Sturm Graz Spielerinnen
GEPA/Mario Buehner
Champions League

Sturm nimmt Anlauf auf erste hohe Hürde

Salzburg kennt seine Gegner in der Gruppenphase der Champions League der Männer bereits, bei den Frauen beginnt für die Serienmeisterinnen aus St. Pölten und ihre Vizes von Sturm Graz hingegen erst die Qualifikation. Während sich die „Wölfinnen“ bei den Miniturnieren die erste Hürde ersparen, baut sich vor den Grazerinnen mit Twente Enschede am Mittwoch (19.00 Uhr) bereits ein ordentlicher Brocken auf.

Twente ist in der Rangliste des Europäischen Fußballverbandes (UEFA) als Nummer 38 deutlich vor Sturm (Platz 71) gereiht, die Niederländerinnen haben als Veranstalterinnen des Turniers auch Heimvorteil. Bei einem Aufstieg würde es am Samstag gegen den spanischen Club Levante oder Stjarnan aus Island gehen. Die Verlierer duellieren sich an diesem Tag um Platz drei, Aufstiegschance ist damit aber keine mehr verbunden.

Der im Sommer neu gekommene Sturm-Trainer Sargon Duran sieht die Champions-League-Quali aber bereits jetzt als „Belohnung“ für die Leistung im vergangenen Jahr. Nicht nur aufgrund der Entschädigung von 65.000 Euro für zu den Turnieren anreisende Teams. Die Zielvorgabe ist trotz der Ausgangslage klar: „Wir gehen das Spiel wie jedes andere an, wollen gewinnen.“ Die Aufgabe sei aber enorm schwierig, so Duran. „Mit Twente als Gegner wartet eine sehr große Herausforderung auf uns“, ist sich der 36-jährige Wiener bewusst.

Trainer Duran Sargon (Sturm) und Spielerinnen
APA/EXPA/Marcel Pail
Sargon Duran (Mi.) stellt seine Spielerinnen gegen Twente trotz klarer Rollenverteilung auf Sieg ein

Duran hat am letzten Tag der Übertrittszeit mit Elena Kössler noch eine Offensivspielerin bekommen. Die 24-jährige Tirolerin war zuletzt im brasilianischen Oberhaus beim SC Ceara tätig. Bei der missglückten Generalprobe für den Europacup in der Admiral-Frauen-Bundesliga – am Freitag verloren die Grazerinnen gegen Altach/Vorderland mit 0:2 – war Kössler noch nicht dabei.

St. Pölten setzt auf Heimvorteil

Die St. Pöltnerinnen können am Mittwoch hingegen in der heimischen NV Arena gespannt den möglichen Miniturnierfinalgegnern PAOK Saloniki und Union Racing auf die Beine schauen. Mit dem Heimvorteil im Rücken soll am Samstag der Aufstieg in die zweite Runde gelingen. St. Pölten erwischte bei der Auslosung eine von nur drei Dreiergruppen im Meisterweg. Der direkte Einzug ins Finale war dadurch gesichert.

„Sportlich ein Glück, wirtschaftlich vielleicht ein bisschen ein Pech. Im Gesamten, würde ich sagen, ist es angenehmer und ein Vorteil, wenn du dir den kommenden Gegner vorher live im Stadion anschauen kannst“, sagte St. Pöltens Präsident Wilfried Schmaus der APA. Noch dazu, da von den Champions aus Griechenland und Luxemburg abgesehen von den Kaderlisten wenig Material zusammengetragen werden konnte.

Leonarda Balog (St.Poelten) und Ewa Pajor (Wolfsburg)
GEPA/Walter Luger
St. Pölten – hier in Blau gegen Wolfsburg – war bereits in der vergangenen Saison in der Königsklasse mit dabei

„Ohne hochnäsig zu sein, glauben wir schon, dass wir von diesen Teams die Stärksten sind“, betonte Schmaus, der sich als Gastgeber über immerhin 30.000 Euro von der UEFA freuen darf. Das unterstreicht der Blick auf das Club-Koeffizienten-Ranking der UEFA, in dem sich St. Pölten auf Rang 14 vorgearbeitet hat. Die Konkurrentinnen in Gruppe neun, PAOK (72.) und Racing Union (80.), bewegen sich in ganz anderen Sphären. Sich bis Samstag ohne Reisestrapazen auf heimischem Boden vorbereiten zu können ist ein weiterer Faktor, der für die Niederösterreicherinnen spricht.

Teamchefin drückt die Daumen

Auf ein erfolgreiches Abschneiden hofft auch ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Laut der 42-Jährigen hänge viel davon ab, wie weit die Grazerinnen nach den vielen Veränderungen im Kader bereits zusammengespielt sind. „Sturm Graz hat das deutlich schwierigere Los, bei St. Pölten schätze ich den Prozentsatz, dass sie weiterkommen, deutlich höher ein.“

Erfolge nicht nur auf Nationalteam-, sondern auch auf Clubebene bezeichnete Fuhrmann als sehr wichtige Werbung für die Spielerinnen. „Dadurch bekommen wir mehr Sichtbarkeit, und das ist ein ganz wesentlicher Faktor für die Weiterentwicklung des Frauen-Fußballs“, so die Teamchefin.

Ebenfalls im Halbfinale schon im Einsatz sind am Mittwoch Gastgeber Eintracht Frankfurt mit den Teamspielerinnen Virginia Kirchberger, Verena Hanshaw und Barbara Dunst gegen Slovacko und der englische Topclub Arsenal mit Torfrau Manuela Zinsberger bei Gastgeber Linköping.