Giovanni Di Lorenzo (Napoli) mit Ball
IMAGO/Antonio Balasco
Fußball

Napoli rüstet sich für Sturm auf Thron

Nach dem dritten „Scudetto“ der Vereinsgeschichte möchte die SSC Napoli ihren Titel erstmals erfolgreich verteidigen. 2022/23 eilten „Gli Azzurri“ der Konkurrenz auf und davon. Juventus, Milan, Inter und auch Lazio trachten nun aber danach, die Süditaliener wieder vom Thron zu stoßen. Für die Societa Sportiva Calcio aus Napoli beginnt nun das schwierige erste Jahr nach dem großen Erfolg.

Die Saison 2022/23 war eine, die die italienischen Fans nicht so schnell vergessen werden. Zum ersten Mal seit 1990 holte sich Napoli mit teilweise furiosem Fußball den Titel, am Ende hatten die „Azzurri“ 16 Punkte Vorsprung auf Lazio Rom. Vielleicht noch bemerkenswerter war, dass die Meisterschaft erstmals seit 2001 wieder an einen Verein ging, der nicht zu den „großen Drei“ – Milan, Inter und Juventus – gehörte.

Für eine Fortsetzung des Laufs spräche, dass mit Innenverteidiger Kim Min Jae nur ein Herzstück des Meisterteams weggebrochen ist. Offensivgranaten wie Stürmer Victor Osimhen und der „Kvaradona“ gerufene Spielmacher Chwitscha Kwarazchelia blieben bisher am Fuße des Vesuv. Neu sind jedoch die Männer in den Führungspositionen abseits des Platzes. Während sich Coach Luciano Spalletti nach dem größten Triumph seiner Karriere eine Auszeit gönnt, beginnt der Franzose Rudi Garcia seine Amtszeit als Chefcoach.

Jubelnde Napoli-Spieler mit Pokal
Reuters
Mit 16 Punkten Vorsprung sicherte sich Napoli nach 1986/87 und 1989/90 den dritten „Scudetto“ der Vereinsgeschichte

Sportdirektor wechselt zu „Alter Dame“

Ob Napoli mit ihm den Ansturm der wiedererstarkten Rivalen abwehren kann, wird sich zeigen. In den Gazetten wurden bereits Zweifel gewälzt, dass Garcia trotz früherer Erfolge bei Vereinen wie der Roma und OSC Lille zur Napoli-Identität passt. Hinzu kommt, dass er seit seinem Abschied aus Lyon im Jahr 2021 nicht mehr in Europa gearbeitet hat, zuletzt in Saudi-Arabien bei al-Nassr. Abzuwarten bleibt zudem, inwieweit der Abgang von Sportdirektor Cristiano Giuntoli zu spüren sein wird, der nun bei Juventus ist und dort mithelfen soll, die „Alte Dame“ wieder in ruhigeres Fahrwasser zu führen.

Juventus durchlebte in den vergangenen Monaten turbulente Zeiten und wurde wegen Bilanzfälschung für den Europacup gesperrt. Nun möchte der Rekordmeister wieder durch sportliche Erfolge in die Schlagzeilen kommen. „Wir hatten ein sehr schwieriges Jahr, aber jetzt haben wir es hinter uns gelassen“, sagte Mittelfeldspieler Manuel Locatelli. „Ja, wir können ruhig von Wiedergeburt sprechen, denn so muss es sein.“ Für die Jagd nach dem ersten „Scudetto“ seit 2020 haben sich die Weiß-Schwarzen unter anderem mit US-Stürmer Timothy Weah verstärkt.

Inter rüstet Offensive kräftig auf

Inter eiste Österreichs Rekordinternationalen Marko Arnautovic von Bologna los, der Wiener wird neben Lautaro Martinez, Joaquin Correa und Marcus Thuram als zusätzliche Option für den Angriff gesehen. Auf der Suche nach einem neuen Club ist unterdessen der noch bei den „Nerazzurri“ unter Vertrag stehende Valentino Lazaro. Sein Leihengagement bei Torino ging mit einem von Verletzungen geplagten Halbjahr 2023 zu Ende.

Inters Stadtrivale AC Milan schloss die Vorsaison 20 Punkte hinter Napoli auf Platz fünf ab und qualifizierte sich nur „dank“ Juventus für die Champions League. Im Sommer wurde aufgerüstet. Für mehr als 110 Millionen Euro kamen unter anderen Christian Pulisic, Samuel Chukwueze, der Ex-Salzburger Noah Okafor und Ruben Loftus-Cheek. Mit Sandro Tonali ging ein Schlüsselspieler im Mittelfeld zu Newcastle United.

Serie-A-Clubs international im Aufwind

Mit Flavius Daniliuc (Salernitana), Stefan Posch (Bologna) und Stefan Ilsanker (Genoa) verdingen sich weitere Österreicher als Defensivkräfte in der Serie A. Laut der Fachzeitschrift „Gazzetta dello Sport“ baut Aufsteiger Genoa künftig aber nicht mehr auf die Dienste des inzwischen 34-jährigen Ilsanker.

Dass die Serie A im virtuellen Wettstreit der großen Ligen im Aufwind ist, demonstrierte der europäische Wettbewerb in der vergangenen Saison – schließlich stand in jedem Endspiel der drei UEFA-Clubbewerbe ein italienischer Vertreter. Letztlich belohnten sich weder Inter in der Champions League noch die Roma in der Europa League oder die Fiorentina in der Conference League mit einem Pokal. Insgesamt machte das Trio aber deutlich, dass der „Calcio“ wieder auf dem Vormarsch ist.

Italienische Serie A, erste Runde

Samstag, 19. August:
Empoli Verona 0:1
Frosinone Napoli 1:3
FC Genoa * Fiorentina 1:4
Inter Mailand ** Monza 2:0
Sonntag, 20. August:
AS Roma Salernitana *** 2:2
Sassuolo Atalanta 0:2
Lecce Lazio Rom 2:1
Udinese Juventus Turin 0:3
Montag, 21. August:
Torino Cagliari 0:0
Bologna **** AC Milan 0:2
* Ilsanker nicht im Kader
** Arnautovic ab 67. Minute, Assist zum 2:0 (76.)
*** ohne Daniliuc (verletzt)
**** Posch spielte durch

Tabelle: