Quarterback Bryce Young (Carolina Panthers)
AP/Brian Westerholt
NFL

Neue Spielmacher zu Saisonstart im Fokus

Im Arrowhead Stadium wird Donnerstagabend (Ortszeit) mit dem Duell der Gastgeber und Titelverteidiger Kansas City Chiefs mit den Detroit Lions die 104. Saison der National Football League (NFL) eröffnet. Eine Spielzeit, die im Vorfeld noch mehr als sonst von den Quarterbacks geprägt war. Neben vielversprechenden Neulingen wirbelten spektakuläre Tauschgeschäfte die Startaufstellungen durcheinander.

Zumindest bei den Topteams der vergangenen Saison blieb in Sachen Spielmacher alles beim Alten. Patrick Mahomes startet gegen die Lions die Mission Titelverteidigung. Als erstes Team seit den New England Patriots unter Tom Brady in der Saison 2004/05 wollen die Chiefs die Lombardi Trophy „back to back“ nach Kansas City holen. Apropos Brady: Der 46-Jährige zog seinen zweiten Rücktritt im Frühjahr diesmal durch. Erstmals seit 23 Jahren geht eine Saison ohne den siebenfachen Super-Bowl-Sieger über die Bühne.

Dass Mahomes und Co. die Wiederholung gelingt, möchten nicht nur die Vorjahresfinalisten Philadelphia Eagles und ihr Spielmacher Jalen Hurts verhindern. Auch Joe Burrow und seine Cincinnati Bengals, sowie die von Josh Allen angeführten Buffalo Bills stellen sich erneut den Chiefs als härteste Konkurrenten in den Weg. Dazu zählt San Francisco, wo der ehemalige „Mr. Irrelevant“ Brock Purdy nach überstandener Ellbogenverletzung beweisen soll, dass er keine Eintagsfliege war, ebenfalls zu den heißesten Finalkandidaten. Die 58. Super Bowl steigt am 11. Februar in Las Vegas.

Quarterback Patrick Mahomes (Kansas City Chiefs) mit der Vince-Lombardi-Trophy
Reuters/USA Today Sports/Kirby Lee
Mahomes (r.) und die Chiefs sind auch heuer die Favoriten auf die Lombardi-Trophäe

Routiniers in neuem Umfeld

Dank eines spektakulären Tauschgeschäfts reihten sich auch die New York Jets mit einem Schlag in die Riege der Titelkandidaten ein. Der Super-Bowl-Sieger von 1969 lotste Superstar Aaron Rodgers, der sich nach 18 erfolgreichen Jahren vom Management der Green Bay Packers nicht mehr ausreichend geschätzt fühlte, in den „Big Apple“. Ähnlich wie Brady 2020 bei Tampa Bay Buccaneers soll der viermal zum wertvollsten Spieler (MVP) gewählte 39-Jährige das fehlende Puzzlestück in einem hochtalentierten Team werden und der Schlachtruf „J-E-T-S – Jets, Jets, Jets“ bei den Gegnern nicht mehr für mildes Lächeln, sondern wieder für Gänsehaut sorgen.

Rodgers ist zwar der bei Weitem prominenteste, aber nicht der einzige etablierte Quarterback, der nach einem Ortswechsel frischen Wind bringen soll. Die Las Vegas Raiders holten Jimmy Garoppolo an Bord, nachdem dieser bei den San Francisco 49ers aufgrund einer neuerlichen Fußverletzung kein Leiberl und keinen Vertrag mehr hatte. Der 31-Jährige, der die 49ers in der Saison 2019/20 ins Finale geführt hatte, ersetzte volley Derek Carr, der nach neun Saisonen als Starter beim Team mit dem markanten Räuberlogo ausgemustert wurde. Die New Orleans Saints sagten Danke und sicherten sich flugs die Dienste des 32-Jährigen.

Quarterback Aaron Rodgers (New York Jets)
Reuters/USA Today Sports/Robert Deutsch
Rodgers ist der prominenteste Veteran, der kommende Saison in neuer Montur zu sehen ist

Apropos Räuber: Der Rücktritt von NFL-Legende Brady bescherte dem Quarterback-Markt auch bei den Freibeutern aus Tampa Bay eine offene Stelle. Baker Mayfield bekam schließlich den Zuschlag. Der ehemalige College-Star erhielt damit eine zweite Chance, um seinen früheren Vorschusslorbeeren gerecht zu werden. Denn 2018 war der 28-Jährige im Draft noch als potenzieller „Heilsbringer“ von den Cleveland Browns als Nummer eins gedraftet worden. Mayfield wurde zwar zum Werbestar, konnte aber die Hoffnungen auf goldene Zeiten am Eriesee nie wirklich erfüllen.

Großer Druck auf Anfängern

Der Druck großer Erwartungen lastet auch auf jenen Spielmachern, die heuer in ihre erste Saison als Starter gehen. Am größten dürfte jener auf Jordan Love in Green Bay sein. Denn der 24-Jährige muss beweisen, dass er die tiefen Fußstapfen von „Hall of Famer“ Brett Favre und Rodgers füllen kann. Das Duo bescherte den Packers-Fans die in der NFL einzigartige Situation, rund 30 Jahre lang zwei Superstars als Spielmacher bewundern zu können.

Love spielt auch stellvertretend für die Zukunft von General Manager Brian Gutekunst. Der investierte im Draft 2020 viel, um sich die Rechte an Love zu sichern. Damit machte sich Gutekunst vor allem bei Rodgers extrem unbeliebt. Eine persönliche Animosität, die heuer im Abschied des Spielmachers, der Green Bay 2011 zum bisher letzten von vier Super-Bowl-Titeln geführt hatte, gipfelte. Gutekunst könnte dem Quarterback folgen, sollte er mit Love doch auf das falsche Pferd gesetzt haben.

Quarterback Jordan Love (Green Bay Packers)
AP/Mike Roemer
Dass Love in Green Bay voll einschlägt, wünschen sich nicht nur die eingefleischten Packers-Fans

Während Love bei den Packers aber immerhin drei Jahre lang von einem Superstar lernen durfte, werden Top-Picks unter den Quarterbacks des diesjährigen Drafts bei ihren Teams ins sprichwörtlich kalte Wasser geworfen. Bei den Carolina Panthers muss Bryce Young ohne lange Eingewöhnungsphase beweisen, dass er zu Recht als Nummer eins gewählt wurde. Das gleiche Schicksal trifft den unmittelbar nach Bryce gewählten C. J. Stroud, denn auch die Houston Texans gehen mit ihrem erhofften „Franchise-Quarterback“ in die kommende Saison.

Auch Raimann schützt neuen Starter

Bernhard Raimann passt in seiner zweiten Saison in der National Football League ebenfalls auf einen Rookie auf. Hinter dem Offensive-Liner wird heuer Anthony Richardson bei den Indianapolis Colts die Bälle verteilen. Mit dem als Nummer vier gezogenen Spielmacher setzt Neo-Coach Shane Steichen ein echtes Zeichen für einen Neustart. Denn in den vergangenen beiden Jahren gingen die Experimente mit den Routiniers Carson Wentz und Matt Ryan gehörig in die Hose.

Übrigens: Dass eine frühe Draft-Position nicht unbedingt ein Segen und der Garant für goldene Zeiten ist, zeigt auch das Beispiel Trey Lance. 2021 von San Francisco als Nummer drei und potenzielles Gesicht des fünffachen Titelträgers gedraftet, geht der 23-Jährige heuer als Ersatzmann bei den Dallas Cowboys in die neue Saison. Ein Knöchelbruch im zweiten Spiel der vergangenen Saison und der unerwartete Aufstieg von Purdy – 2022 als letzter Spieler im Draft gezogen – beendeten Lances Zeit in Kalifornien.

National Football League

Donnerstag, 7. September:
Kansas City Detroit 20:21
Sonntag, 10. September:
Cleveland Cincinnati 24:3
Baltimore Houston 25:9
Pittsburgh San Francisco 7:30
Indianapolis Jacksonville 21:31
Washington Arizona 20:16
Minnesota Tampa Bay 17:20
New Orleans Tennessee 16:15
Atlanta Carolina 24:10
New England Philadelphia 20:25
LA Chargers Miami 34:36
Denver Las Vegas 16:17
Chicago Green Bay 20:38
Seattle LA Rams 13:30
NY Giants Dallas 0:40
Montag, 11. September:
NY Jets Buffalo 22:16 n.V.