„Das war eines der aufregendsten Matches, das ich je gespielt habe bei irgendeinem Turnier“, sagte der 36-jährige Weltranglistenzweite aus Serbien, der nach der Gratulation für Alcaraz sein Shirt zerriss und laut brüllte. „Es hat sich angefühlt wie ein Grand Slam.“ Djokovic hat nun in seiner Karriere 95 Turniere gewonnen und Ivan Lendl auf der Bestenliste auf Rang drei abgelöst.
Das Aufeinandertreffen der derzeit besten Tennisspieler der Welt im US-Bundesstaat Ohio war auch ein Generationenduell zwischen dem 36-jährigen Djokovic und dem 20-jährigen Alcaraz. Im Head to Head glich der Serbe gegen den Spanier nun zum 2:2 aus. Das jüngste Duell im Juli im Wimbledon-Finale hatte der 16 Jahre jüngere Alcaraz noch mit 1:6 7:6 (8/6) 6:1 3:6 6:4 für sich entschieden. Die ersten beiden Grand-Slam-Turniere des Jahres in Melbourne und Paris gewann jeweils Djokovic.
Im ersten Satz dauerte es bis zum sechsten Game, ehe sich Djokovic den ersten Breakball in der Partie erspielte – das auch noch souverän mit einer 40:0-Führung. Der Serbe brauchte aber nur eine der drei Chancen und nahm Alcaraz das Service zur 4:2-Führung zu null ab. Der Spanier konterte mit dem umgehenden Rebreak, glich in Folge zum 4:4 aus und erspielte sich gegen Ende des Durchgangs weitere Breakbälle, von denen er den dritten zur 6:5-Führung nutzen konnte. In seinem darauffolgenden Aufschlagsspiel verwertete Alcaraz nach einer Stunde seinen ersten Satzball.
Djokovic rettet sich in dritten Satz
In der Anfangsphase des zweiten Durchgangs nahm Alcaraz Djokovic den Aufschlag zur 2:1-Führung ab. Bevor es mit Service des Spaniers weiterging, musste sich der „Djoker“ einer Behandlung seines Physiotherapeuten unterziehen. Der Serbe hatte auch gleich die Chance auf das Rebreak zum 2:2, konnte diese aber nicht nutzen. Der Ausgleich gelang Djokovic aber mit dem Break zum 4:4. Die Entscheidung fiel schließlich erst im Tiebreak. Djokovic wehrte zunächst einen Matchball ab und rettete sich mit seinem zweiten Satzball nach 2:10 Stunden schließlich in den dritten Durchgang.
Vor dem Entscheidungssatz wurde auch Alcaraz von seinem Physiotherapeuten behandelt. Der dritte Durchgang verlief wie die ersten beiden Sätze ausgeglichen, aber zunächst mit leichten Vorteilen für Djokovic, der zwei Breakchancen zur 3:2-Führung ausließ. Im siebenten Game des Satzes durchbrach der Serbe schließlich das Service von Alcaraz. Fünf Breakchancen benötigte der 36-Jährige, um auf 4:3 zu stellen.
Alcaraz wehrt vier Matchbälle ab
Beim Stand von 5:3 ließ Djokovic zwei Matchbälle als Rückschläger ungenutzt, hatte aber die Chance, die Partie mit eigenem Service zu entscheiden. Doch Alcaraz gab nicht auf, erspielte sich seine ersten Breakchancen des dritten Satzes und verwertete nach Abwehr zweier weiterer Matchbälle von Djokovic die vierte zum 5:5. Das Match war wieder komplett offen.
Auch das elfte Game hatte es in sich: Alcaraz musste vier weitere Breakbälle abwehren, um sein Aufschlagspiel zur 6:5-Führung durchzubringen. Djokovic hatte mit seinem Service weniger Probleme und stellte auf 6:6. Dem Serben gelang im Tiebreak das entscheidende Minibreak zum 5:4. Danach verwertete er bei eigenem Aufschlag seinen insgesamt fünften Matchball in der Partie zum vierten Turniersieg 2023. Eine Woche vor den US Open in New York unterstrich Djokovic damit auch seine Ambitionen, das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres zu gewinnen.
Gauff holt ersten WTA-1000-Turniertitel
Vor dem Finale der Männer gewann die US-Amerikanerin Gauff erstmals ein WTA-Turnier der Kategorie 1000. Die 19-Jährige besiegte im Endspiel von Cincinnati die Tschechin Karolina Muchova glatt mit 6:3 6:4. Gauff feierte damit knapp eine Woche vor den US Open in Flushing Meadows ihren insgesamt fünften WTA-Turniererfolg.
„Das ist unglaublich. Vor allem nach allem, was ich im Sommer in Europa durchgemacht habe“, sprach Gauff bei der Übergabe der Trophäe ihr Erstrunden-Aus in Wimbledon an. Im August folgten dann der Titel beim WTA-500-Turnier in Washington und der Viertelfinal-Einzug beim WTA-1000-Turnier in Montreal.
Ihr Siegeszug gipfelte nun in Cincinnati, wo sie im Halbfinale auch erstmals die polnische Weltranglistenerste und US-Open-Siegerin Iga Swiatek bezwungen hatte. „Ich bin einfach glücklich, in diesem Moment hier zu sein. Ich habe viele Nächte allein damit verbracht, zu weinen und zu versuchen, es herauszufinden“, meinte Gauff.
ATP-1000-Turnier in Cincinnati
(USA, 7.665.215 Dollar, Hartplatz)
WTA-1000-Turnier in Cincinnati
(USA, 2.788.468 Dollar, Hartplatz)