Javi Serrano (Sturm)
GEPA/Mario Buehner
Champions League

PSV zeigt Sturm Grenzen auf

Die Reise in die Niederlande hat für Sturm Graz ein Deja-vu gebracht. Nach dem 0:6 im Vorjahr in der Europa League bei Feyenoord Rotterdam setzte es am Dienstag ein 1:4 in der Champions-League-Qualifikation bei PSV Eindhoven. Der Eredivisie-Vizemeister erteilte den Steirern „ein Lehrspiel“, wie Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem Drittrundenhinspiel zugeben musste.

Vom Aufstieg ins Play-off spricht im Lager der Grazer niemand mehr, im Rückspiel geht es daheim wohl um einen ehrenvollen Abschied. „Die Topteams in den Niederlanden haben überragende Fußballer. Da musst du im Kollektiv überragend sein, und wenn du das nicht bringst, dann geht es hier steil bergab. Das haben wir jetzt das zweite Mal erlebt“, sagte Ilzer.

PSV habe er noch stärker erlebt als Feyenoord im September 2022. Das Ergebnis hätte auch diesmal ähnlich hoch ausfallen können, PSV mangelte es allerdings vor allem Mitte der zweiten Hälfte an der Effizienz. „Wir waren chancenlos, dass sie uns in jeder Spielposition überlegen waren, hat man ganz klar gemerkt“, musste sich der Coach eingestehen.

Dämpfer für Sturm Graz

Die Reise in die Niederlande hat für Sturm Graz ein Deja-vu gebracht. Nach dem 0:6 im Vorjahr in der Europa League bei Feyenoord Rotterdam setzte es am Dienstag ein 1:4 in der Champions-League-Qualifikation bei PSV Eindhoven.

Frühe Treffer lassen Hoffnung schwinden

Das hatte sicher auch mit dem Spielverlauf zu tun. Nach nicht einmal vier Minuten sorgte Isaac Babadi für einen Traumstart, dann legte Luuk de Jong schnell einen Doppelpack (22., 32.) nach. „Um so eine Überlegenheit in den Griff zu bekommen, braucht man kollektive Überzeugung, und die ist bei uns sehr rasch verloren gegangen“, erklärte Ilzer.

Christian Ilzer (Sturm)
GEPA/Mario Buehner
Auch Christian Ilzer konnte an der klaren Niederlage nichts ändern

Die Gäste fanden in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht in die Zweikämpfe, die Hausherren konnten vor allem über die schnellen Flügelstürmer kombinieren, wie sie wollten. „Von dem her hat die erste Halbzeit richtig wehgetan“, betonte Ilzer. Einziger Lichtblick war der Kopfballtreffer von Jon-Gorenc Stankovic (40.) nach einer Ecke aus dem Nichts heraus. Danach sei man zwar etwas klarer gewesen, probate Mittel habe man aber auch in der zweiten Hälfte nicht gefunden, um irgendwas am Spielverlauf zu verändern. Immerhin hatten die Grazer bei einem Konter (55.) und durch Tomi Horvat (86.) Chancen auf einen weiteren Treffer.

„Der Kontrast ist extrem“

Gesamt gesehen war die Niederlage mit drei Toren Differenz aber eher als schmeichelhaft einzustufen. Als Grund für das klare Ergebnis nannte Ilzer auch den Qualitätsunterschied im Vergleich zur heimischen Bundesliga. „Der Kontrast ist so extrem, wenn man aus der österreichischen Liga rausgeht und dann so einen Gegner mit so einer Qualität zu bespielen hat.“ Wenn der Gegner dann mit jeder guten Aktion noch mehr über sich hinauswachse, entstehe einfach ein enormes Ungleichgewicht.

Das sah auch Stefan Hierländer so. „Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“, sagte der Sturm-Kapitän an einem „sehr, sehr bitteren Abend“. Zudem habe man die „Basics“ nicht auf den Platz gebracht. „Eine Klassemannschaft wie Eindhoven nutzt das natürlich aus.“

Aufstieg abgehakt, Blick nach vorne gerichtet

Kommenden Dienstag (20.30 Uhr, live in ORF1) ist der 24-fache niederländische Meister in der Merkur Arena zu Gast und hat dabei alle Trümpfe im Kampf um den Einzug ins Play-off in der Hand. Verständlich daher, dass von den Grazern niemand mehr vom Aufstieg sprach. Ziel der Steirer ist es einfach, es nächste Woche „deutlich besser“ zu machen, wie es Ilzer formulierte.

Die Lehren aus dem „Lehrspiel“ müssen also schnell gezogen werden. „Wir brauchen nicht im Trübsal ersticken. Wir müssen dieses Spiel als große Chance für uns sehen, Dinge zu verbessern, uns an ein Klasseteam heranzutasten“, erklärte Ilzer seine Sicht. An der „echten Watsch’n“ gelte es zu wachsen. „Wir sind eine coole Truppe, die zusammensteht. Wir haben viel zu feiern gehabt und müssen jetzt auch den Charakter und Teamspirit haben, um auch durch schwierige Phasen sehr gut durchzukommen“, forderte der 45-Jährige.

Vergangene Saison waren auf das Debakel in Rotterdam zehn ungeschlagene Pflichtspiele samt 1:0 gegen Feyenoord und zwei Remis gegen Lazio Rom gefolgt. „So eine Niederlage kann schon auch ein sehr fruchtbarer Boden sein. Daraus viel rauszuholen, nur das kann der Zugang sein“, gab Ilzer die Marschroute vor.