Unterwasseraufnahme eines Schwimmers
Reuters/Michael Dalder
Schwimmen

Weltverband öffnet Tür für Russland

Der Schwimmweltverband hat in Sachen Rückkehr russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler seit dem Angriff auf die Ukraine am Montag einen neuen Präzedenzfall geschaffen. World Aquatics öffnete die Tür für einzelne Athletinnen und Athleten sowie Funktionäre. Allerdings ist eine Teilnahme an Großveranstaltungen wie etwa Olympia und den Paralympics 2024 in Paris an strenge Kriterien geknüpft.

Am Montag beschloss der Schwimmweltverband nach „ausführlichen Beratungen“ die Wiederzulassung von Wassersportlerinnen und Sportlern aus Russland und Belarus als neutrale Athleten. Die Aktiven der beiden Länder sind seit dem von Belarus unterstützten Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar des Vorjahres von Großveranstaltungen weitgehend ausgeschlossen.

World Aquatics, wie sich die ehemalige Federation Internationale de Natation (FINA) seit 2022 nennt, beschloss aber „strenge Kriterien“, unter denen eine Teilnahme möglich ist. Dazu zählen demnach: keine aktive Unterstützung der russischen Invasion in der Ukraine, kein Abspielen der Hymnen, kein Präsentieren der Nationalflaggen und gewisse Anti-Doping-Maßnahmen. Zudem dürfe nur jeweils ein Athlet oder eine Athletin aus Russland und Belarus in einem Wettbewerb an den Start gehen.

Weltverband öffnet Tür für Russland

Der Schwimmweltverband hat in Sachen Rückkehr russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler seit dem Angriff auf die Ukraine am Montag einen neuen Präzedenzfall geschaffen. World Aquatics öffnete die Tür für einzelne Athletinnen und Athleten sowie Funktionäre. Allerdings ist eine Teilnahme an Großveranstaltungen wie etwa Olympia und den Paralympics 2024 in Paris an strenge Kriterien geknüpft.

Umfrage stützt Entscheidung

World Aquatics stützte seine Entscheidung auch auf eine Umfrage, die im Zuge der Bekanntgabe der Kriterien präsentiert wurde. Demnach hätten bei der Erhebung unter Leistungs-, Junioren- und Masters-Sportlern 67 Prozent der Befragten eine Teilnahme von Aktiven aus Russland und Belarus als neutrale Athleten bei gleichzeitiger Einhaltung strenger Kriterien befürwortet.

Olympische Ringe vor dem Hotel de Ville
IMAGO/Bruno Levesque
Ob russische und belarussische Athleten 2024 unter den olympischen Ringen starten dürfen, ist noch offen

Bei der jüngsten Weltmeisterschaft im japanischen Fukuoka im Juli war der Start von Russen und Belarussen noch nicht erlaubt. Allerdings hat World Aquatics die Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur Wiedereingliederung in den Weltsport frühzeitig unterstützt. Im Frühjahr hatte das IOC den internationalen Verbänden empfohlen, Russen und Belarussen als neutrale Athleten wieder zu Wettkämpfen zuzulassen.

Teilnahme an Asienspielen geplatzt

Die Teilnahme russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Spielen und Paralympics im kommenden Jahr in Paris ist jedenfalls noch offen. Das IOC will über Starts bei Olympia auch weniger als ein Jahr vor der Eröffnungsfeier in Paris erst „zu einem späteren Zeitpunkt“ eine Entscheidung fällen.

Eine Teilnahme Russlands und von Belarus bei den Asienspielen im chinesischen Hangzhou platzte hingegen. Das IOC erklärte das Vorhaben „aus technischen Gründen für nicht umsetzbar“, wie mehrere Medien berichteten. Damit können die Athleten aus beiden Ländern nicht über den Umweg der Asienspiele eine Qualifikation für die Sommerspiele in Paris erreichen.

Die Option, sich via der Asienspiele als neutrale Athleten für Olympia qualifizieren zu können, war bereits auf dem Olympiagipfel des IOC Ende des Vorjahres debattiert worden. Auch in China hätten die Sportler der beiden Nationen nicht unter eigener Flagge starten dürfen. Ihre Ergebnisse wären nicht in die Medaillenwertung eingeflossen, sondern sollten nur als Grundlage für ein mögliches Olympiaticket dienen.

Ukraine droht mit Boykott

Die Ukraine droht jedenfalls weiterhin mit Boykott für 2024, sollten Russland und Belarus an den Sommerspielen in Paris beteiligt sein. „Staaten, die sich mit dem Blut von Ukrainern befleckt haben, können nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen“, richtete Regierungschef Denys Schmyhal etwa Mitte August via Social Media aus. 35 weitere Länder seien bereit, sich dem Boykott für „fairen Sport“ anzuschließen, erklärte Schmyhal, nannte sie aber nicht.

Er erwarte vom IOC eine „richtige Entscheidung“ und damit den Ausschluss Russlands. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) der Ukraine hat einer Mitteilung zufolge bisher noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Aktuell treten ukrainische Athleten bei Wettkämpfen nur an, wenn Russen und Belarussen als Einzelsportler unter neutraler Flagge starten. Ob das auch eine akzeptable Variante für Olympia sei, lässt man von ukrainischer Seite bisher offen.