David Hussl und Benjamin Bildstein
GEPA/Michael Meindl
Segel-WM

Bildstein/Hussl nehmen neuen Anlauf

Vor Den Haag geht es ab Freitag nicht nur um WM-Medaillen, sondern auch um Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Die Vizeeuropameister von 2020 in der 49er-Klasse, Benjamin Bildstein und David Hussl, haben seit den für sie enttäuschenden Sommerspielen 2021 in Tokio vieles umgekrempelt. Materialumstellungen wurden vorgenommen und neue Boote angeschafft. Noch läuft es nicht wunschgemäß, Paris bleibt aber das Ziel.

Das Duo war sich relativ schnell einig, dass eine neue Olympiakampagne gestartet wird, nach den zehnten Plätzen in Japan und bei der WM 2021 gab es aber erst einmal eine mehrmonatige Pause. Im Vorjahr folgten die Ränge sieben und acht bei EM und WM. Heuer stehen bisher Platz drei bei der Kieler Woche und der elfte Rang beim Olympiatestevent vor Marseille zu Buche.

„Letztes Jahr haben wir eine passable Saison hingelegt, seit dem Winter tun wir uns sehr schwer. Es ist bisher eine harte Saison, wir sind noch ein Stück weit weg von der Weltspitze und müssen in vielen Bereichen aufholen“, sagte Bildstein. Das gute Abschneiden in Kiel sei unerwartet gekommen. „Aber schön, weil es ein Revier ist, das sehr viel Können von einem Segler abverlangt.“

Segeln um Olympiatickets

Am Freitag wird in Den Haag die Weltmeisterschaft der olympischen Segelklassen eröffnet. Für die österreichischen Teams ist es die erste Chance, sich Tickets für die Olympischen Spiele kommendes Jahr in Paris zu sichern.

Langwierige Materialsuche

Das neue Reglement erforderte eine Adaptierung am gesamten Rigg, bei neuen Masten und Segeln dauert es, bis das richtige Set-up gefunden wird. „Alle Teams haben bei null angefangen“, sagte Bildstein. „Wir hatten lange kein Material mit gutem Speed. Wir haben uns vorgetastet, ein Set-up gefunden, einen Mast, mit dem wir arbeiten können.“ Die letzte Umstellung erfolgte vor drei Wochen. Mit ihrer seglerischen Entwicklung sind Bildstein/Hussl zufrieden, sie sehen sich auf einem Level wie nie zuvor und sprechen von neuen Fähigkeiten.

David Hussl und Benjamin Bildstein
GEPA/ Michael Meindl
Benjamin Bildstein und David Hussl wollen auch kommendes Jahr bei Olympia dabei sein

Nachdem sie jahrelang auf einem neuseeländischen Boot unterwegs waren, setzen sie bei der WM auf ein britisches, wie es auch viele Konkurrenten fahren. „Andere Charakteristik, anderes Gefühl“, erklärte der Vorarlberger Steuermann Bildstein. „Das britische Boot ist am Bug vorne verspielter und bietet uns mehr Möglichkeiten beim Kreuzen. Bei den Bedingungen in Den Haag mit Starkwind und schwierigen Wellen ist es fein, einen leichteren Bug und mehr Spielraum zu haben.“ Definitiv ist die Entscheidung zwischen neuseeländischem und britischem Boot aber noch nicht gefallen, im Olympiarevier vor Marseille wird es noch einen Test geben.

Top Ten bei WM angepeilt

Das WM-Revier vor der niederländischen Küste präsentiert sich gegenwärtig mit viel Wind und ist auch sonst anspruchsvoll. „Die Strömung ist sehr stark, fast wie wenn man auf einem Fluss segelt. Da stehen uns spannende Weltmeisterschaften bevor. Auch für uns wird es eine spannende Woche – und sicher keine leichte. Hoffentlich reicht es, in die Top Ten reinzufahren und das Olympiaticket zu lösen. Das ist das ganz große Ziel.“

Zehn Boote qualifizieren sich direkt für Paris, sich selbst zählen Bildstein/Hussl nicht zum erweiterten Favoritenkreis. „Wir arbeiten aber mit Hochdruck daran, das zurechtzubiegen. Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, sehr hart, sehr intensiv und sehr klar in den diversen Themenbereichen gearbeitet und hatten viele hochwertige Wasserstunden“, sagte Bildstein.

Österreich ist vor Den Haag in acht der zehn olympischen Klassen vertreten, große Hoffnungen dürfen sich bei den 470ern Lara Vadlau/Lukas Mähr auf einen der acht Olympiaquotenplätze machen. In derselben Klasse versuchen sich auch Rosa Donner/Niklas Haberl, im 49er weiters Keanu Prettner/Jakob Flachberger, im Nacra 17, wo neun Boote für Paris buchen können, Laura Farese/Matthäus Zöchling und Lukas Haberl/Tanja Frank. Mit dabei sind auch Clemens Kübber (ILCA 7/16 Quotenplätze), Alina Kornelli, Valentin Bontus (beide Formula Kite/8) sowie Lorena Abicht und Theo Peter (beide iQFoil/11).