – Wälti – Sow (46./Terchoun), Reuteler (46./Mauron) – Piubel (75./Humm), Bachmann, Crnogorcevic

Spanien: Coll Lluch – O. Hernandez, Paredes, Codina, Batlle – Abelleira (64./M.J. Perez) – Bonmati (77./Guerrero), Hermoso (77./Putellas) – Redondo, E. Gonzalez (64./Navarro), Paralluelo (84./Del Castillo)

Gelbe Karte: Stierli