Moritz Wagner (GER) in Aktion
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Basketball-WM

Deutschland nach Sensation im Finale

Deutschlands Basketballer haben am Freitag im Halbfinale der Basketball-WM ein Stück Sportgeschichte geschrieben. Die Mannschaft rund um Franz Wagner und Andreas Obst setzte sich im Semifinale in Manila gegen Rekordweltmeister USA mit 113:111 durch und steht erstmals in einem WM-Finale. Dort wartet mit Serbien am Sonntag der nächste Favoritenschreck.

Die Deutschen entzauberten angeführt von ihrem Jungstar Wagner die rein aus Profis aus der National Basketball Association (NBA) bestehenden Titelfavoriten aus den USA und feierten damit den größten Erfolg ihrer Basketball-Geschichte seit dem EM-Titel 1993. Obst mit 24 Punkten und Wagner mit 22 Zählern bescherten Deutschland zudem die zweite WM-Medaille seit 2002. Damals hatte das Team angeführt von NBA-Legende Dirk Nowitzki beim Turnier in den USA Bronze geholt.

„Es ist einfach geil. Andi Obst hat heute unfassbar gespielt. Es ist unbeschreiblich“, sagte Wagner. „Wir waren bis zum Schluss tough. Das hat uns am Ende ins Finale gebracht“, meinte Obst nach dem wohl besten Spiel seiner Karriere.

Franz Wagner in Aktion
IMAGO/camera4+/Tilo Wiedensohler
Wagner ging auf dem Weg zur deutschen Sensation über die USA als Leitwolf voran

Erstes europäisches Finale seit 2006

Im Finale am Sonntag (14.00 Uhr MESZ) treffen die Deutschen, die ein Testspiel gegen die USA Mitte August nach klarer Führung noch mit 91:99 verloren hatten, auf Serbien, das sich im Semifinale gegen Kanada ebenfalls überraschend mit 96:86 durchsetzen konnte. Das letzte rein europäische WM-Endspiel hatte es 2006 gegeben. Damals hatte sich Spanien mit 70:47 über Griechenland die Krone aufgesetzt.

So wie Deutschland hat auch Serbien eine Bronzemedaille (2010) als bisher größten WM-Erfolg als selbstständiger Staat zu Buche stehen. Als Teil Jugoslawiens wurden serbische Spieler dreimal Weltmeister (1970, 1978, 1990), gemeinsam mit Montenegro gewannen die Serben zweimal Gold (1998, 2002).

USA erleben nächste Enttäuschung

Die US-Basketballer, bei denen Anthony Edwards mit 23 Punkten bester Werfer war, müssen nach dem Viertelfinal-Aus vor vier Jahren in China erneut einen schweren Rückschlag auf der WM-Bühne hinnehmen und spielen am Sonntag (10.30 Uhr) gegen die ebenfalls enttäuschten Kanadier nur noch um Bronze.

Für den Favoriten, der zuletzt 2010 und 2014 die Goldene einfuhr und beim Turnier in Ostasien schon in der Gruppenphase mit 104:110 gegen Litauen überraschend eine Niederlage kassiert hatte, geht es nun allenfalls um den Trostpreis. Der angepeilte sechste Weltmeistertitel nach 1954, 1986, 1994, 2010 und 2014 muss mindestens bis zum Turnier in Katar 2027 warten.

enttäuschte amerikanische Spieler
Reuters/Eloisa Lopez
Für die NBA-Auswahl aus den USA endete die Mission Gold mit einer Enttäuschung

Serbien meldet sich zurück

Bei den Serben war in Abwesenheit von NBA-Meister und -Superstar Nikola Jokic unterdessen Dreierspezialist Bogdan Bogdanovic (23 Punkte) gegen Kanada der beste Werfer. Sein Team wird erstmals seit 2017 wieder eine Medaille bei einem Großereignis gewinnen. Trainer Pesic kann seiner langen Karriere ein weiteres Highlight hinzufügen, er wurde bereits 2002 mit Jugoslawien Weltmeister, dazu 1993 mit Deutschland und 2001 mit Jugoslawien Europameister.

Sein als Kollektiv funktionierendes Team hielt gegen die Ahornblätter um Shai Gilgeous-Alexander überraschend stark dagegen. Gilgeous-Alexander, bis dato der beste Spieler des Turniers, kam vor 8.630 Zuschauerinnen und Zuschauern nach einem schwachen Beginn nur auf 15 Punkte und zehn Assists. Die Kanadier hatten zuvor die europäischen Mitfavoriten Frankreich, Spanien und Slowenien um Starspieler Luka Doncic besiegt.