Fußball-WM

Engländerinnen mit Kraftakt im Semifinale

Europas „Königinnen“ sind weiter im Rennen um die WM-Krone. England löste am Samstag in Sydney mit einem 2:1-(1:1)-Erfolg im Viertelfinale gegen Kolumbien das letzte Ticket für das Halbfinale der Endrunde 2023 in Australien und Neuseeland. Die Engländerinnen benötigten gegen die Südamerikanerinnen zum Aufstieg einen Kraftakt – und kräftige Mithilfe der kolumbianischen Torfrau.

Leicy Santos hatte die Kolumbianerinnen, die erstmals unter den Top Acht einer WM gestanden waren, vor 75.784 Fans in der 44. Minute in Führung gebracht. Doch Lauren Hemp nutzte einen schweren Schnitzer von Torfrau Catalina Perez, die den sicher geglaubten Ball am Boden liegend wieder losließ, und staubte noch vor der Pause zum 1:1 ab (45.+6). In der zweiten Hälfte drehte Alessia Russo die Partie endgültig zugunsten der Engländerinnen um (63.).

Damit stehen die Europameisterinnen zum dritten Mal in Folge im Semifinale einer WM. Ein Endspiel bestritten die „Lionesses“ bei ihren bisher fünf Teilnahmen hingegen noch nie. 2015 landete England auf dem dritten, vor vier Jahren auf dem vierten Platz. Apropos Finale: Für Englands Teamchefin Sarina Wiegman wäre es das zweite Endspiel hintereinander. Vor vier Jahren musste sich die niederländische Trainerin mit ihrem Heimatland den diesmal bereits im Achtelfinale ausgeschiedenen USA allerdings 0:2 geschlagen geben.

Hemp nutzt Torfraupatzer

Lauren Hemp gelang kurz vor der Pause der Ausgleich zum 1:1, auch weil die kolumbianische Torfrau einen sicher geglaubten Ball wieder losließ.

„Natürlich bin ich sehr, sehr glücklich, dass wir eine weitere Woche hier sein dürfen. Und ich bin wirklich stolz auf das Team. Die Spielerinnen haben einen großartigen Job gemacht und haben wieder einiges an Durchhaltevermögen und viel Zusammenhalt bewiesen“, freute sich Wiegman über den hart erkämpften Aufstieg gegen die mit ordentlich Rückenwind von den Rängen ausgestatteten Südamerikanerinnen. „Es war ein Heimspiel für Kolumbien“, sagte die letzte verbliebene Trainerin im Turnier angesichts der lautstarken Fans der „Cafeteras“.

Duell mit den Gastgeberinnen

In der Runde der letzten Vier wird der Wirbel auf den Tribünen noch lauter werden. Denn als letzte Hürde vor dem Finale bauen sich vor England am kommenden Mittwoch (12.00 Uhr, live in ORF1) erneut im Stadium Australia von Sydney die Gastgeberinnen aus Australien auf, die zum ersten Mal im Semifinale einer WM stehen. „Her mit Australien! Ich bin begeistert, überglücklich und kann es kaum erwarten“, freute sich Ausgleichstorschützin Hemp. Das zweite Duell um einen Platz im Endspiel bestreiten zuvor am Dienstag im Eden Park der neuseeländischen Metropole Auckland Spanien und Schweden (10.00 Uhr, live in ORF1).

Santos schießt Kolumbien in Führung

Leicy Santos überraschte mit einem platzierten Schuss Torhüterin Mary Earps und brachte Kolumbien damit in Führung.

Die 23-jährige Hemp war in der sechsten Minute der Nachspielzeit zur Stelle gewesen, als die bis dahin sicher wirkende Perez den Ball am Boden liegen vertändelte und damit die nicht unverdiente Führung Kolumbiens verschenkte. Santos hatte die Südamerikanerinnen mit einem gut gezirkelten Ball nur sieben Minuten vorher in Führung geschossen. Welttorhüterin Earps wurde vom Schuss der Kolumbianerin eindeutig auf dem falschen Fuß erwischt.

Perez’ „Bock“ brachte die Engländerinnen aber noch vor der Pause zurück ins Spiel. Den Europameisterinnen fehlten aber weiter die Ideen. Auf der Gegenseite war Kolumbiens Jungstar Linda Caicedo bei der erfahrenen Lucy Bronze gut aufgehoben. So machten ein idealer Pass von Georgia Stanway und ein eiskalter Abschluss von Russo den Unterschied. Kolumbiens Torfrau Perez durfte sich danach zu Recht als Pechvogel des Spiels bezeichnen, denn die 28-Jährige musste nach der missglückten Abwehr gegen Russos strammen Schuss verletzt ausgewechselt werden.

Fußball-WM, Viertelfinale

Samstag:

England – Kolumbien 2:1 (1:1)

Sydney, Stadium Australia, 75.784; SR Koroleva (USA)

Torfolge:
0:1 Santos (44.)
1:1 Hemp (45.+6)
2:1 Russo (63.)

England: Earps – J. Carter, Bright, Greenwood – Bronze, Stanway, K. Walsh, Daly – Toone – Russo (84./Kelly), Hemp (90.+3/England)

Kolumbien: Perez (67./Giraldo) – C. Arias (10./Guzman), Carabali Martinez, D. Arias, Vanegas – Ospina Garcia (78./Chacon), Bedoya Durango – Usme, Santos, Caicedo – Ramirez