Florian Kainz
IMAGO/Gladys Chai Von Der Laage
Fußball

Kapitän Kainz geht in Köln motiviert voran

Konrad Laimer, Marcel Sabitzer und Christoph Baumgartner haben mit ihren Transfers zu Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig hierzulande die Schlagzeilen dominiert. Doch in der vergangenen Saison stand das Trio statistisch gesehen im Schatten von Florian Kainz. Der Steirer war der produktivste Österreicher der deutschen Bundesliga. Heuer geht Kainz als Kapitän beim 1. FC Köln voran – womöglich nicht seine einzige neue Rolle.

Kainz, im Sommer 2018 von Bremen nach Köln gewechselt, spielt seit Sommer 2016 in der deutschen Bundesliga und kommt aus seiner bisher produktivsten Saison. Sechs Treffer und elf Torvorlagen machten ihn zur klaren Nummer eins bei den Kölner „Geißböcken“ und auch unter den österreichischen Legionären. „Es ist für mich richtig gut gelaufen. Ich war die ganze Saison fit, konnte dem Team mit guten Leistungen helfen, und es gab coole Erlebnisse mit der Conference League“, wird der 30-Jährige in einem APA-Gespräch zitiert.

Heuer soll Kainz bei den Kölnern auch im wahrsten Sinn des Wortes vorangehen. Denn nach dem Karriereende von Jonas Hector wurde der 24-fache Teamspieler von Trainer Steffen Baumgart und seinen Mannschaftskollegen zum Kapitän bestimmt. Eine fast schon historische Wahl, denn in dieser Funktion ist er erst der zweite Ausländer in der namhaften Liste des Traditionsclubs. Der bisher einzige nicht deutsche Spielführer war der Slowene Miso Brecko, der von 2015 bis 2018 die Kölner Kapitänsschleife trug.

Florian Kainz
IMAGO/Treese
Vergangene Saison traf Florian Kainz, hier bei einem Treffer gegen Hoffenheim, sechsmal für den „Effzeh“

„Das ist eine Riesenehre für mich, bei so einem großen Verein Kapitän zu sein. Ich bin dankbar für das Vertrauen. Das ist eine große Verantwortung, aber ich fühle mich bereit dafür und freue mich auf die Aufgabe. Für mich ist das auch eine neue Erfahrung, mit der ich mich im persönlichen Bereich weiterentwickeln möchte. In der Mannschaft und mit dem Trainer bin ich ein kommunikativer Typ“, sagte Kainz. Das helfe, denn es gebe viel Gesprächsbedarf: „Der Trainer bezieht uns als Mannschaft in viele Sachen mit ein, da bin ich jetzt erster Ansprechpartner.“

Von links ins Zentrum

Kainz muss sich aber nicht nur an seine Rolle als Ansprechpartner, sondern möglicherweise vermehrt auch auf einen neuen Part im Spielsystem gewöhnen. Der Mittelfeldspieler agierte in seiner Karriere fast immer auf der linken Flanke, im Frühjahr wurde er nach der Länderspielpause für die restlichen acht Partien von Baumgart ins Zentrum beordert. „Das hat der Trainer in einer Phase entschieden, als wir fünf Spiele nicht gewonnen hatten. Damals hat er mich angerufen und mir gesagt, dass er mich auf der Zehn haben will“, so Kainz.

Florian Kainz und Trainer Steffen Baumgart
IMAGO/Treese
Trainer Steffen Baumgart (r.) probierte Kainz vergangene Saison auch im zentralen Mittelfeld aus

Die neue Position sei zwar „eine kleine Umstellung“ gewesen, „aber es ist relativ schnell gegangen – gerade, wenn man die Abläufe kennt und weiß, was der Trainer will. Ich habe mich sehr wohlgefühlt, spiele aber auch gerne links“, sagte der 30-jährige Routinier. Ob Trainer Baumgart Kainz auch künftig öfter zentral spielen lässt, „wird man sehen, es ist eine Option“, abhängig von der personellen Situation und der Grundordnung des Kölner Spiels.

Saisonstart gegen Dortmund

Auf den Kölner Kapitän und seine Kollegen wartet jedenfalls ein spannendes Programm zum Saisonstart. Denn bereits in der ersten Runde der Bundesliga geht es am Samstag auswärts gegen Vizemeister Borussia Dortmund. „Einen viel schöneren Auftakt kann man sich nicht vorstellen“, meinte Kainz. Apropos Auftakt: Das erste Pflichtspiel in der neuen Saison war für die Kölner erst mit viel Bauchweh „schön“. In der ersten Pokalrunde zwangen die „Geißböcke“ den vergangene Saison in die zweite Liga aufgestiegenen VfL Osnabrück erst nach Verlängerung mit 3:1 in die Knie.

In Dortmund treffen er und Landsmann und Teamkollege Dejan Ljubicic auf einen weiteren Bekannten aus dem ÖFB-Team. Denn nach schwierigen Monaten hat Sabitzer in Dortmund angeheuert. Ein Umstand, der Kainz freut. „Sabi ist ein super Spieler, das ist ein sehr guter Schritt für ihn. Dortmund ist ein Topverein und könnte um die Meisterschaft mitspielen, und es freut mich für ihn, dass er so einen Neustart in Deutschland hat“, so der Steirer.

Köln fährt jedenfalls als Außenseiter nach Dortmund, soll aber laut Kainz nicht so agieren. „Wir fahren dorthin und wollen etwas mitnehmen. So gehen wir in jedes Spiel“, gibt der Kapitän die Marschroute vor. Und auch das Saisonziel. „Am wichtigsten ist erneut, so schnell wie möglich auf 40 Punkte zu kommen. Das ist das erste Ziel“, sagte Kainz. Abgehen werden dem Elften der vergangenen Saison aber (Ex-)Kapitän Hector, der seine Saison beendete, und mit dem Tunesier Ellyes Skhiri der beste Torschütze, der zu Eintracht Frankfurt gewechselt ist.