Lukas Weißhaidinger beim Diskusswerfen
GEPA/Oliver Lerch
Leichtathletik

Österreich greift bei WM im Kollektiv an

Acht Athletinnen und Athleten vertreten Österreich bei der Leichtathletik-WM ab Samstag in Budapest. Es ist das größte Team seit Sevilla 1999. „Ich war damals als Athlet dabei. Die jetzt dabei sind, hatten größere Hürden als wir, denn die Qualifikationskriterien wurden extrem verschärft“, sagte der Sportdirektor des Österreichischen Leichtathletikverbands (ÖLV), Gregor Högler, im ORF. „Wir können wirklich stolz sein.“

Mit bisher dreimal Bronze bei Großereignissen zählt Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger zu den heißesten Medaillenanwärtern. Daneben schickt Österreich Markus Fuchs (100 m), Susanne Gogl-Walli (200 m, 400 m), Raphael Pallitsch (1.500 m), Lena Pressler (400 m Hürden) und Julia Mayer (Marathon) auf Bahn und Straße, Victoria Hudson (Speerwurf) sowie Sarah Lagger im Siebenkampf ins Rennen.

Weißhaidinger blickt seiner bereits fünften WM entgegen. „Ich fühle mich sehr gut, sehr locker. Es ist wichtig, dass ich mit einer gewissen Lockerheit nach Budapest fahre“, sagte der Olympiadritte. „Ich habe auch Ziele, die ich erfüllen will. Das Jahr heuer war sehr gut, da möchte ich anknüpfen. Ich möchte neun Versuche haben, in Quali und Finale.“

Fünfte WM für Weißhaidinger

Ab Samstag sind acht heimische Asse bei der WM in Budapest im Einsatz. Diskuswerfer und Medaillenhoffnung Lukas Weißhaidinger startet damit in seine fünfte Weltmeisterschaft.

Bei dem großen Feld sei alles möglich, meinte der Oberösterreicher, der sich von „Wurf zu Wurf steigern“ und den „besten Wettkampf des Jahres“ abliefern will. Trainer Högler sieht seinen Schützling „im erweiterten Favoritenkreis“.

Victoria Hudson
IMAGO/Sergio Brunetti
Speerwerferin Victoria Hudson traut sich 61 Meter und damit den Finaleinzug bei der WM in Budapest zu

Hudson peilt Finaleinzug an

Hudson hat wie Weißhaidinger das Direktlimit für die WM geschafft, sie weiß um die große Konkurrenz um den Finaleinzug. „Es gab heuer schon 30 Frauen, die über 60 m geworfen haben. Die Leistungsdichte ist extrem hoch. 61 m haben einige drauf, ich auch“, sagte die Speerwerferin.

Fahrplan in ORF Sport +

Samstag: 10.25 Uhr, 19.30 Uhr
Sonntag: 8.55 Uhr, 16.30 Uhr
Montag: 18.35 Uhr
Dienstag: 18.35 Uhr
Mittwoch: 10.00 Uhr, 18.55 Uhr
Donnerstag: 18.55 Uhr
Freitag: 10.00 Uhr
Samstag: 9.30 Uhr, 19.00 Uhr
Sonntag: 6.55 Uhr, 20.00 Uhr

Seit Jänner gehört sie dem Team von Högler an. „Es ist ihre dritte WM, sie hat schon Erfahrung gesammelt, sie wird nicht mehr so aufgeregt sein. Sie ist eine Topathletin, ich vertraue ihr, das Ziel ist das Finale“, sagte der Coach und gab damit die Devise aus.

Sprinter Fuchs lief mit 10,08 Sek. heuer neuen österreichischen Rekord, er benötigte viele Rennen, um sich über das World Ranking zu qualifizieren. „Der Sprung in die Top 24 ist das Ziel, ob ich das schaffe, wird Tagesverfassung sein.“

Beste Chancen auf den Aufstieg in das Semifinale hat Gogl-Walli über 400 m. „Ich muss sehr gut laufen, das zu erreichen, es ist aber realistisch. Das Finale ist momentan nicht in Reichweite“, sagte die Sprinterin zur leistungsmäßigen Einordnung. 50,87 Sek. lautete ihre Mitte Juli gelaufene Bestzeit, an die sie rankommen will.

Fuchs will überraschen

Am Wochenende beginnen in Budapest die Leichtathletikweltmeisterschaften. Zum Auftakt sind gleich mehrere Athleten aus Österreich im Einsatz, darunter auch der schnellste Mann des Landes: 100-Meter-Rekordhalter Markus Fuchs.

WM erstmals seit 2017 wieder in Europa

ÖLV-Teamsponsor Helvetia Versicherungen lobt erneut Medaillenprämien aus, 75.000 Euro für Gold, 50.000 für Silber und 25.000 für Bronze. Offizielles Preisgeld des Veranstalters sind 70.000/35.000/22.000 US-Dollar (63.600/31.800/20.000 Euro). Bis Platz 16 bei der WM zahlt aber auch der ÖLV Prämien an das Athlet/Trainer-Gespann aus, und auch die Vereine profitieren.

Das neu erbaute Stadion im Nationalen Leichtathletikzentrum direkt an der Donau bietet während der Weltmeisterschaft 35.000 Zuschauerinnen und Zuschauern Platz. Die Dauer der Welttitelkämpfe, die erstmals seit 2017 wieder ihren Schauplatz in Europa haben, wurde um einen Tag auf neun gekürzt.

National Athletics Centre in Budapest
Reuters/Marton Monus
Das brandneue Stadion im Leichtathletikzentrum von Budapest ist Schauplatz der Titelkämpfe

Insgesamt finden bei der 19. Ausgabe einer Weltmeisterschaft in der Leichtathletik 49 Medaillenentscheidungen statt, je 24 bei Frauen und Männern sowie eine Mixed-Staffel. Den Auftakt machte am Donnerstag der Kongress von World Athletics, bei dem Sebastian Coe zum dritten Mal zum Präsidenten gewählt wurde. Der 66-jährige Brite erhielt 192 der 195 Stimmen bei drei Enthaltungen – 98,5 Prozent.

Präsident Coe geht in seine letzte Amtszeit

Coe, der den Verband seit 2015 führt, war der einzige Kandidat für das Amt. Der zweimalige 1500-Meter-Olympiasieger und Organisationschef der Olympischen Sommerspiele 2012 ist nun letztmalig für vier Jahre bis 2027 gewählt. Zu seinen mittelfristigen Plänen hatte er sich zuletzt jedoch nicht positioniert. Die letzte Amtszeit des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach endet 2025 – Coe gilt als möglicher Nachfolger.

Die Wahl wurde von Sergej Bubka, dem wichtigsten Vizepräsidenten, geleitet. Es war die letzte Amtshandlung vor dessen Rückzug nach mehr als zwei Jahrzehnten in der Führungsriege des Verbandes. Der 59-Jährige, der 2015 Gegenkandidat von Coe war, stellte sich diesmal nach Kritik wegen seiner Verbindungen zu Russland nicht mehr zur Wahl. Den Präsidentenposten des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine hatte Bubka schon vor einiger Zeit aufgegeben.

ÖLV-Aufgebot für Budapest

Frauen: Susanne Gogl-Walli (200 m, 400 m), Lena Pressler (400 m Hürdenlauf), Julia Mayer (Marathon), Victoria Hudson (Speerwurf), Sarah Lagger (Siebenkampf)

Männer: Markus Fuchs (100 m), Raphael Pallitsch (1.500 m), Lukas Weißhaidinger (Diskuswerfen)

WM-Zeitplan

Samstag (19.8.): 4 Entscheidungen (Männer 20 km Gehen, Kugelstoßen; Frauen 10.000 m; Mix 4 x 400 m). In Vorkämpfen: Lagger/Siebenkampf (10.35 Uhr 100 m Hürdenlauf, 11.45 Uhr Hochsprung, 19.05 Uhr Kugelstoßen, 20.30 Uhr 200 m), Fuchs/100 m (19.43 Uhr Vorlauf), Pallitsch/1.500 (19.02 Uhr Vorlauf), Weißhaidinger/Diskuswerfen (19.10/20.40 Uhr Qualifikation)

Sonntag (20.8.): 6 Entscheidungen (Männer Hammerwerfen, 10.000 m, 100 m/19.10Uhr/Fuchs?; Frauen 20 km Gehen, Weitsprung, Siebenkampf/Lagger). In Vorkämpfen: Gogl-Walli/400 m (9.35 Uhr Vorlauf), Siebenkampf/Lagger (9.50 Uhr Weitsprung, 12.00/13.05 Uhr Speerwurf, 18.00 Uhr 800 m), Fuchs?/100 m (16.35 Uhr Halbfinale), Pallitsch?/1.500 (17.35 Uhr Halbfinale)

Montag (21.8.): 4 Entscheidungen (Männer Dreisprung, Diskus/20.30 Uhr/Weißhaidinger?, 110 m Hürdenlauf; Frauen 100 m). In Vorkämpfen: Pressler/400 m Hürdenlauf (18.50 Uhr Vorlauf), Gogl-Walli?/400 m (21.10 Uhr Halbfinale)

Dienstag (22.8.): 4 Entscheidungen (Männer Hochsprung, 3.000 m Hindernis; Frauen Diskuswerfen, 1.500 m). In Vorkämpfen: Pressler?/400 m Hürdenlauf (20.25 Uhr Halbfinale)

Mittwoch (23.8.: 4 Entscheidungen (Männer 1.500 m/21.15 Uhr/Pallitsch?, 400 m Hürdenlauf; Frauen Stabhochsprung, 400 m/21.35 Uhr/Gogl-Walli?). In Vorkämpfen: Hudson/Speerwurf (10.20/11.55 Uhr, Qualifikation), Gogl-Walli/200 m (12.05 Uhr Vorlauf)

Donnerstag (24.8.): 7 Entscheidungen (Männer 35 km Gehen, Weitsprung, 400 m; Frauen 35 km Gehen, Hammerwerfen, 100 m Hürdenlauf, 400 m Hürdenlauf/21.50 Uhr/Pressler?). In Vorkämpfen: Gogl-Walli?/200 m (19.45 Uhr Halbfinale)

Freitag (25.8.): 4 Entscheidungen (Männer 200 m; Frauen Dreisprung, Speerwurf/20.20 Uhr/Hudson?, 200 m/21.40 Uhr/Gogl-Walli?)

Samstag (26.8.): 8 Entscheidungen (Männer Stabhochsprung, 800 m, Zehnkampf, 4 x 100 m; Frauen Marathon/7.00 Uhr/Mayer, Kugelstoßen, 5.000 m, 4 x 100 m)

Sonntag (27.8.): 8 Entscheidungen (Männer Marathon, 5.000 m, Speerwurf, 4 x 400 m; Frauen Hochsprung, 800 m, 3.000 m Hindernislauf, 4 x 400 m)