Katie Moon (US) und Nina Kennedy (AUS)
AP/Matthias Schrader
Leichtathletik-WM

Doppeltes Gold nach Stabhochsprung-Krimi

Die US-Amerikanerin Katie Moon und die Australierin Nina Kennedy haben sich am Mittwoch bei der Leichtathletik-WM in Budapest die Goldmedaille im Stabhochsprung geteilt. Nach einem spannenden Finale, in dem sie nach zwölf Sprüngen gleichauf lagen und beide 4,90 m übersprungen hatten, verzichteten sie auf ein Stechen und einigten sich auf Gold. Der norwegische Favorit Jakob Ingebrigtsen verpasste unterdessen erneut den Titel über 1.500 m.

„Es war ein unglaublicher Wettkampf, es fühlt sich großartig an. Es gibt kein größeres Privileg, als Gold mit Katie zu teilen“, sagte Kennedy nach dem Bewerb. „Es macht einfach so viel Sinn, dass wir beide heute gewonnen haben“, meinte Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Moon. Dritte wurde die Finnin Wilma Murto, die 4,80 m übersprang.

Das Stabhochsprungfinale der Frauen entwickelte sich zu einem richtigen Krimi. Als einzige Athletinnen übersprangen die US-Amerikanerin Moon und die Australierin Kennedy 4,85 m. Damit stand bereits fest, dass sie die Goldmedaille unter sich ausmachen. Kennedy, die zuvor eine persönliche Bestmarke von 4,82 m hatte, schaffte es im letzten Versuch über 4,90 m, doch auch Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Moon übersprang kurz danach im dritten Versuch die 4,90 m. Dabei touchierte sie die Latte, diese zitterte zwar, blieb aber auf der Halterung liegen.

Über die danach aufgelegten 4,95 m kam anschließend keine der beiden Athletinnen mehr drüber. Moon und Kennedy, die nach zwölf absolvierten Sprüngen gleich viele Fehlversuche hatten, einigten sich schließlich darauf, auf ein Stechen zu verzichten und sich den WM-Titel zu teilen. Nach 2:10 Stunden stand somit fest, dass Gold sowohl an die Australierin als auch an die US-Amerikanerin geht.

Gemäß den Regeln können beide Athletinnen ein Stechen um den Sieg bei der nächst niedrigeren Höhe (das wären 4,90 m gewesen) austragen oder sich eben auf einen Doppelsieg einigen. Auch bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 hatten der Italiener Gianmarco Tamberi und Mutaz Essa Barshim aus Katar auf ein Stechen verzichtet und sich auf Gold geeinigt.

Josh Kerr (GBR)
IMAGO/Jessica Gow
Jakob Ingebrigtsen (rechts) musste sich über 1.500 m dem Briten Josh Kerr (links) beugen

Überraschung über 1.500 m

Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen schaffte es unterdessen erneut nicht, sich erstmals den Weltmeistertitel über 1.500 Meter zu holen. Der norwegische Laufstar musste sich im Finale dem Briten Josh Kerr geschlagen geben. Vor einem Jahr in Eugene war er Kerrs derzeit verletztem Landsmann Jake Wightman unterlegen.

Fahrplan in ORF Sport +

Donnerstag: 18.55 Uhr
Freitag: 10.00 Uhr
Samstag: 9.30/19.00 Uhr
Sonntag: 6.55/20.00 Uhr

Der Olympiadritte Kerr blieb im Spurt vorne und siegte in 3:29,38 Minuten, Ingebrigtsen kam als Zweiter nach 3:29,65 Minuten ins Ziel. Bronze holte knapp dahinter sein Landsmann Narve Gilje Noras (3:29,68). Aufgrund seiner bisherigen Leistungen in dieser Saison war der 22-jährige Ingebrigtsen in Ungarn großer Favorit auf den Titel. Im vorigen Jahr in Eugene entschädigte er sich mit Gold über 5.000 Meter.

Warholm erfüllt Erwartungen

Über 400 m Hürden der Männer gab es dann noch Gold für Norwegen. Weltrekordler Karsten Warholm sicherte sich erwartungsgemäß die Goldmedaille. Der zweimalige Weltmeister und Olympiasieger siegte in 46,88 Sekunden vor Kyron McMaster von den Britischen Jungferninseln, der 47,34 Sekunden lief. Der Amerikaner Rai Benjamin wurde in 47,56 Sekunden Dritter.

Karsten Warholm (NOR)
Reuters/Sarah Meyssonnier
Karsten Warholm sicherte sich erwartungsgemäß den Titel über 400 m Hürden

Paulino gewinnt 400m-Gold

Auch über die 400 m der Frauen gab es durch Marileidy Paulino von der Dominikanischen Republik einen Favoritensieg. Die Schnellste des Jahres verwies in 48,76 Sekunden die Polin Natalia Kaczmarek (+0,81) und Sada Williams (+0,84) auf die Plätze. Für Paulino war es nach WM-Silber und Olympiasilber der erste große Titel. Susanne Gogl-Walli schied über 400 m als 18. im Semifinale in 51,50 bereits am Montag aus.

ÖLV-Aufgebot für Budapest

Frauen: Susanne Gogl-Walli (200 m, 400 m), Lena Pressler (400 m Hürdenlauf), Julia Mayer (Marathon), Victoria Hudson (Speerwurf), Sarah Lagger (Siebenkampf)

Männer: Markus Fuchs (100 m), Raphael Pallitsch (1.500 m), Lukas Weißhaidinger (Diskuswerfen)

Weiterer WM-Zeitplan

Donnerstag (24.8.): sieben Entscheidungen (Männer 35 km Gehen, Weitsprung, 400 m; Frauen 35 km Gehen, Hammerwerfen, 100 m Hürdenlauf, 400 m Hürdenlauf)

Freitag (25.8.): vier Entscheidungen (Männer 200 m; Frauen Dreisprung, Speerwurf/20.20 Uhr/Hudson, 200 m/21.40 Uhr)

Samstag (26.8.): acht Entscheidungen (Männer Stabhochsprung, 800 m, Zehnkampf, 4 x 100 m; Frauen Marathon/7.00 Uhr/Mayer, Kugelstoßen, 5.000 m, 4 x 100 m)

Sonntag (27.8.): acht Entscheidungen (Männer Marathon, 5.000 m, Speerwurf, 4 x 400 m; Frauen Hochsprung, 800 m, 3.000 m Hindernislauf, 4 x 400 m)