Jamal Musiala (Bayern München) und Amos Pieper (Werder Bremen)
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Fußball

Rivalen von Bayern wittern Morgenluft

Keine der Top-Fünf-Ligen in Europa ist in den vergangenen Jahren so sehr von einem Verein dominiert worden wie die deutsche Bundesliga von Bayern München. Am Freitag (20.30 Uhr) startet der Rekordmeister mit ÖFB-Nationalspieler Konrad Laimer bei Werder Bremen den Angriff auf den zwölften Titel in Serie. Die Rivalen wittern allerdings Morgenluft, die Münchner scheinen zumindest zu Saisonbeginn verwundbar.

Elfmal in Folge sicherte sich Bayern den Titel, zuletzt bedurfte es nach einer verkorksten Saison mit vielen Baustellen auf und abseits des Platzes aber der gütigen Mithilfe von Borussia Dortmund respektive Mainz. Fraglich, ob die Münchner der Konkurrenz nochmals so eine Gelegenheit anbieten, zumal mit Harry Kane jüngst jener Vollstrecker für 100 Millionen Euro verpflichtet wurde, den man an der Isar in der Vorsaison so schmerzlich vermisst hatte.

„Unsere Ziele sind ganz klar. Wir spielen um den Titel, wir wollen Meister werden. Wir wollen Pokalsieger werden. Und wir wollen in der Champions League weit kommen“, sagte Trainer Thomas Tuchel, der vor dem Saisonstart mit der klaren 0:3-Niederlage im Supercup gegen RB Leipzig mehr als nur einen Schuss vor den Bug bekommen hat. Die Sachsen mauserten sich in Deutschland in den letzten Jahren hinter Bayern und Borussia Dortmund zur dritten Kraft. Heuer wird zudem Bayer Leverkusen als Geheimfavorit gehandelt.

Duell der Bayern-Herausforderer in Leverkusen

Bei den Leipzigern gab es diesen Sommer jedoch einen großen Umbruch. Mit Laimer, Josko Gvardiol, Christopher Nkunku und Ex-Salzburger Dominik Szoboszlai verlor das Team von Marco Rose eine komplette Achse. Dennoch ist es den Verantwortlichen um Max Eberl erneut gelungen, hochtalentierten Ersatz zu verpflichten und die Lücke zu schließen. Mit Christoph Baumgartner und Nicolas Seiwald wechselten zwei weitere österreichische Nationalspieler zum Club von Xaver Schlager, der bereits seit einem Jahr bei den Sachsen kickt.

Xaver Schlager gegen Konrad Laimer
APA/AFP/Christof Stache
Im Supercup hatte Bayern-Neuzugang Konrad Laimer (r.) gegen seinen Ex-Club Leipzig mit Xaver Schlager (l.) das Nachsehen

Im Supercup, wo Baumgartner noch verletzt fehlte, harmonierte die neu formierte Truppe bereits prächtig und zeigte den Bayern die Grenzen auf. Zum Bundesliga-Start sind die Leipziger am Samstag gleich bei Bayer Leverkusen auf dem Prüfstand, wird die Werkself mit Ersatztorhüter Patrick Pentz doch als Geheimfavorit gehandelt und peilt nach einer zuletzt schwierigen Spielzeit wieder einen Spitzenplatz an. Ob Union Berlin mit Kapitän Christopher Trimmel und Freiburg mit Philipp Lienhart, Michael Gregoritsch und Neuzugang Junior Adamu auch in der dritten Saison hintereinander um die Europacup-Plätze spielen können, bleibt abzuwarten.

Dortmund nimmt nächsten Anlauf

Vizemeister Dortmund nimmt nach der auf dramatische Art und Weise verpassten Meisterschaft einen weiteren Anlauf auf den Titel. „Wir wollen von Anfang an da sein und zeigen, wohin die Reise gehen kann“, sagte Trainer Edin Terzic vor dem Auftakt am Samstag gegen den 1. FC Köln. Personell mussten die Borussen mit dem Abgang von Raphael Guerreiro (Bayern) und vor allem dem von Superstar Jude Bellingham (Real Madrid) große Verluste hinnehmen. Mit Einkäufen hielt sich der BVB im Vergleich zu den wohl größten Titelkonkurrenten bisher zurück. Zu den Neuverpflichtungen zählt mit Marcel Sabitzer auch ein ÖFB-Legionär, der nach eineinhalb durchwachsenen Jahren in München zuletzt leihweise bei Manchester United wieder zu besserer Form gefunden hat.

Eckball von Marcel Sabitzer (Dortmund)
APA/AFP/Kamil Krzaczynski
Nach dem Titelkrimi ohne Happy End im Vorjahr nimmt Dortmund u. a. mit Neuzugang Marcel Sabitzer den nächsten Anlauf

Wieder in die Spur zurückfinden möchte Borussia Mönchengladbach rund um den neuen Trainer Gerardo Seoane und Neuverpflichtung Maximilian Wöber. Die Fohlen landeten in der Vorsaison als Zehnter lediglich einen Platz vor dem Rivalen 1. FC Köln, wo Florian Kainz jüngst als neuer Kapitän präsentiert wurde. Bei den Aufsteigern FC Heidenheim und Darmstadt 98 stehen mit Paul Tschernuth und Nikola Dovedan beziehungsweise Christoph Klarer, Emir Karic, Nemanja Celic und Manuel Honsak weitere Österreicher unter Vertrag. Celic soll jedoch bei Darmstadt auf dem Abstellgleis stehen.

28 ÖFB-Legionäre wollen aufzeigen

Insgesamt nehmen 28 ÖFB-Legionäre die 61. Saison der deutschen Bundesliga in Angriff, vier mehr als zum Start der vergangenen Saison. Hinter Frankreich (30 Legionäre) und vor Dänemark (16) sind die Österreicher damit die größte Abordnung. „Seit ich in Deutschland bin, waren Österreicher in der Bundesliga immer angesehen. Aber das Standing ist in den letzten zwei, drei Jahren noch einmal angewachsen. Es ist schon richtig stark, wie viele mittlerweile bei Topclubs in Deutschland spielen“, sagte Bremens Kapitän Marco Friedl. Auf dem Trainerposten der 18 Bundesligisten findet sich nach dem Aus von Oliver Glasner bei Frankfurt diesmal kein heimischer Coach wieder.

Deutsche Bundesliga, erste Runde

Freitag, 18. August:
Bremen Bayern München 0:4
Samstag, 19. August:
Leverkusen Leipzig 3:2
Wolfsburg Heidenheim 2:0
Hoffenheim Freiburg 1:2
Augsburg Mönchengladbach 4:4
Stuttgart Bochum 5:0
Dortmund Köln 1:0
Sonntag, 20. August:
Union Berlin Mainz 4:1
Frankfurt Darmstadt 1:0

Tabelle: