Japans Spieler jubeln
Reuters/Lisi Niesner
Fußball

Japan führt Deutschland vor

Die deutsche Nationalmannschaft hat den Start in die Saison der Heim-EM 2024 gründlich verpatzt. Das DFB-Team verlor das Testspiel am Samstagabend in Wolfsburg gegen Japan mit 1:4 (1:2) und ist nun schon seit fünf Spielen ohne Sieg. Der Druck auf Teamchef Hansi Flick ist vor dem Aufeinandertreffen mit Vizeweltmeister Frankreich gestiegen.

Beim 0:1 in der elften Minute fälschte Antonio Rüdiger einen Schuss von Junya Ito unglücklich ab. Leroy Sane gelang nach einer schönen Kombination zwar der Ausgleich (19.), doch Ayase Ueda sorgte nur drei Minuten später für die erneute Führung der Gäste. Takuma Asano (90.) und Ao Tanaka (90.+2) erzielten spät die weiteren Treffer. Japan hatte Deutschland schon bei der WM in Katar besiegt und das blamable Vorrunden-Aus der DFB-Auswahl eingeleitet.

Die Zuschauer quittierten den Auftritt neun Monate vor dem Heim-EM-Turnier immer wieder mit lauten Pfiffen. Flicks Bilanz ist seit der WM miserabel: In diesem Jahr gab es in sechs Spielen vier Niederlagen und zuletzt drei Niederlagen in Folge. Am Dienstag erhält der vierfache Weltmeister die nächste Bewährungsprobe: in Dortmund gegen Vizeweltmeister Frankreich.

Enttäuschte Deutschland-Spieler
AP/Martin Meissner
Für die DFB-Elf gab es im Test gegen Japan nichts zu holen

Das Experiment gegen Japan mit Joshua Kimmich als in den Spielaufbau einrückender Rechtsverteidiger und Nico Schlotterbeck auf der linken Seite war gescheitert, ehe es richtig angefangen hatte. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Sane brachte keine Sicherheit. Japan hätte früh mehr Tore erzielen können, Torwart Marc-Andre ter Stegen zeigte mehrere gute Paraden.

Verunsicherte DFB-Elf

290 Tage nach der Schmach gegen die Japaner im Khalifa Stadion von Katar und dem auch daraus resultierenden Vorrundenaus attackierten die Asiaten die Viererkette mit Kimmich auf rechts in vorderster Front. Schon in der ersten Minute leistete sich daraufhin Torwart ter Stegen einen Fehlpass, der aber folgenlos blieb.

Die deutsche Mannschaft wirkte völlig verunsichert, Flicks Experiment ging nicht auf. Kimmich sollte sich bei Ballbesitz ins Aufbauspiel einschalten – das führte in der ersten Halbzeit aber öfter dazu, dass sich die Deutschen im Mittelfeld auf den Füßen standen. Einzige Ausnahme: Florian Wirtz sorgte hin und wieder für Entlastung.

Das Bemühen war der DFB-Elf nicht abzusprechen, aber wenn, waren es meist Einzelaktionen der Aktivposten Wirtz und Sane. Japan blieb weiter brandgefährlich und hätte in der 41. Minuten beinahe das dritte Tor bejubelt: Nach einem Fehlpass von Schlotterbeck in Richtung Rüdiger lief Ueda allein aufs deutsche Tor zu. Ter Stegen verhinderte diesmal noch Schlimmeres.

Japan bleibt am Drücker

Flick verzichtete auf einen Wechsel in der Pause. Am Geschehen auf dem Platz änderte sich aber auch nichts. Wie schon zu Spielbeginn unterlief ter Stegen ein Fehlpass, Ito schoss vorbei. Zu uninspiriert, zu unsauber, zu unpräzise agierten die Gastgeber im Spielaufbau, immer wieder erkämpfte sich Japan die zweiten Bälle. Ter Stegen musste nach einem erneuten Schlotterbeck-Patzer klären.

Nach einer guten Stunde hatte Flick ein Einsehen und wechselte Schlotterbeck aus, ebenso den auch schwachen Emre Can, für den Pascal Groß von Brighton & Hove Albion kam und so sein DFB-Debüt geben durfte. Auf der linken Seite sollte Robin Gosens für mehr Ordnung als Schlotterbeck sorgen. Doch letztlich wurde es zu einem Desaster mit zwei weiteren Toren der Japaner.