Conference League

Huskovic meldet sich als Matchwinner zurück

Die Karriere von Muharem Huskovic ist im Herbst des vergangenen Jahres an einem dünnen Faden gehangen. Das Nachwuchstalent der Wiener Austria wurde bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt und in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Erst zu Beginn dieser Saison kehrte der 20-Jährige voll genesen zurück, nutzte seine Chance nach dem Abgang von Haris Tabakovic und wurde am Donnerstag zum Matchwinner beim 2:1-Sieg in der Conference-League-Qualifikation in Warschau gegen Legia.

Huskovic verwertete im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde eine Hereingabe von Dominik Fitz zur frühen Führung (11.) und traf nach Flanke von Manuel Polster auch zum 2:0 (56.). Trotz des späten Anschlusstreffers durch Ernest Muci (87.) hat die Austria damit beste Chancen, ins Play-off einzuziehen.

„Mich freut es einfach tierisch für den Jungen, wenn man seine Geschichte kennt, und wie er sich rangearbeitet hat. Was er für Lebensfreude hat, man sieht, er hat Spaß am Kicken“, erklärte Austria-Trainer Michael Wimmer, der trotz Bedenken des leidgeprüften Talents auch in der zweiten Hälfte auf Huskovic setzte. Denn „er wollte in der Halbzeit schon raus, weil er platt war. Ich habe gesagt, er muss draufbleiben“, erzählte Wimmer. Nach seinem zweiten Treffer holte er ihn schließlich in der 67. Minute vom Feld.

Huskovic schießt die Austria in Front

Nach einem missglückten Rückpass von Legia drückte Muharem Huskovic den Ball zur Führung für die Wiener über die Linie.

Wimmers Vertrauen zahlt sich aus

Huskovic zahlte das Vertrauen von Wimmer in bester Fußballerwährung zurück. Der 20-Jährige hatte drei Kurzeinsätze auf seinem Konto, als der Platz im Sturmzentrum durch den Abgang von Torjäger Tabakovic zum deutschen Zweitligisten Hertha BSC frei wurde. Wimmer setzte auf Huskovic, der beim 2:0 in Lustenau am Sonntag zu seinem Comeback in der Startelf kam und nun in Warschau seinen ersten Doppelpack für die Austria folgen ließ.

„Nach dem ersten Tor wären mir am liebsten die Tränen gekommen“, meinte der Matchwinner nach dem Spiel. „Das Ganze, was rundherum mit mir passiert ist, hat mich auch mitgenommen, es war nicht immer leicht. Vor allem am Anfang sieht man nicht so, wo die Reise hingeht, aber wenn man dranbleibt und an sich glaubt, kommt alles von oben zurück. Heute war der Tag.“

Austrias Muharem Huskovic erzielt ein Kopfballtor gegen Legia Warschau
IMAGO/Newspix/Piotr Kucza
Huskovic besorgte kurz nach der Pause in der 56. Minute per Kopf auch das 2:0

Autounfall stoppte Huskovic

Die Tore in Warschau waren – abgesehen vom Cup zuletzt – Huskovics erste seit 9. Oktober des Vorjahres, als er die Austria beim 2:1-Derby-Sieg gegen Rapid in Führung gebracht hatte. Drei Tage später wurde sein Aufstieg jäh gestoppt. Gemeinsam mit seiner Freundin war er auf der Südostautobahn (A3) bei Pottendorf gegen das Heck eines LKW geprallt.

Der damalige U19-Teamspieler, der die Endrunde im Sommer davor wegen einer Muskelverletzung versäumt hatte, erlitt dabei eine Milzruptur, eine Gehirnerschütterung und einen Riss des hinteren Kreuzbandes. Als Vorsichtsmaßnahme wurde er im Landesklinikum Baden in künstlichen Tiefschlaf versetzt.

Der monatelange Leidensweg unterbrach seine Karriere aber nur, am Donnerstag bewies er erstmals wieder so richtig sein großes Potenzial. Sehr zur Freude auch seiner Kollegen. „Jeder weiß, welche schwierige Geschichte er hat. Er hat gearbeitet, hat sich immer positiv gegeben. Die Jungs freuen sich für ihn und ich auch“, meinte Routinier James Holland.

Conference-League-Qualifikation, Hinspiel dritte Runde

Donnerstag:

Legia Warschau – Austria Wien 1:2 (0:1)

Stadion Wojska Polskiego, 29.000; SR Gaillouste (FRA)

Torfolge:
0:1 Huskovic (11.)
0:2 Huskovic (56.)
1:2 Muci (87.)

Legia: Tobiasz – Pankov (37./Jedrzejczyk), Augustyniak, Ribeiro – Wszolek, Slisz (60./Rosolek), Elitim (74./Celhaka), Kun (73./Baku) – Josue, Gual (60./Muci) – Pekhart

Austria: Früchtl – Plavotic (6./Handl), Martins, Galvao – Ranftl, Braunöder, Holland, Potzmann (46./Polster) – Gruber (67./Fischer), Fitz (89./Guenouche) – Huskovic (67./Kani)

Gelbe Karten: Pekhart bzw. Potzmann, Ranftl

Rückspiel am 17. August (19.00 Uhr, live in ORF1) in Wien, Aufsteiger im Play-off gegen Midtjylland (DEN) oder Omonia Nikosia (CYP)