Victoria Hudson (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Leichtathletik-WM

Hudson visiert bei Finaldebüt Topplatz an

Victoria Hudson hat in Budapest mit dem erstmaligen Einzug in ein WM-Finale im Speerwurf am Freitag (20.20 Uhr, live in tvthek.ORF.at) ihr Minimalziel erreicht. Aufgrund der Leistung im Vorkampf rechnet sich die Niederösterreicherin auch im Kampf um die Topplätze einiges aus. Ihr seit Teenager-Jahren verwendeter Lieblingsspeer soll der Trumpf im Ärmel sein.

Das WM-Finale ist für Hudson der erhoffte erfolgreiche Zwischenstopp auf dem Weg zu Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Paris. Gemessen an der Qualifikationsleistung ist der österreichischen Rekordhalterin (64,68 m) auch im Endkampf ein Platz im Vorderfeld zuzutrauen. In der Qualifikation schleuderte Hudson ihren Speer auf 62,96 m und übertraf damit nicht nur die geforderte Weite um fast eineinhalb Meter, sondern war damit auch die viertbeste Athletin in allen beiden Qualifikationsgruppen.

Nicht „superlocker“, nicht „komplett gechillt“, sondern mit Anspannung geht Hudson auch ihr erstes WM-Finale an. „Ich will ja so weit wie möglich nach vorne kommen. Die Top Acht sind drinnen“, sagte die 27-Jährige. Ist man im Finale nach drei Würfen unter den Top Acht, hat man nochmals drei. Dort sei dann alles möglich, so Hudson. Der Finaleinzug sei das Ziel gewesen, aber damit sei es nicht getan. „Ich muss weiterkämpfen und mir in der Weltklasse ein bisschen ein Territorium erkämpfen“, so die Speerwerferin.

Hudson katapultiert sich ins Speer-Finale

Victoria Hudson hat bei der Weltmeisterschaft in Budapest ihr Minimalziel im Eiltempo erreicht. Nach einem Wurf auf 62,96 m kämpft die Niederösterreicherin am Freitag im Finale der besten zwölf um die Medaillen mit.

Hudson nützte bereits die Woche vor der WM für regenerative Maßnahmen, Massagen, Physiotherapie und hielt allgemein die Belastungszeiten kurz. Die Niederösterreicherin trainierte auch bevorzugt am Simulationsgerät bis zu 20 Würfe pro Einheit – was zwischen 1.000 und 4.000 im Jahr macht. Das funktioniert mit Zwangsführung, wodurch die Muskulatur genau da entwickelt wird, wo man sie braucht, so ihr Trainer Gregor Högler: „Der Körper ist auch clever, dort, wo du die starke Muskulatur hast, da will er dann hin.“

Nicht irgendein Speer

Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Derzeit setzt Hudson noch auf Stahlspeere. Ihr sorgsam gepflegtes Lieblingsgerät – erst wenn es bricht oder krumm wird, hat es ausgedient – bekam sie als 17-Jährige vom Verein. Der Speer kommt auch in Budapest zum Einsatz und ist genau an die Bedürfnisse der Athletin angepasst. Hudsons Favorit wiegt 607 Gramm, und die Kordel ist für den von ihr als einziger Topaktiven neben dem Deutschen Julian Weber angewandten Zangengriff – der Speer liegt dabei zwischen Zeige- und Mittelfinger – die Beste.

Victoria Hudson (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
In der Qualifikation bescherte ihr Lieblingsspeer Hudson bereits viel Grund zur Freude

Um bei den Kontrollen durchzugehen, muss ein Frauen-Speer grundsätzlich mindestens 600 Gramm haben, die Durchmesser müssen an bestimmten Stellen passen, und die Spitze muss sich vorne abkippen, wenn man das Sportgerät auf einer Platte aufsetzt. Ein neuer Speer kann 620 Gramm wiegen. „Aber da verlierst dann schon einen halben Meter, wenn du Pech hast“, erklärte Högler.

Neben dem idealen Gewicht ist auch Hudsons Art, den Speer zu halten, aus Sicht ihres Trainers möglicherweise in Zukunft ein Vorteil. Auf den Zangengriff stellte Hudson nach einer Ellbogenoperation vor drei Jahren um. Der Griff gepaart mit einem Wechsel zu Composite-Speeren mit Carbonanteilen und höherem Härtegrad (Flex) könnte sich noch positiver auf die Leistungen Hudsons auswirken. „Vielleicht versuchen wir das schon für die Olympischen Spiele“, meinte Högler.

Olympia bereits im Kopf

Das Großereignis in einem Jahr beschäftigt auch Hudson jedenfalls schon mehr als im Hinblick auf die unmittelbaren Aufgaben gewollt. Das hat viel mit dem Training mit Högler, selbst ehemaliger Speerwerfer und aktuell auch Trainer von Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger, zu tun. „Ich freue mich schon richtig auf das Olympiajahr. Wir werden beide absolut alles geben, was geht. Ich fühle mich richtig sicher mit Gregor an meiner Seite, dass wir das zusammen machen. Besser könnte es nicht sein.“

Weiterer WM-Zeitplan

Freitag (25.8.): vier Entscheidungen (Männer 200 m; Frauen Dreisprung, Speerwurf/20.20 Uhr/Hudson, 200 m/21.40 Uhr)

Samstag (26.8.): acht Entscheidungen (Männer Stabhochsprung, 800 m, Zehnkampf, 4 x 100 m; Frauen Marathon/7.00 Uhr/Mayer, Kugelstoßen, 5.000 m, 4 x 100 m)

Sonntag (27.8.): acht Entscheidungen (Männer Marathon, 5.000 m, Speerwurf, 4 x 400 m; Frauen Hochsprung, 800 m, 3.000 m Hindernislauf, 4 x 400 m)