Jubelnde Rapid-Spieler
APA/Georg Hochmuth
Conference League

Rapid hält sich alle Türen offen

Mit einem 1:0 (1:0)-Heimsieg im Play-off gegen Fiorentina hat sich Rapid nicht nur selbst überrascht, sondern auch die Hoffnung auf die Conference-League-Gruppenphase am Leben gehalten. „Wow, das ist nicht selbstverständlich“, sagte Rapid-Trainer Zoran Barisic nach dem Hinspielerfolg gegen den italienischen Topclub am Donnerstag und lobte seine rein österreichische Startelf mit fünf Spielern aus der eigenen Akademie. Barisic sprach von einer „runden Geschichte“.

Zum viel umjubelten Matchwinner vor 23.000 Zuschauern wurde Flügelflitzer Marco Grüll, der in seinem 100. Pflichtspiel für Grün-Weiß einen Foulelfmeter eiskalt verwandelte und nicht nur sich selbst beschenkte. „Die Stimmung war unglaublich. So eine Stimmung habe ich in diesem Stadion überhaupt noch nie erlebt“, sagte Barisic. Auch Tormann Niklas Hedl, der einige Male überragend pariert hatte, sprach von einer „extrem geilen“ Atmosphäre.

Von den eigenen Fans wurden die grün-weißen Europacup-Helden noch lange nach Schlusspfiff ausgiebig gefeiert. „Was ich nach dem Spiel gesehen habe, ist genau das, was ich mir wünsche. Es macht mich irrsinnig stolz, dass ich das miterleben durfte“, sagte Barisic, der aber mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben will.

Rapid optimistisch nach Play-off im Europacup

Rapid blickt nach dem Heimsieg im Play-off gegen Fiorentina optimistisch dem Rückspiel nächsten Donnerstag entgegen. Die Hütteldorfer haben die Gruppenphase der Conference League vor Augen.

Routinier Thorsten Schick richtete unterdessen lobende Worte an die Betreuer: „Wir waren mutig und hatten einen Plan. Ein Lob an das Trainerteam, wie sie das analysiert haben“, sagte der Außenverteidiger, der mit etwas Humor ergänzte: „Es war ein normales Europacup-Spiel, was man zwischen zwei Bundesliga-Spielen einfach mal so bringen kann.“

„Es ist erst Halbzeit“

Barisic versicherte nach der intensiven Partie: „Wir wissen, dass erst Halbzeit ist. Unser Ziel war es, die Chancen offenzuhalten. Ich glaube nicht, dass sich das verschlechtert hat.“ Die Ausgangslage könnte gegen den ECL-Finalisten der Vorsaison definitiv schlechter sein. Im Rückspiel am Donnerstag (20.00 Uhr, live in ORF1) in Florenz dürfen die Hütteldorfer etwas unerwartet nun sogar einen Vorsprung verteidigen, es geht auch um ein Gruppenphasenstartgeld in Höhe von 2,94 Mio. Euro.

„Wir werden nächste Woche genau da ansetzen, wo wir heute aufgehört haben“, sagte der 19-jährige Innenverteidiger Leopold Querfeld. Beton anrühren wollen die Rapidler jedenfalls keinen. „Wir können das auch gar nicht so wirklich. Wir wollen das Wunder auswärts schaffen. Aber wenn wir hinfahren und zwei Busse hinstellen, dann wird sich das qualitativ wahrscheinlich nicht ausgehen“, sagte Schick. Vielmehr sei es wichtig, die eigenen Stärken auf den Platz zu bekommen.

Trainer Zoran Barisic
APA/Georg Hochmuth
Coach Barisic legt den Fokus bereits auf das Rückspiel

Viel Arbeit im Rückspiel

Fiorentina-Trainer Vincenzo Italiano war nicht überrascht über die Gegenwehr in Grün-Weiß. „Wir wussten, dass der Gegner stark ist“, sagte der Italiener, der aber für den Showdown vor den heimischen „Viola“-Fans in der Toskana direkt ankündigte: „Im Rückspiel werden wir alles geben. Solche Duelle werden in 180 Minuten oder mehr entschieden.“ Barisic wusste schon, was der Serie-A-Tabellenführer planen wird: „Fiorentina wird mit sehr viel Wut im Bauch spielen, sehr aggressiv und permanent nach vorne.“

Positiv stimmen sollte bei Rapid vor dem Ligaheimspiel gegen die WSG Tirol am Sonntag (17.00 Uhr) der Umstand, dass in den letzten drei Pflichtspielen elf Tore gelangen und dreimal die Null gehalten wurde. Auch der Ausfall von Innenverteidiger Nenad Cvetkovic fiel durch die starke Leistung von Ersatzmann Maximilian Hofmann nicht ins Gewicht. Und für das Rückspiel in Florenz gibt es ja auch noch eine Zusatzmotivation. „Gegen Violette zu gewinnen, ist immer schön“, sagte Hedl.