ÖFB-Trainer Ralf Rangnick und Spieler
GEPA/Manuel Binder
Fußball

Zweite ÖFB-Garnitur enttäuscht Rangnick

„Mich ärgert der Auftritt in der ersten Hälfte sehr, man darf es aber im Hinblick auf das Spiel am Dienstag auch nicht überbewerten.“ Teamchef Ralf Rangnick findet bekanntlich klare Worte, so auch nach dem 1:1 im Testspiel des ÖFB-Teams am Donnerstag gegen Moldawien. Die zweite ÖFB-Garnitur enttäuschte den 65-jährigen Deutschen sicht- und hörbar, in Schweden (20.45 Uhr, live in ORF1) werden wieder Österreichs Starspieler gefragt sein.

Diese waren es auch, die Österreich vor 13.200 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Linzer Raiffeisen Arena vor einer Blamage gegen die Nummer 164 der Welt retteten. Rangnick gab anderen Spielern eine Chance von Beginn an, doch erst mit David Alaba, Marko Arnautovic, Christoph Baumgartner und später Marcel Sabitzer im Spiel gelang gegen Moldawien der Ausgleich und ergaben sich zahlreiche Chancen.

„Wir haben Aufschlüsse für die Startelf in Schweden bekommen, aber andere als vorgestellt. Ich habe mir gedacht, dass der eine oder andere Spieler es mir schwerer machen wird, aber das war leider nicht der Fall“, musste Rangnick enttäuscht feststellen und fühlte sich an das schleppende 1:0 gegen Andorra im November erinnert. „Vier Tage später haben wir gegen Italien (2:0, Anm.) ein Riesenspiel gemacht.“ Diese Geschichte soll sich am Dienstag in Solna wiederholen.

Österreich mit Remis gegen Moldawien

Österreichs Fußballnationalteam hat am Donnerstag in einem Testspiel gegen Moldawien enttäuscht. Die Mannschaft von Teamchef Ralf Rangnick kam gegen die Nummer 164 der Welt nur zu einem 1:1-Unentschieden.

Dann geht es in der EM-Qualifikation weiter, die bisher zur vollen Zufriedenheit Rangnicks verlaufen ist. Zur Halbzeit führt man die Gruppe nach vier Partien und mit zehn Punkten als Erster an. Verfolger Belgien und Schweden haben jeweils ein Spiel weniger und stehen am Samstag in Aserbaidschan und Estland vor Pflichtaufgaben. Österreich hätte sich für den harten Brocken am Dienstag nur allzu gerne mit einem klaren Sieg warm geschossen, doch es blieb die Erkenntnis, dass es selbst gegen Nachzügler wie Moldawien die „Einserpanier“ braucht.

Nicht nur „Eigentor“ erschwert Aufgabe

Spieler, die schon 25 oder mehr Teameinsätze auf dem Buckel haben, wie Konrad Laimer, Florian Grillitsch und Michael Gregoritsch, konnten das Heft nicht in die Hand nehmen, der Fehlstart half auch nicht. Nach einem schlechten Rückpass von Kevin Danso patzte ÖFB-Goalie Daniel Bachmann („Es war eine falsche Entscheidung, ich hätte den Ball wegköpfeln sollen“) und legte die Führung durch Vitalie Damascan auf.

Tormann Daniel Bachmann (Österreich) während seines Fehlers gegen Vitalie Damascan (Moldawien)
GEPA/Manuel Binder
Bachmanns Patzer war der Anfang einer schwachen ersten Hälfte

„Das war de facto ein Eigentor, damit haben wir uns das Leben nicht einfacher gemacht. Es war ein Tormannfehler, aber auch ein richtig schlechter Rückpass, aus meiner Sicht auch nicht notwendig, den Ball so zurückzuspielen. Danach haben wir es uns nicht leichter gemacht. Alles, was wir uns vorgenommen haben, haben wir nicht gemacht. Es waren viel zu viele Querpässe, Rückpässe“, ärgerte sich Rangnick, der entgegen seiner Planung David Alaba bringen musste und im Zentrum der Abwehr umstellte („Das Aufbauspiel war gelinde gesagt schlecht“).

TV-Hinweis

ÖFB-Teamspieler Christoph Baumgartner im Gespräch in „Sport am Sonntag“ (18.00 Uhr in ORF1)

Die Startelfspieler gaben sich danach selbstkritisch. „Wir waren zu ungeduldig, haben zu ungenaue Pässe gespielt“, sagte Laimer, der zum zweiten Mal zu Kapitänsehren kam. „Wir waren zu inaktiv, haben zu sehr nach hinten gespielt, haben den Gegner nicht bedroht. Sie haben nichts zu verteidigen gehabt“, meinte Seiwald. „Die Spieler, die auf dem Platz gestanden sind, können besser spielen und haben schon gut gespielt“, betonte Kainz, der das in derselben Partie zeigen sollte.

Alaba und Co. bringen „Sicherheit und Mut“

Kaum waren Alaba, Arnautovic und Baumgartner nach der Pause im Spiel, zeigte Österreich sein schönes Gesicht und setzte den Gegner unter Druck. Fünf Minuten nach Wiederbeginn traf Gregoritsch nach Kainz-Vorlage zum Ausgleich. „Das sind Unterschiedsspieler und tun uns gut, wenn sie auf dem Platz stehen“, so Kainz. Alaba bestätigte das in aller Bescheidenheit: „Das gehört einfach zu unseren Aufgaben. Wir bringen Sicherheit und Mut mit, das sind unsere Stärken. Wir haben davor die Intensität vermissen lassen. Nach dem frühen Tor fehlte Selbstvertrauen und Spieler, die dann auch vorangehen.“

David Alaba in Action im Spiel gegen Moldawien
GEPA/Armin Rauthner
Mit Alaba auf dem Platz gab Österreich ein anderes Bild ab

„Wenn man sich die zweite Hälfte anschaut, hat man das Gesicht gesehen, das man gewohnt ist. Wir waren mutig, hatten mit dem Ball Tempo und hätten uns auch das 2:1 verdient gehabt“, so Alaba, dessen Team sich im Finish vom auf Zeit spielenden Gegner, holprigen Rasen und für einen Engländer überraschend kleinlichen Schiedsrichter (Rangnick: „Ich habe meine erste Gelbe Karte gesehen“) aus dem Konzept bringen ließ. Debütant David Schnegg fehlte es am Ende sichtlich an Kraft, was Rangnick wiederum überraschte. „Mich hat es schon gewundert, dass er die letzten 20 Minuten offensichtlich platt war. So hochintensiv war das Spiel dann ja auch wieder nicht.“

Schweden eine andere Geschichte

Die Partie am Dienstag wird in jeglicher Hinsicht eine andere Geschichte. Darüber waren sich alle Protagonisten einig. „Es wird natürlich ein anderes Spiel, der heutige Gegner hat gespielt wie Andorra, das ist nicht immer vergnügungssteuerpflichtig“, so Rangnick. „Wir wollten sicher nicht 1:1 spielen, werden das auch aufarbeiten, aber ebenso richtig einordnen und am Dienstag anders auftreten“, versprach Laimer. „Wir wurden noch einmal wachgerüttelt, dass wir immer ans Limit gehen müssen – gegen jeden Gegner.“

Freundschaftsspiel

Donnerstag:

Österreich – Moldawien 1:1 (0:1)

Linz, Raiffeisen Arena, 13.200, SR Jones/ENG

Torfolge:
0:1 Damascan (3.)
1:1 Gregoritsch (50.)

Österreich: Bachmann – Ljubicic (35./Posch), Danso (46./X. Schlager), Lienhart (46./Baumgartner), Schnegg – Laimer (46./Alaba), Seiwald, Grillitsch, Kainz (62./Sabitzer) – Gregoritsch, Onisiwo (46./Arnautovic)

Moldawien: Railean – Revenco (77./Stina), Craciun, Baboglo (73./Jardan), Posmac, Marandici – M. Cojocari, Motpan (62./Platica), Rata (73./Bogaciuc), Damascan (62./S. Cojocari) – Nicolaescu (62./Postolachi)

Gelbe Karten: Posch, Arnautovic, Gregoritsch, Rangnick (Teamchef) bzw. Revenco, Platica, Posmac