Bahamontes galt als herausragender Kletterer, einer der besten Bergfahrer aller Zeiten und gewann 1959 die Frankreich-Rundfahrt. 1963 und 1964 schaffte er es mit den Plätzen zwei und drei auf das Podium der Tour. Sechsmal gewann Bahamontes bei der Tour das Bergtrikot – eine Marke, die erst später vom Franzosen Richard Virenque übertroffen wurde.
Neben sieben Etappensiegen bei der Tour und insgesamt 97 Rennsiegen auf der Straße eroberte Bahamontes auch zweimal das Bergtrikot bei der Vuelta a Espana, je einmal bei Giro d’Italia und Tour de Suisse. Weitere Rundfahrtsiege blieben ihm nicht zuletzt wegen seiner begrenzten Möglichkeiten im Einzelzeitfahren verwehrt.
„Unsere Gedanken und Herzen sind in diesem schwierigen Moment bei seiner Familie und seinen Freunden“, teilte die Tour via Twitter mit. In Valladolid, wo Bahamontes am Dienstag verstarb, und seiner „Heimatstadt“ Toledo wurden die Flaggen anlässlich seines Todes auf halbmast gesetzt, im Rathaus von Toledo wurde ein Kondolenzbuch aufgelegt. „Fede, adoptierter Sohn der Stadt Toledo, bewundert und geliebt, hat uns mit seinen außergewöhnlichen Kletterfähigkeiten berührt“, schrieb Velazquez.
Warten und Eis essen
Den Spitznamen „Adler von Toledo“ prägte aber der frühere Tour-de-France-Direktor Jacques Goddet in Anspielung auf die famosen Kletterfähigkeiten Bahamontes, der die höchsten Berge der Tour schier hinaufzufliegen schien. Laut Statistik 51 Bergwertungen der höchsten Kategorien gewann er allein bei der Tour.
Abfahrten mochte Bahamontes offenkundig weniger. Der Legende nach soll er 1954, auf der Etappe von Lyon nach Grenoble, nach seiner alleinigen Ankunft auf dem Gipfel des Col de Romeyere auf die Gegner gewartet und derweil in aller Ruhe Eis gegessen haben, weil er nicht ohne Begleiter den Berg hinunterfahren wollte. Nach seiner aktiven Radkarriere betrieb Bahamontes ein Fahrradgeschäft und organisierte bis 2015 die Vuelta a Toledo.