RedBull-Pilot Max Verstappen
AP/Geert Vanden Wijngaert
Formel 1

Verstappen winkt bei Heimspiel Rekord

Nach vier Wochen nimmt die Formel 1 in den Dünen an der niederländischen Küste wieder Fahrt auf. An der Ausgangslage für den Grand Prix der Niederlande hat auch die Sommerpause nichts geändert. Max Verstappen geht bei seinem Heimspiel in Zandvoort als eindeutiger Favorit ins Rennen und hat das perfekte Wochenende im Visier: seinen dritten Heimsieg in Folge und die Einstellung eines Rekordes.

Seit der Grand Prix der Niederlande 2021 in den Kalender zurückgekehrt ist, ziert nur der Name Verstappen die Siegerliste. Angesichts der Dominanz vor der Sommerpause ist es kein Risiko, auf den dritten Erfolg des Red-Bull-Stars in der Heimat und den zehnten in dieser Saison zu tippen. Sein insgesamt 46. Erfolg wäre auch die Einstellung des Rekords von Sebastian Vettel von neun Siegen hintereinander.

„Ich freue mich darauf, die zweite Saisonhälfte in Angriff zu nehmen, und was könnte besser sein als ein Start in den Niederlanden? Es ist eine fantastische Strecke, und natürlich sind die Fans dort unglaublich, also freue ich mich auf jeden Fall darauf, wieder auf die Strecke zu gehen“, sagte der Niederländer, der in den jüngsten acht Rennen vor der Pause in einer eigenen Liga fuhr. Er spüre wegen der Begeisterung um ihn keinen Extradruck. „Es ist großartig. Ich habe deswegen keine Last auf den Schultern“, sagte der 25-Jährige. „Es ist einer meiner Lieblingsorte. Hier zu gewinnen ist natürlich etwas Besonderes.“

Max Verstappen überquert die Zieldurchfahrt beim Grand Prix von Zandvoort 2022
KOEN VAN WEEL
Bei den bisherigen beiden Rennen seit dem Comeback von Zandvoort war Verstappen immer als Erster im Ziel

Red Bull strebt auf dem zweitkürzesten Kurs im Kalender nach Monaco saisonübergreifend den 14. Sieg en suite an. Damit würde die erfolgsverwöhnte Equipe, die in dieser Saison scheinbar in einer Liga ohne Konkurrenz agiert, nur den eigenen Rekord weiter ausbauen. Dennoch ist in den Dünen Vorsicht geboten, meinte Sergio Perez. „Zandvoort wird ein schwieriges Rennen, das Feld wird immer enger. Aber wir machen weiter Druck und werden versuchen, unser Bestes zu geben und ein gutes Ergebnis zu erzielen“, sagte Verstappens mexikanischer Teamkollege und erster Verfolger in der WM.

Ferrari sucht Zehntel

Den Heimsieg des Weltmeisters wollen vor allem Mercedes und Ferrari torpedieren. Die Italiener waren vor der Sommerpause im belgischen Spa-Francorchamps am nächsten an Red Bull dran, als Charles Leclec hinter Verstappen und Perez den dritten Platz belegte. Laut Teamchef Frederic Vasseur hat Ferrari in der ersten Saisonhälfte zu viele Chancen ausgelassen. Mit Mercedes will man noch um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM kämpfen, in der Zwischenabrechnung liegt die „Scuderia“ hinter Aston Martin nur auf dem vierten Platz.

Rennstrecke in Zandvoort und Fans
IMAGO/Nordphoto
Die Konkurrenz muss ich in den Dünen jedenfalls wieder auf ein orangefarbenes Fanmeer einstellen

Bei der „Scuderia“ sieht man sich nicht weit von den dominanten „Bullen“ entfernt. „Wir sprechen über Zehntel, nicht über Sekunden, und wir haben bei einigen Gelegenheiten gezeigt, dass wir in der Lage sind, mit Red Bull zu kämpfen. Zumindest im Qualifying“, sagte Vasseur. Einzig über eine Renndistanz hinken die Italiener noch hinterher. Vasseur: „Wir müssen verstehen, warum wir im Rennen etwas weniger Leistung zeigen, und versuchen, uns da zu verbessern.“

Mercedes sieht sich gestärkt

Laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff hätten seine Piloten Lewis Hamilton und George Russell, der im vergangenen Jahr in Zandvoort Zweiter wurde, ihre Speicher in der vierwöchigen Auszeit aufgeladen. „Wir kommen gestärkt zurück und sind bereit für die zweite Hälfte der Saison. Es gibt noch viel zu erreichen, und wir werden nicht nachlassen. Wir werden im Kampf um den zweiten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft alles geben“, meinte der Wiener.

Auch das zur Renault-Gruppe gehörende Alpine-Team, das nach dem Weggang von Teamchef Otmar Szafnauer unter einer neuen Führung antritt, hofft auf ein starkes Wochenende. „An der Strategie und den Zielen des Teams hat sich nichts geändert, es gibt lediglich einige personelle Veränderungen, wie vor der Pause angekündigt“, sagte der interimsmäßige Teamchef Bruno Famin. „Zandvoort ist ein aufregender Neuanfang für uns alle, und ich bin mir sicher, dass jeder im Team bereit für die Herausforderung ist.“

Trainingsbestzeit nicht an Verstappen

Im zweiten Freien Training musste Verstappen sich allerdings um 23 Tausendstelsekunden geschlagen geben. Der Lokalmatador belegte am Freitagnachmittag in Zandvoort den zweiten Platz. Schneller als der Red-Bull-Star war der Brite Lando Norris im McLaren. Auf Rang drei vor vollen Rängen fuhr Alexander Albon im Williams. Vierter wurde Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes. Verstappen war jedoch der Schnellste im ersten Training. Am Samstag will der Red-Bull-Star im Kampf um die Poleposition wieder der Schnellste sein.