Fußball-WM

Schweden reißt Japan aus Titeltraum

Der schwedische Traum vom erstmaligen WM-Titel lebt weiter, die Hoffnung der Japanerinnen auf ihren zweiten Coup ist hingegen geplatzt. Denn die Schwedinnen besiegten am Freitag im Viertelfinale der Endrunde 2023 im Eden Park von Auckland die bisher souverän aufgetretenen Asiatinnen mit 2:1 (1:0) und sicherten sich damit einen Platz in den Top Vier. Ebenfalls fix: 2023 wird es neue Weltmeisterinnen geben.

„Torgarant“ Amanda Ilestedt mit ihrem vierten WM-Treffer in der 32. Minute und Filippa Angeldahl mit einem sicher verwerteten Elfmeter kurz nach der Pause (51.) machten vor 43.217 Fans letztlich den Unterschied für die speziell in der ersten Hälfte groß aufspielenden Schwedinnen. Der Anschlusstreffer von Honoka Hayashi kam für die nach der Pause anstürmenden Asiatinnen zu spät (87.). Auch weil davor Riko Ueki einen Elfmeter an die Latte gedonnert hatte (76.).

Dem zweiten Finalauftritt der Schwedinnen nach 2003 stehen am kommenden Dienstag (10.00 Uhr MESZ, live in ORF1) nur noch die Spanierinnen im Weg, die sich in einem sportlichen Viertelfinal-Krimi am Freitag gegen die Niederlande mit 2:1 in der Verlängerung durchgesetzt hatten. Detail am Rande: Zum Abschluss der Gruppenphase waren die Spanierinnen ausgerechnet gegen Japan noch mit 0:4 unter die Räder gekommen.

Später Anschlusstreffer durch Hayashi

Das 1:2 der kurz davor eingewechselten Honoka Hayashi kam für die Japanerinnen zu spät.

„Ich bin sehr zufrieden, wir haben Japan als technisch starkes Team erwartet, haben sie aber in der ersten Hälfte mit vielen Balleroberungen, mit unseren Mitteln besiegen können“, freute sich Schwedens Kapitänin Kosovare Asllani über den neuerlichen Einzug der WM-Dritten von 2019 ins Halbfinale. Auch wenn der zweite Treffer durch Angeldahl den Skandinavierinnen „in die Karten gespielt“ hatte, wurde es laut Asllani im Finish „aufregend, aber glücklicherweise haben wir gewonnen“.

Neue Weltmeisterinnen fix

Mit dem Aus der Japanerinnen steht auch fest, dass am 20. August im Stadium Australia von Sydney neue Weltmeisterinnen gekrönt werden. Die asiatischen Titelträgerinnen von 2011 waren das letzte verbliebene Team im Turnier, das zumindest einmal den WM-Pokal stemmen durfte. Die weiteren Semifinal-Tickets spielen sich am Samstag Australien und Frankreich (9.00 Uhr, live in ORF1) sowie England und Kolumbien (12.30 Uhr, live in ORF1) aus.

Die vierfachen Weltmeisterinnen und Titelverteidigerinnen aus den USA waren im Achtelfinale in einem Elfmeterthriller an Schweden gescheitert, für die zweifachen Weltmeisterinnen aus Deutschland war in der Gruppenphase Schluss. Und Japan selbst hatte im Achtelfinale dafür gesorgt, dass zum WM-Titel der Norwegerinnen von 1995 bei der neunten Endrunde der Geschichte kein weiterer hinzukommt.

Japan kommt erst spät in Schwung

Die Schwedinnen ließen den Japanerinnen von Beginn an kaum Räume für deren gefürchtete Kombinationen. Während die Weltmeisterinnen von 2011 offensiv wenig Ideen hatten, wirkten Schwedens Angriffe zwingender. Stina Blackstenius vergab nach einem langen Ball die erste gute Chance, Ilestedt machte es kurz vor der Pause besser. Nach einem Freistoß traf die Abwehrspielerin aus dem Gewühl heraus zur Führung (32.). Ihr viertes Turniertor war das erste, das sie mit dem Fuß erzielte. Kosovare Asllani verpasste noch vor dem Seitenwechsel das 2:0, ihr Schuss klatschte nur auf die Stange.

Kurz nach der Pause fiel die Vorentscheidung. Einen weiteren strammen Schuss von Rytting Kaneryd parierte Ayaka Yamashita noch stark, die folgende Ecke führte allerdings zu einem Handelfmeter für Schweden: Angeldahl verwandelte sicher (51.). Doch der vermeintlich klare Rückstand weckte die Japanerinnen auf, die Schwedinnen gaben das Heft aus der Hand.

Angeldahl erzielt das 2:0

Filippa Angeldahl ließ sich vom Elfmeterpunkt nicht beirren und brachte Schweden vermeintlich komfortabel mit 2:0 in Front.

In der 76. Minute hatten die Skandinavierinnen schließlich das Glück auf ihrer Seite. Die gefoulte Ueki vergab einen schmeichelhaften Strafstoß für Japan und konnte auch den Nachschuss nach einem Lattenpendler nicht im Tor versenken. In der Schlussphase kamen die davor souveränen Schwedinnen gehörig ins Schwitzen. Kiko Seike zirkelte einen Freistoß an die Latte, Sekunden später verkürzte die eingewechselte Hayashi auf 1:2. Der Ausgleich wollte trotz zehnminütiger Nachspielzeit aber nicht mehr fallen.

Ueki vergibt Elfmeter

Riko Ueki ließ in der 76. Minute die große Chance zum Anschlusstreffer vom Elfmeterpunkt aus.

Fußball-WM, Viertelfinale

Freitag:

Japan – Schweden 1:2 (0:1)

Auckland, SR Staubli (SUI)

Torfolge:
0:1 Ilestedt (32.)
0:2 Angeldahl (51./Elfmeter)
1:2 Hayashi (87.)

Anm.: Ueki verschießt Foulelfmeter (76.)

Japan: Yamashita – Takahashi (90.+2/Hamano), Kumagai, Minami – Shimizu, Hasegawa, Nagano (81./Hayashi), Sugita (46./Endo) – Fujino, Mi. Tanaka (52. Ueki), Miyazawa (81./Seike)

Schweden: Musovic – Björn, Ilestedt, Eriksson, Andersson – Angeldahl, Rubensson (84./Bennison) – Rytting Kaneryd (84./Jakobsson), Asllani (73./Janogy), Rolfö (73./Hurtig) – Blackstenius

Gelbe Karte: Ueki