Leichtathletik-WM

Lyles erobert erstmals Gold über 100 Meter

US-Star Noah Lyles ist neuer Weltmeister über 100 Meter. Der 26-Jährige gewann am Sonntag bei der Leichtathletik-WM in Budapest vor Letsile Tebogo aus Botsuana und dem Briten Zharnel Hughes. Lyles siegte in der Weltjahresbestzeit von 9,83 Sekunden und hatte damit fünf Hundertstelsekunden Vorsprung auf seine Verfolger, die zeitgleich mit 9,88 Sekunden ins Ziel kamen.

Titelverteidiger Fred Kerley (USA) hatte das Finale ebenso wie Olympiasieger Marcell Jacobs (ITA) verpasst. Über 100 Meter wurde Lyles erstmals Weltmeister in der Eliteklasse, 2016 hatte er bei der U20-WM Gold auf dieser Strecke gewonnen. Der 26-Jährige verfolgt in Ungarn den Plan, auch über 200 Meter den Sieg zu holen und damit das Double zu schaffen.

Nach dem erfüllten Halbzeitplan teilte er gleich einmal verbal aus. „Sie haben gesagt, das kann man nicht schaffen. Sie haben gesagt, ich bin nicht derjenige. Danke Gott, dass ich es bin“, meine Lyles. Über die 200 m ist er freilich noch stärker einzuschätzen, da hat der 26-Jährige bereits zwei Goldene von den Titelkämpfen 2019 und 2021 daheim.

Zieleinlauf von der Seite
Reuters/Marton Monus
Hinter Lyles (r.) war es beim Zieleinlauf eng

Weltmeister über 10.000 Meter bleibt Joshua Cheptegei aus Uganda. Der Titelverteidiger und Weltrekordhalter setzte sich im Schlusssprint nach 27:51,42 Minuten durch. Zweiter wurde Daniel Simiu Ebenyo aus Kenia vor Selemon Barega aus Äthiopien. Im Hammerwerfen wurde der Kanadier Ethan Katzberg mit Landesrekord von 81,25 Metern überraschend Weltmeister. Im Weitsprung gewann die Serbin Ivana Vuleta mit 7,14 m Gold. Sarah Lagger wurde im Siebenkampf beim Triumph der Britin Katerina Johnson-Thompson 17.

„Es war ein ziemlicher Kampf heute“

Lagger erreichte im Weitsprung 5,85 m, den Speer warf sie bei brütend heißen Temperaturen auf 43,79 m, die abschließenden 800 m lief sie in 2:15,32 Minuten. Es war der vierte Siebenkampf der Saison für die Kärntnerin, die über Müdigkeit, Hitze und Schlaflosigkeit bis 4.00 Uhr früh kämpfte. „Es waren nur knapp drei Stunden. Dafür waren die Leistungen ganz okay. Aber es war ein ziemlicher Kampf heute. Aber ich bin verletzungsfrei im Ziel.“

Sarah Lagger (AUT) beim Speerwurf
GEPA/Wolfgang Grebien
Lagger hatte mit den Temperaturen und Schlafmangel zu kämpfen

Lagger kam auf 5.910 Punkte, Siegerin Johnson-Thompson schrieb bei ihrem zweiten WM-Titel (zuvor 2019) mit 6.740 an, Götzis-Siegerin Anna Hall aus den USA als Zweitplatzierte mit 6.720. „Es war mit Abstand der härteste Siebenkampf bis jetzt, aber einer der schönsten. So cool zu sehen, dass die Leichtathletik ein Stadion füllt. Es war von der Atmosphäre her nicht schwer zu laufen, auch wenn ich davor gedacht habe, ich werde nie ins Ziel kommen. Ich bin eine halbwegs akzeptable Zeit gelaufen und lebe noch“, sagte Lagger.

Fahrplan in ORF Sport +

Montag: 18.35 Uhr
Dienstag: 18.35 Uhr
Mittwoch: 10.00 Uhr, 18.55 Uhr
Donnerstag: 18.55 Uhr
Freitag: 10.00 Uhr
Samstag: 9.30 Uhr, 19.00 Uhr
Sonntag: 6.55 Uhr, 20.00 Uhr

Um das Schlafdefizit etwas auszugleichen, legte sich Lagger in der Pause vor dem 800er auf einer Luftmatratze auf den Boden einer Behindertentoilette. „Ich bin da zwei Stunden im Dunkeln gelegen, das war wichtig.“ Fünf Wochen wird sie nun kein spezifisches Training machen, sondern sich eher im Wald und in der Natur bewegen, Ende September geht es wieder los. „Unsere Devise dieses Jahr war, viele Wettkämpfe zu machen, um nach der Verletzung wieder reinzukommen. Ich bin bereit für nächstes Jahr, aber jetzt einmal für den Urlaub.“

Gogl-Walli im 400-Meter-Halbfinale

Susanne Gogl-Walli wurde in ihrem Vorlauf über 400 Meter Vierte und stieg letztlich als 15. sicher in das Halbfinale der Top 24 auf. Da nur die ersten drei direkt weiterkamen, musste die Oberösterreicherin alle Vorläufe abwarten. Mit ihren 51,00 Sekunden blieb sie nicht viel über ihrer persönlichen Bestleistung von 50,87 Sekunden – für die frühe Startzeit eine beachtliche Leistung.

Susanne Gogl-Walli (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Gogl-Walli erreichte sicher das 400-m-Halbfinale

„Ich bin megazufrieden, die Zeit freut mich extrem, es ist ganz knapp an der Bestleistung“, sagte Gogl-Walli. „Ich habe probiert, gut wegzulaufen und es dann ein bisschen lockerer zu nehmen. Damit ich nicht überpace und dann hinten raus noch die Körner habe. Es war ein sehr guter Lauf.“ Schnellste war Marileidy Paulino (DOM) in 49,90 Sekunden. Die Vorschlussrunde ist für Montagabend angesetzt.

ÖLV-Aufgebot für Budapest

Frauen: Susanne Gogl-Walli (200 m, 400 m), Lena Pressler (400 m Hürdenlauf), Julia Mayer (Marathon), Victoria Hudson (Speerwurf), Sarah Lagger (Siebenkampf)

Männer: Markus Fuchs (100 m), Raphael Pallitsch (1.500 m), Lukas Weißhaidinger (Diskuswerfen)

Weiterer WM-Zeitplan

Montag (21.8.): 4 Entscheidungen (Männer Dreisprung, Diskuswerfen/20.30 Uhr/Weißhaidinger, 110 m Hürdenlauf; Frauen 100 m). In Vorkämpfen: Pressler/400 m Hürdenlauf (18.50 Uhr Vorlauf), Gogl-Walli/400 m (21.10 Uhr Halbfinale)

Dienstag (22.8.): 4 Entscheidungen (Männer Hochsprung, 3.000 m Hindernis; Frauen Diskuswerfen, 1.500 m). In Vorkämpfen: Pressler?/400 m Hürdenlauf (20.25 Uhr Halbfinale)

Mittwoch (23.8.): 4 Entscheidungen (Männer 1.500 m, 400 m Hürdenlauf; Frauen Stabhochsprung, 400 m/21.35 Uhr/Gogl-Walli?). In Vorkämpfen: Hudson/Speerwurf (10.20/11.55 Uhr, Qualifikation), Gogl-Walli/200 m (12.05 Uhr Vorlauf)

Donnerstag (24.8.): 7 Entscheidungen (Männer 35 km Gehen, Weitsprung, 400 m; Frauen 35 km Gehen, Hammerwerfen, 100 m Hürdenlauf, 400 m Hürdenlauf/21.50 Uhr/Pressler?). In Vorkämpfen: Gogl-Walli?/200 m (19.45 Uhr Halbfinale)

Freitag (25.8.): 4 Entscheidungen (Männer 200 m; Frauen Dreisprung, Speerwurf/20.20 Uhr/Hudson?, 200 m/21.40 Uhr/Gogl-Walli?)

Samstag (26.8.): 8 Entscheidungen (Männer Stabhochsprung, 800 m, Zehnkampf, 4 x 100 m; Frauen Marathon/7.00 Uhr/Mayer, Kugelstoßen, 5.000 m, 4 x 100 m)

Sonntag (27.8.): 8 Entscheidungen (Männer Marathon, 5.000 m, Speerwurf, 4 x 400 m; Frauen Hochsprung, 800 m, 3.000 m Hindernislauf, 4 x 400 m)