Isak Hien (SWE), Christoph Baumgartner (AUT) und Robin Olsen (SWE)
GEPA/Armin Rauthner
EM-Qualifikation

Große Chance nährt Österreichs Gier

Nach dem mageren 1:1 im Freundschaftsspiel gegen Moldawien hat sich der Blick der österreichischen Fußballnationalmannschaft auf den nächsten Showdown in der EM-Qualifikation gerichtet. Am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF1) wollen die Teamkicker wieder ihr schönes Gesicht zeigen, zumal eine große Chance die Gier nährt. „Wir können einen unfassbaren großen Schritt Richtung EM machen“, sagte Christoph Baumgartner im ORF.

Der Leipzig-Legionär schoss die Schweden im Hinspiel im Juni mit zwei späteren Treffern im Alleingang k. o. und hofft auf eine Wiederholung. „Wir haben Schweden dominiert, auch wenn es ergebnistechnisch eng war. Wir können mit vollem Selbstvertrauen hinfahren“, betonte der Offensivspieler, dessen Team im Juni oftmals an Goalie Robin Olsen gescheitert war. „Ich bin überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind. Vielleicht hat der Tormann diesmal nicht so einen guten Tag.“

In der EM-Qualifikationsgruppe F hat Österreich zur Halbzeit nach vier Spielen zehn Punkte zu Buche stehen und liegt damit klar auf Kurs Richtung EM-Turnier in Deutschland, das die zahlreichen Legionäre naturgemäß nicht verpassen wollen. „Das Spiel ist eine Riesenchance für uns, und wir wollen unbedingt gewinnen“, betonte Baumgartner, der mit seinem Team auf einen „Andorra-Effekt“ hofft. Vier Tage nach einem mühsamen 1:0-Sieg gegen den Außenseiter brillierte Österreich im November gegen Europameister Italien mit einem 2:0-Heimerfolg.

Blick richtet sich auf Schweden

Nach dem mageren 1:1 im Testspiel gegen Moldawien spart ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick nicht mit Kritik. Keiner der in der Startelf stehenden Ersatzspieler konnte sich für das EM-Qualifikationsspiel am Dienstag gegen Schweden empfehlen.

Moldawien-Spiel „richtig einordnen“

Die Partie gegen Moldawien war naturgemäß keine Werbung für das Schlüsselspiel in Solna nahe Stockholm, wo in der Friends-Arena eine ganz andere Aufgabe auf die Mannschaft von Teamchef Ralf Rangnick warten wird. „Es war ein Testspiel, am Dienstag haben wir ein sehr wichtiges Spiel und da wollen wir ein Zeichen setzen“, versprach etwa Marko Arnautovic. Ersatzkapitän Konrad Laimer: „Man muss das richtig einordnen. Es war ein Freundschaftsspiel, es waren andere Spieler auf dem Platz, die es sich auch einmal verdient haben. Aufarbeiten, gut regenerieren und dann mit einem anderen Gesicht auftreten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das als Mannschaft so hinbekommen.“

Vadim Rata (MDA), Michael Gregoritsch und Konrad Laimer (AUT)
GEPA/Armin Rauthner
Gregoritsch und Laimer versprechen ein anderes Gesicht in Schweden zu zeigen

Bereits im Mannschaftsbus auf dem Heimweg von Linz ins Basiscamp nach Windischgarsten begann die Aufarbeitung, die am Freitag bei hohen Temperaturen rund um den Gleinkersee eine Fortsetzung fand. „Wir waren alle sehr sauer und enttäuscht von unserer Leistung gestern, aber es geht am Ende des Tages darum, wie wir am Dienstag auftreten. Da sind wir positiv gestimmt, dass wir das hinkriegen werden“, sagte Gregoritsch, der erst nach der Einwechslung der Stars wie David Alaba und Marko Arnautovic aufblühte – und wieder traf.

Nach seinem vierten Länderspieltor in diesem Jahr hat der Freiburg-Angreifer längst nicht genug. Für einen weiteren Treffer braucht es freilich einen höheren Aufwand als am Donnerstag in Linz. „Wir sind erfahren genug, um das einordnen zu können. Das war gegen Moldawien einfach zu wenig, entspricht nicht unseren Vorstellungen. Wir wissen, was zu tun ist, dass wir in Schweden deutlich besser auftreten“, so Gregoritsch. In Solna werden auch wieder alle Stars von Beginn an spielen, die „Einserpanier“ wusste bisher zu überzeugen.

Gute Erinnerungen für Baumgartner und Co.

Vor wohl 50.000 Fans in der Friends-Arena wird auch der Gegner Österreich in die Karten spielen. Während Andorra und das aktuell in der Weltrangliste sogar um zehn Plätze dahinter stehende Moldawien in erster Linie tief stehen, kann sich Schweden schon alleine wegen der Ausgangsposition nicht leisten, nur passiv zu agieren. „Es ist einfach ein ganz anderes Spiel, es ist gegen einen tief stehenden Block schwieriger, ihn zu bespielen als gegen Teams, die selbst was kreieren wollen. Vor allem mit unserer Spielanlage“, analysierte Baumgartner und verwies auf die eigenen Stärken wie das aggressive Pressing.

TV-Hinweis

ÖFB-Teamspieler Christoph Baumgartner im Gespräch in „Sport am Sonntag“ (18.00 Uhr in ORF1)

Nicht nur er hat mit zwei Toren im Hinspiel („Gemeinsam mit meinem EM-Tor gegen die Ukraine das Highlight im ÖFB-Team“) sehr gute Erinnerungen an Schweden, Alaba, Arnautovic und Marcel Sabitzer waren vor acht Jahren dabei, als mit einem 4:1 in Solna das EM-Ticket 2016 gelöst und gefeiert wurde. Baumgartner („Es ist schön zu wissen, wenn man dem Gegner schon einmal weh getan hat“) und Co. wollen dem Beispiel folgen: Dann wäre auch Moldawien schnell nur noch eine Randnotiz in der ÖFB-Historie. „Wenn wir in Schweden gewinnen, wird keiner mehr über das 1:1 sprechen.“