Tiafoe war im vergangenen Jahr erstmals in die Runde der besten vier in New York eingezogen, wurde seiner Favoritenrolle gegen Shelton bei mehr als 25 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit aber nicht gerecht. In einer Partie auf wechselndem Niveau gingen beide voll auf Angriff, zeigten hochklassige Gewinnschläge, aber auch zahlreiche Fehler. „Es war ein emotionaler Kampf“, sagte Shelton und freute sich auf das Match mit Djokovic: „Es könnte nicht besser sein.“
Tiafoe betonte kurz vor Beginn der Partie die besondere Bedeutung des ersten Viertelfinales zweier afroamerikanischer Männer bei einem Grand-Slam-Turnier in der Profiära. „Es ist eine große Nacht aus vielen Gründen, offensichtlich zwei Amerikaner, zwei Afroamerikaner. Ich glaub, es ist eine große Nacht für People of Color, die zu mir und Ben aufschauen und wissen, dass sie auch in dieser Position sein können.“ Bereits zuvor hatte Tiafoe das Match aus diesem Grund als „ziemlich monumentalen Moment“ bezeichnet.
Shootingstar Shelton im Halbfinale
Ben Shelton steht bei den US Open im Halbfinale. Er konnte im Viertelfinale seinen Landsmann Frances Tiafoe besiegen. Im Halbfinale trifft der 20-Jährige auf den Serben Novak Djokovic.
Djokovic souverän weiter
Djokovic steht zum 13. Mal bei den US Open im Halbfinale und ist damit nur noch zwei Siege von seinem 24. Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier entfernt. Gegen Fritz gab er sich keine Blöße. Allein im ersten Satz schaffte Djokovic gegen den Publikumsliebling drei Breaks. Im dritten Durchgang wackelte der Weltranglistenzweite, der nach dem Turnier wieder die Topposition übernehmen wird, zwar mehrfach, setzte sich am Ende aber souverän durch.
„Der neue Haarschnitt hat viel geholfen. Ich bin aerodynamischer auf dem Platz und komme schneller zum Ball“, scherzte der Sieger. „Ich spiele schon seit so vielen Jahren auf diesem Platz und hatte so viele spannende Matches. Ich mag die Energie und die Atmosphäre hier. Dass das Publikum die Lokalmatadore unterstützt, ist klar, und das ist auch normal“, sagte Djokovic.
Mit seinem 47. Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier hält der 36-Jährige nun auch diesen Rekord allein und liegt jetzt vor dem Schweizer Roger Federer. Er ist der älteste US-Open-Halbfinalist seit Jimmy Connors (39) vor 32 Jahren.
Gauff deklassiert Ostapenko
Bei den Damen erreichte Publikumsliebling Coco Gauff bei den US Open erstmals das Halbfinale und darf vom Premierentriumph bei einem Grand-Slam-Turnier träumen. Die 19 Jahre alte Amerikanerin deklassierte am Dienstag in der Runde der besten acht die Lettin Jelena Ostapenko in nur 68 Minuten mit 6:0 6:2. Im Halbfinale trifft Gauff auf die tschechische French-Open-Finalistin Karolina Muchova, die sich gegen die Rumänin Sorana Cirstea mit 6:0 6:3 durchsetzte.
„Es fühlt sich großartig an, ich bin so glücklich. Letztes Jahr habe ich im Viertelfinale verloren, dieses Mal wollte ich es unbedingt schaffen“, sagte Gauff und sprach über die besondere Herausforderung gegen Ostapenko. „Es hat sich das ganze Match nicht komfortabel angefühlt, selbst beim Matchball nicht.“
Ostapenko fehlerhaft
Die frühere French-Open-Siegerin Ostapenko hatte im Achtelfinale Titelverteidigerin Iga Swiatek mit ihrem kraftvollen Angriffsspiel bezwungen und damit für den Verlust der Spitzenposition der Polin in der Weltrangliste nach dem Turnier gesorgt. Doch gegen Gauff lief überhaupt nichts zusammen. Im ersten Durchgang gelangen der 26-Jährigen nur sieben Punkte, ihr unterliefen 15 vermeidbare Fehler. Nach lediglich 20 Minuten holte Gauff den Auftaktsatz.
Anschließend kam Ostapenko etwas besser ins Spiel, schaute aber immer wieder mit einer Mischung aus Frust und Verzweiflung zu ihrem Anhang auf der Tribüne. Gauff nutzte die Schwächen ihrer wankelmütig spielenden Gegnerin weiter und durfte nach gut einer Stunde jubeln.
US Open in New York
(USA, 65 Millionen Dollar, Hartplatz)