Valentina Höll (AUT)
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Rad-WM

Gold und Silber für Österreichs Downhiller

Valentina Höll hat bei der Rad-WM im Mountainbike in Schottland ihren Titel im Downhill am Samstag erfolgreich verteidigt. Die 21-jährige Salzburgerin sicherte sich im Mountainbike-Mekka Fort William bei nasskalten Bedingungen 2,020 Sekunden vor der Weltcup-Führenden Camille Balanche aus der Schweiz die Goldmedaille. Im Herren-Bewerb eroberte der 27-jährige Steirer Andreas Kolb 0,599 Sekunden hinter dem Briten Charlie Hatton Silber.

Höll erwischte als letzte Athletin auf dem 2,8 km langen und technisch anspruchsvollen Kurs mit einem Höhenunterschied von 550 Metern einen guten Start und gab ab der zweiten Zwischenzeit ihre Führung nicht mehr her. Allerdings sei ihr das unterwegs nicht bewusst gewesen, so Höll, da ihr ein Fehler unterlaufen sei. „Da habe ich null Speed gehabt und gewusst, jetzt muss ich pedalieren. Ab dem Moment weiß ich nicht mehr, was passiert ist, und irgendwie war es grün, wie ich durchs Ziel gekommen bin.“ Höll dominierte bereits am Vortag die Qualifikation und fuhr in dieser eine überlegene Bestzeit.

Der MTB-Star hatte bereits im Vorjahr bei der WM im französischen Les Gets triumphiert. Davor hatte die Downhillerin zweimal den Junioren-WM-Titel gewonnen (2018, 2019). In dieser Saison gewann sie den Heimweltcup in Leogang und kurz darauf in Val di Sole/Italien. Damit liegt die Salzburgerin im Weltcup-Ranking knapp hinter der Ex-Weltmeisterin Balanche, die heuer dreimal Zweite wurde. Sie zollte Höll danach Respekt. Diese sei heuer voller Selbstvertrauen, „und wenn das so ist, dann ist sie einfach unschlagbar“, sagte Balanche.

Gold und Silber im Downhill

Valentina Höll hat bei der Rad-WM im Mountainbike in Schottland ihren Titel im Downhill erfolgreich verteidigt, bei den Herren holte Andreas Kolb die Silbermedaille.

Für Höll hatte der Wettkampftag nicht gut begonnen. „Ich war so meganervös, es war so schlimm, mir hat es gar nicht getaugt. Und ich weiß, wenn ich nervös bin, dann zieht das so an meinem Energielevel. Ich habe nicht einmal mehr mein ganzes Warm-up gemacht, weil mir so schlecht war die ganze Zeit. So etwas habe ich noch nie gehabt.“

Höll hatte im Vorjahr bei der WM in Frankreich triumphiert. Davor hatte die Downhillerin zweimal den Junioren-WM-Titel gewonnen (2018, 2019). In dieser Saison siegte sie beim Heimweltcup in Leogang und kurz darauf in Val di Sole (Italien). „Die letzten vier oder fünf Rennen, die ich gefahren bin, habe ich gewonnen. Ich habe keine Ahnung, was gerade abgeht. Aber mir taugt’s“, so Höll, die sich auf die Familie freut. „Ich weiß, wir werden eine fette Barbecueparty haben.“

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Grafik zur Rad-WM in Schottland
Grafik: APA/ORF
Grafik zur Rad-WM in Schottland
Grafik: APA/ORF

Kolb rast zur Silbermedaille

Für Kolb ist Silber die erste WM-Medaille, nachdem er im Vorjahr Europameister geworden war. Mit seinem ersten Weltcup-Sieg hatte er im Verlauf dieser Saison seine Ansprüche angemeldet. Als Zweiter der Qualifikation musste er sich letztlich nur Hatton geschlagen geben. Dritter wurde dessen Landsmann Laurie Greenland (+1,229). Der vierfache Weltmeister und Titelverteidiger Loic Bruni (FRA) fiel als Schnellster der Quali im Finale auf den vierten Platz zurück.

„Es war oben eine extrem solide Fahrt. Im Wald bin ich kurz fast gestanden, da habe ich auf den Charlie (Hatton, Anm.) ziemlich viel verloren“, resümierte der Steirer. „Aber auf den Charlie verliere ich gern was. Was Geileres gibts nicht, Platz eins und zwei fürs Atherton-Team ist megageil. Das bedeutet mir alles, ich habe noch nie eine Medaille gemacht bei einer WM.“

Die WM in Schottland schreibt als erste gemeinsame Veranstaltung zwölf verschiedener Disziplinen Geschichte, für die Downhiller geht es auf der traditionsreichen Strecke von Fort William zur Sache. Der 2,8 Kilometer lange Kurs mit einem Höhenunterschied von 550 Metern gilt als einer der technisch und mental anspruchsvollsten der Welt.