Anders als bei ihrer letzten Heim-WM 2007, als Argentinien im Eröffnungsspiel für eine Überraschung sorgte, feierten die Franzosen vor 80.000 Fans im ausverkauften Stade de France von Saint-Denis diesmal einen Auftakt nach Maß. Punktemäßiger Matchwinner für „Les Bleus“ war Thomas Ramos, der mit fünf verwandelten Strafkicks sowie einer Try-Erhöhung für 17 Zähler sorgte. Damian Penaud und Melvyn Jaminet legten den Ball in der zweiten Hälfte im Malfeld der „All Blacks“ ab.
Für die Neuseeländer waren zwei Versuche von Mark Telea sowie ein erfolgreicher Straftritt von Richie Mo’unga an diesem Abend zu wenig. Auch weil Mo’unga bei den Tries von Telea jeweils den Erhöhungskick und damit ingesamt vier Punkte verpasste. Für den Rekordweltmeister (gemeinsam mit Südafrika), der kurzfristig auf Kapitän Sam Cane verzichten musste, war die Pleite im Stade de France eine Premiere: Bei den neun Weltmeisterschaften davor hatten die „All Blacks“ alle Gruppenspiele gewonnen.
Für Frankreich, das nach drei Finalniederlagen nun im eigenen Land den ersten Titel holen möchte, war der Sieg über die Neuseeländer im Kampf um die Viertelfinal-Plätze bereits die halbe Miete. Denn in den weiteren Duellen mit Italien, Uruguay und Namibia sind die Gastgeber – genauso wie die „All Blacks“ – klarer Favorit. Die ersten beiden einer Gruppe steigen ins Viertelfinale auf.
Blitzstart reicht „All Blacks“ nicht
Die Neuseeländer legten zwar los wie die Feuerwehr und gingen durch Telea – der den Ball nach einem präzisen Kick von Beauden Barrett nach nur 93 Sekunden im französischen Malfeld ablegte – in Führung. Doch angeführt vom treffsicheren Thomas und Kapitän Antoine Dupont drehten die Franzosen die Partie langsam, aber sicher noch vor der Pause um.
In der zweiten Hälfte erwies Will Jordan den Neuseeländern, die durch Teleas zweiten Versuch wieder schnell in Führung gingen, einen Bärendienst, indem er nach einer ungestümen Attacke die Gelbe Karte sah. Frankreich nutzte die zehnminütige Überzahl, um die „All Blacks“ zu zermürben. Penaud gelang mit dem ersten französischen Try im Spiel die endgültige Wende. „Es war ein enges Spiel, aber das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben“, fasste Penaud auch den gelungenen Auftakt aus Gastgebersicht zusammen.