Lukas Weisshaidinger (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Leichtathletik-WM

Weißhaidinger verpasst Medaille klar

Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger muss sich ohne Medaille von der Leichtathletik-WM in Budapest verabschieden. Der Oberösterreicher belegte am Sonntag im Finale mit 65,54 Metern den siebenten Platz. Auf Platz drei fehlten dem 31-Jährigen 3,31 Meter. „Ich kann erhobenen Hauptes heimfahren“, gab sich Weißhaidinger aber nicht enttäuscht. Gold und Silber gingen an die großen Favoriten.

Olympiasieger Daniel Stahl aus Schweden setzte sich in dem hochklassigen Finale mit 71,46 Metern vor dem nun entthronten Weltmeister Kristjan Ceh aus Slowenien (70,02 m) durch. Beide Athleten erzielten ihre Höchstweiten im letzten Wurf. Die 71,46 Meter von Stahl bedeuteten sogar neuen WM-Rekord. Die Bronzemedaille holte der Litauer Mykolas Alenka mit einem Wurf auf 68,85 Meter.

Weißhaidinger schaffte es im Finale der Top Zwölf nach drei Würfen als Siebenter (65,19 m) knapp in die Top Acht, die dann weiter um die Medaillen kämpfen durften. Eine leichte Steigerung auf 65,54 Meter war zu wenig, um sich auch in der Rangliste weiter nach vorne zu orientieren. Der Oberösterreicher, der im Vorkampf souverän als Fünfter weitergekommen war, behielt sein Set-up für das Finale weitgehend bei. Nur bei den Schuhen wählte Weißhaidinger ein etwas riskanteres Modell. An dem schwülheißen Abend konnte er mit den Topathleten aber nicht mithalten.

„70 m und nur Silber, das ist zum Rearn“

„Die waren echt stark da vorne. Hut ab. 70 m und nur Silber, das ist zum Rearn“, sagte Weißhaidinger. Der viertplatzierte Australier Matthew Denny wurde für seine 68,24 Meter nicht belohnt. „Deswegen habe ich nie von einer Medaille gesprochen im Vorfeld, weil ich wusste, dass es so hergehen kann“, meinte Weißhaidinger. „Speziell die letzten zwei Würfe von Daniel und Kristjan waren unglaublich. Sie sind absolute Diskusausnahmeathleten, haben ideale Hebel.“

Fahrplan in ORF Sport +

Dienstag: 18.35 Uhr
Mittwoch: 10.00/18.55 Uhr
Donnerstag: 18.55 Uhr
Freitag: 10.00 Uhr
Samstag: 9.30/19.00 Uhr
Sonntag: 6.55/20.00 Uhr

„Für einen Laien ist das sicher schwierig zu verstehen, aber ich bin eigentlich ganz zufrieden mit dem Wettkampf“, sagte Weißhaidinger. „Es waren drei 65-m-Würfe, das ist nicht ganz schlecht. Natürlich reicht das nicht zur Medaille. Ich bin dreimal zu Gregor (Trainer Högler, Anm.) gegangen und habe gesagt: ‚Ach, wenn ich es um das bisschen besser erwischt hätte, wäre der abgegangen‘“, erzählte der Oberösterreicher.

Nach dem medaillenlosen Jahr 2022 – WM-Zehnter in Eugene, WM-Neunter in München – wurden Gespräche über mögliche Medaillen zumindest in der Öffentlichkeit im Vorfeld bewusst gemieden. Ziele aber wurden freilich ausgegeben: im Finale den Sprung unter die Top Acht zu schaffen (was sich erfüllte), und die 67,07 Meter von Olympia 2021 zu verbessern (was nicht gelang). Die Weite in Tokio war der bisher beste Wurf von Weißhaidinger bei einem Großereignis. Das zu schaffen, darauf muss der ÖLV-Athlet bis zu den Sommerspielen 2024 in Paris warten.

Gogl-Walli über 400 m auf Rang 18

Susanne Gogl-Walli belegte über 400 m den 18. Endrang. Im Halbfinale war für sie am Montagabend wie erwartet Endstation, nach mutigem und aggressivem Beginn kam sie auf Bahn zwei auf eine Zeit von 51,50 Sekunden. Die Oberösterreicherin hielt in ihrem Lauf lange sehr gut mit, musste ihrem Anfangstempo auf der Zielgeraden dann aber Tribut zollen.

Susanne Gogl-Walli (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Für Gogl-Walli war im Halbfinale wie erwartet Endstation

„Ich bin ein bisschen unschlüssig. Ich habe ein gutes Gefühl gehabt, ich bin am Limit gelaufen. Aber ich habe hinten das Tempo nicht so halten können“, sagte die 27-Jährige. Das Risiko des schnellen Beginns sei sie bewusst eingegangen. „Aber insgesamt ist es ein positives Resümee. Die Zeit ist in Ordnung, es ist heute leider nicht mehr drinnen gewesen. Ich bin nicht traurig drüber.“ Am Mittwoch tritt sie über 200 m an.

Pressler erwartungsgemäß im Vorlauf out

Für Lena Pressler war über 400 m Hürden erwartungsgemäß nach dem Vorlauf Endstation: Sie landete auf dem 38. Rang. In 57,90 Sekunden blieb die 22-Jährige deutlich über dem von ihr gehaltenen ÖLV-Rekord von 55,94 Sekunden. Die U23-EM-Bronzemedaillengewinnerin spürte sowohl die Nachwirkungen einer Erkrankung vor ein paar Wochen als auch den Kraftaufwand für den bis zur dritten Hürde lang versuchten 15er-Schritte-Rhythmus.

Lena Pressler (AUT)
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Pressler spürte noch die Nachwirkungen einer Erkrankung

„Ich war beim Aufwärmen sehr nervös und habe bisschen Angst gehabt, weil da so starke Gegnerinnen sind. Als ich dann im Stadion war, war das ein Megagefühl, ich habe mich richtig gefreut, die Stimmung war richtig cool“, sagte Pressler. „Mit der Zeit war ich nicht zufrieden, aber ich freue mich, dass ich dabei war. Nach der EM war ich krank, das merkt man halt.“ Im Vergleich zu einer Nachwuchsmeisterschaft sei die WM ein ganz anderes Erlebnis. Beste war die Niederländerin Femke Bol in 53,39 Sekunden.

ÖLV-Aufgebot für Budapest

Frauen: Susanne Gogl-Walli (200 m, 400 m), Lena Pressler (400 m Hürdenlauf), Julia Mayer (Marathon), Victoria Hudson (Speerwurf), Sarah Lagger (Siebenkampf)

Männer: Markus Fuchs (100 m), Raphael Pallitsch (1.500 m), Lukas Weißhaidinger (Diskuswerfen)

Weiterer WM-Zeitplan

Dienstag (22.8.): 4 Entscheidungen (Männer Hochsprung, 3.000 m Hindernis; Frauen Diskuswerfen, 1.500 m).

Mittwoch (23.8.): 4 Entscheidungen (Männer 1.500 m, 400 m Hürdenlauf; Frauen Stabhochsprung, 400 m). In Vorkämpfen: Hudson/Speerwurf (10.20/11.55 Uhr, Qualifikation), Gogl-Walli/200 m (12.05 Uhr Vorlauf)

Donnerstag (24.8.): 7 Entscheidungen (Männer 35 km Gehen, Weitsprung, 400 m; Frauen 35 km Gehen, Hammerwerfen, 100 m Hürdenlauf, 400 m Hürdenlauf). In Vorkämpfen: Gogl-Walli?/200 m (19.45 Uhr Halbfinale)

Freitag (25.8.): 4 Entscheidungen (Männer 200 m; Frauen Dreisprung, Speerwurf/20.20 Uhr/Hudson?, 200 m/21.40 Uhr/Gogl-Walli?)

Samstag (26.8.): 8 Entscheidungen (Männer Stabhochsprung, 800 m, Zehnkampf, 4 x 100 m; Frauen Marathon/7.00 Uhr/Mayer, Kugelstoßen, 5.000 m, 4 x 100 m)

Sonntag (27.8.): 8 Entscheidungen (Männer Marathon, 5.000 m, Speerwurf, 4 x 400 m; Frauen Hochsprung, 800 m, 3.000 m Hindernislauf, 4 x 400 m)