ÖFB-Mentaltrainer Marc Gassert im Gespräch mit Marko Arnautovic
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„Kampfsportler“ hilft Nationalteam

Österreichs Fußballnationalteam der Herren setzt laut ORF-Informationen auf einen neuen Mentalcoach. Seit rund einer Woche im Amt, soll Marc Gassert die Mannschaft von Chefcoach Ralf Rangnick quasi beflügeln. Nach dem Remis im Testspiel gegen Moldawien ist im Kreis der ÖFB-Auswahl vor dem EM-Qualimatch gegen Schweden in Solna am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF1) jede Hilfe willkommen.

Gassert, gebürtige Deutscher, verbrachte laut Angaben auf seiner Website „einen Großteil seines Lebens in unterschiedlichen Kulturen auf verschiedenen Kontinenten“ – und erlernte bei namhaften Großmeistern die asiatische Kampfkunst. Gassert besitzt die Meistergrade in Karate, Taekwondo und Shaolin-Kung-Fu. In München studierte er Kommunikationswissenschaft und Interkulturelle Kommunikation, in Tokio Japanologie.

Dass er neben Deutsch fünf weitere Sprachen fließend spricht, mag in der Job-Description eine untergeordnete Rolle gespielt haben. „Der blonde Shaolin“, wie er sich nennt, ist laut Eigendefinition Experte für Disziplin, Stärke und Mut. „Für mich ist es extrem interessant“, sagte etwa Inter-Mailand-Star Marko Arnautovic im ORF-Interview für „Sport am Sonntag“. „Ich bin von klein auf interessiert an Kampfsportarten.“

Mit Zuversicht nach Schweden

Nach dem mageren 1:1 im Freundschaftsspiel gegen Moldawien hat sich der Blick der österreichischen Fußballnationalmannschaft auf den nächsten Showdown in der EM-Qualifikation gerichtet. Österreichs Fußballteam will am Dienstag in Stockholm gegen Schweden auf Sieg spielen.

„Andere Sichtweise“

„Er ist einfach eine Unterstützung, ein anderer Zugang“, sagte Dortmund-Legionär Marcel Sabitzer. „Er (Gassert) erzählt uns von einer anderen Sichtweise. Bei Fokus, Motivation und Hingabe gibt es Parallelen. Es wird aber nicht den Unterschied machen. Es ist interessant, was anderes zu sehen, und es macht Spaß. Wir sind offen für Neues und haben das gut angenommen und Spaß gehabt, das passt.“

TV-Hinweis

Mehr Infos über den neuen ÖFB-Mentalcoach in „Sport am Sonntag“ (18.00 Uhr in ORF1)

Arnautovic gab sich von der umfassenden Kampfkunst des neuen Mentalcoachs angetan. „Seit er bei uns ist, versuche ich, mich mit ihm zu unterhalten. Für mich ist es außergewöhnlich, welche Selbstbeherrschung ein Shaolin hat“, so Arnautovoc gegenüber dem ORF. „Er probiert, es uns zu zeigen und zu erklären. Dass wir das ins Fußballerische mitnehmen können – jetzt nicht Kampfsport, sonst gibt’s Rote Karten, sondern von der Willenskraft und allem –, kann sehr hilfreich sein.“

„Klingt sehr überzeugend“

Weiters sagte Arnautovic: „Das ist für mich neu, für die anderen auch alle. Aber wie gesagt: Ich denke, er kann hilfreich sein. Für mich überzeugt er. Wie er rüberkommt, was er vermitteln will, das klingt sehr überzeugend. Es gibt natürlich immer Leute, die weniger interessiert sind. Ich werde mich in den nächsten Tagen noch austauschen mit ihm.“

Marko Arnautovic bei einem ÖFB-Medientermin in Windischgarsten
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Arnautovic gab sich vom neuen Mentalcoach angetan

Am Dienstag trifft er mit dem ÖFB-Team auf Schweden, erste Früchte der Zusammenarbeit mit Gassert lassen seine Worte erahnen. „Ich schätze unsere Mannschaft als sehr stark ein. Wir fahren dorthin, um zu gewinnen, natürlich mit Respekt vor Schweden. Aber ich denke nur an uns“, sagte der 34-fache ÖFB-Torschütze. In der Tabelle der EM-Quali-Gruppe F liegt Österreich punktegleich mit Belgien (10) auf Platz zwei, Schweden liegt vier Punkte dahinter auf Platz drei und steht gegen Österreich bereits unter Druck.