Schwimmerin Lia Thomas in Aktion
IMAGO/Brett Davis
Schwimmen

Offene Kategorie für Transgender-Athleten

In der Diskussion über die Teilnahme von Transgender-Sportlerinnen geht der internationale Schwimmverband World Aquatics neue Wege. Beim Weltcup im Oktober in der deutschen Hauptstadt Berlin wird erstmals eine offene Kategorie eingeführt, nachdem sich der Verband im Vorjahr gegen die Teilnahme von Transgender-Athletinnen und -Athleten bei Frauen-Bewerben ausgesprochen hatte.

Der Schwimmweltverband World Aquatics führt als erster großer Sportverband der Welt Wettbewerbe in der „offenen Kategorie“ ein. „Dieses bahnbrechende Pilotprojekt unterstreicht das unerschütterliche Engagement der Organisation für Inklusion, die Schwimmer aller Geschlechter und Geschlechtsidentitäten willkommen heißt“, richtete World Aquatics am Mittwoch aus.

Vor allem im Zusammenhang mit der 24-jährigen US-Amerikanerin Lia Thomas hatte die Diskussion um die Teilnahme von Transgender-Personen – besonders bei Frauen-Bewerben – an Intensität zugenommen. Thomas schwamm bis 2019 als Mann, unterzog sich dann einer Hormontherapie und gewann im März 2022 als erste Trans-Schwimmerin einen Titel bei Collegemeisterschaften.

Schwimmerin Lia Thomas
IMAGO/Brett Davis
Der Sieg von Lia Thomas bei den US-College-Meisterschaften heizte die Transgender-Diskussion im Schwimmen an

Die offene Kategorie wird ihr Debüt mit 50- und 100-Meter-Rennen in allen Schwimmarten geben. Weitere Wettbewerbe könnten hinzugefügt werden. Die Teilnehmer müssen einem nationalen Verband angehören, können aber auch individuell für ihren Verein oder Verband antreten.

Grundsatzentscheidung im Vorjahr

Der Dachverband hatte noch im vergangenen Jahr Transgender-Schwimmerinnen von den Frauen-Rennen bei Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Ausnahmen sind nur noch gestattet, wenn die Geschlechtsanpassung bereits vor dem zwölften Lebensjahr vollzogen wurde. Gleichzeitig verpflichtete sich World Aquatics aber zur Schaffung einer offenen Kategorie für alle Schwimmer. Das setzt der Verband nun um.

„Berlin ist begeistert, diese bahnbrechende Initiative mit der vollen Unterstützung des Deutschen Schwimm-Verbandes zu unterstützen. Wir sind stolz darauf, eine Veranstaltung auszurichten, bei der Schwimmerinnen und Schwimmer ohne Barrieren antreten können. Berlin ist Deutschlands Drehscheibe für Vielfalt und Inklusion und damit der perfekte Ort für ein solch fortschrittliches Projekt“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Schwimm-Verbandes, Kai Morgenroth.