Ruud kämpfte sich mit einem perfekten vierten Satz ins Match zurück. Danach beklagte er sich beim Schiedsrichter über eine zu lange Toilettenpause seines Gegners vor dem fünften Durchgang und geriet völlig aus dem Tritt. Er habe sich komplett umgezogen, erklärte Zhang nach der Partie seine Abwesenheit. „Ich habe versucht, schnell zu sein.“ Der Weltranglisten-67. trifft in der dritten Runde auf den Australier Rinky Hijikata.
Zhang schaffte Historisches, gelang ihm doch als erstem chinesischem Spieler ein Sieg gegen einen Gegner aus den Top Fünf, seitdem das ATP-Ranking 1973 eingeführt wurde. Zudem glückte die Revanche für die Viersatzniederlage gegen Ruud in der dritten Runde der French Open Anfang Juni. Und das, nachdem Zhang schon zum Auftakt gegen den US-Amerikaner J. J Wolf über fünf Sätze gehen hatte müssen. „Ich war in den letzten Tagen auch schon ein bisschen müde, hatte gewisse Schmerzen. Deshalb habe ich versucht, im ganzen Match ruhig zu bleiben, um keine Energie zu verschwenden“, sagte Zhang.
US Open International
Stefanos Tsitsipas und Casper Ruud müssen sich von den US Open verabschieden. Für den Vorjahresfinalisten Ruud bedeutet das einen deutlichen Rückfall in der Weltrangliste.
Mit dem Aus von Ruud sind in der unteren Tableauhälfte, in der sich auch Novak Djokovic befindet, schon drei Topspieler ausgeschieden. Neben dem als Nummer fünf gesetzten Norweger erwischte es auch den Dänen Holger Rune (4) und den Griechen Stefanos Tsitsipas (7).
Qualifikant Stricker ringt Tsitsipas nieder
Der zweifache Major-Finalist Tsitsipas unterlag dem Schweizer Qualifikanten Dominic Stricker in einem hart umkämpften Match in fünf Sätzen mit 5:7 7:6 (7/2) 7:6 (7/5) 6:7 (6/8) 3:6. Auch eine 5:3-Führung im vierten Satz konnte Tsitsipas nicht nutzen.
„Ich habe mich vom ersten Satz an gut gefühlt“, sagte Stricker. „Mehr als vier Stunden, das war ein harter Kampf, ich bin jetzt einfach super glücklich. Ich bin relativ sprachlos.“ Im Match selbst gab sich Stricker durchaus locker. In der entscheidenden Phase des fünften Satzes saß er beim Seitenwechsel auf der Bank – und sang kräftig „I Wanna Dance with Somebody“ von Whitney Houston mit, das über die Anlage von Flushing Meadows schallte.
„Ich bin wirklich ein lockerer Typ. Gerade in dem Moment bei 5:2 war es mir wichtig, dass ich locker bleibe“, sagte Stricker. „Dass da gerade die Kamera auf mir war, war nicht das Ziel.“ Immer wieder hatte Stricker bereits zuvor das Publikum zur Welle animiert. Der Konzentration tat das keinen Abbruch – Stricker gewann den entscheidenden Satz auf dem Grandstand und erreichte erstmals die dritte Runde bei einem Major-Turnier.
Nur Luftfeuchtigkeit macht Djokovic Probleme
Der serbische Grand-Slam-Rekordchampion Djokovic hatte hingegen auch in der zweiten Runde keine Probleme und gewann gegen den Spanier Bernabe Zapata Miralles mit 6:4 6:1 6:1. Nach 2:02 Stunden verwandelte der Weltranglistenzweite seinen ersten Matchball. Djokovic trifft nun auf seinen Landsmann Laslo Djere.
„Es war im ersten Satz schwer, vor allem mit den Bedingungen. Die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch“, sagte Djokovic nach dem Match. „Ich habe nicht gut angefangen, aber das Niveau im zweiten und dritten Satz war deutlich höher.“ Nachdem der dreifache US-Open-Champion im Vorjahr wegen einer fehlenden Coronavirus-Impfung nicht in die USA reisen durfte, will der 36-Jährige nun mit dem 24. Grand-Slam-Triumph seinen Rekord im Herren-Tennis ausbauen.
Swiatek und Wozniacki weiter
Auch Titelverteidigerin Iga Swiatek erreichte ohne Satzverlust die dritte Runde. Die Weltranglistenerste aus Polen setzte sich mit 6:3 6:4 gegen die Australierin Daria Saville durch. Swiatek hatte allerdings in 1:33 Stunden mehr Probleme als erwartet und gab insgesamt sogar dreimal ihren Aufschlag ab. In der Runde der besten 32 will die 22-Jährige gegen die slowenische Außenseiterin Kaja Juvan den nächsten Schritt zu ihrem fünften Major-Triumph machen.
Caroline Wozniacki setzt unterdessen ihr Major-Comeback erfolgreich fort. Die 33-jährige Dänin zog mit einem 7:5 7:6 (7/5) gegen Petra Kvitova in die dritte Runde ein und feierte über die als Nummer elf gesetzte Tschechin den bisher größten Erfolg seit ihrer Rückkehr. Wozniacki hatte mehr als dreieinhalb Jahre pausiert und war zweimal Mutter geworden.
Die Australian-Open-Siegerin von 2018 zeigte gegen Kvitova eine starke Leistung und war auch läuferisch in Topform. Wozniacki hatte vor knapp drei Wochen ihr Comeback gegeben und vor den US Open eine von drei Partien gewonnen. In der Runde der besten 32 bekommt sie es nun mit der Amerikanerin Jennifer Brady zu tun.
Gauff gewinnt Duell der Jungstars
Mitfavoritin Coco Gauff erreichte souverän die dritte Runde. Die 19-jährige US-Amerikanerin gewann das Duell der Tennisjungstars gegen Mirra Andrejewa mit 6:3 6:2. Die Weltranglistensechste hatte die drei Jahre jüngere Russin diese Saison bereits in der dritten Runde der French Open bezwungen und dabei in drei Sätzen mehr Probleme gehabt.
„Ich habe daraus gelernt, aggressiver zu sein. Sie hat eine große Zukunft vor sich“, sagte Gauff auf dem Platz im Arthur Ashe Stadium. Beim Grand-Slam-Turnier in New York erreichte sie als bestes Resultat bisher einmal das Viertelfinale.
US Open in New York
(USA, 65 Millionen Dollar, Hartplatz)