Coco Gauff
AP/MediaPunch
US Open

Champion Gauff lässt Emotionen freien Lauf

Der Damen-Bewerb der US Open ist am Samstag (Ortszeit) mit einem emotionalen Heimtriumph von Lokalmatadorin Coco Gauff zu Ende gegangen. Die 19-jährige US-Amerikanerin weinte nach ihrem Dreisatzsieg gegen die Belarussin Arina Sabalenka und ersten Triumph bei einem Major-Turnier vor Freude, dachte an die Williams-Schwestern und fand aber auch klare Worte – Gauff feierte ihren Grand-Slam-Triumph hochemotional.

An einem Abend der ganz großen Emotionen erfüllte sich Amerikas Tennisliebling im Alter von 19 Jahren den Kindheitstraum vom Triumph bei den US Open – und richtete danach deutliche Worte an alle Kritiker und Zweifler. „Danke an alle, die nicht an mich geglaubt haben“, sagte sie in der Siegesrede vor mehr als 23.000 Zuschauerinnen und Zuschauern über ihre besondere Extramotivation.

„Die, die gedacht haben, dass sie Wasser in mein Feuer schütten: Sie haben nur Benzin hinzugefügt, und jetzt brenne ich so hell.“ Noch zehn Minuten vor Matchbeginn hatte sie auf ihrem Handy in sozialen Netzwerken Kommentare gelesen, dass sie nicht gewinnen werde. Mit dieser Wut im Bauch bezwang Gauff in einem packenden Finale die kommende Weltranglistenerste Sabalenka aus Belarus mit 2:6 6:3 6:2. Dabei bewies der US-Jungstar nach einem deutlich verlorenen ersten Satz wie schon mehrfach im Turnier einen immensen Kampfgeist.

US Open: Gauff feiert ersten Grand-Slam-Titel

Der Damen-Bewerb der US Open ist am Samstag (Ortszeit) mit einem emotionalen Heimtriumph von Lokalmatadorin Coco Gauff zu Ende gegangen. Die 19-jährige US-Amerikanerin weinte nach ihrem Dreisatzsieg gegen die Belarussin Arina Sabalenka und ersten Triumph bei einem Major-Turnier vor Freude, dachte an die Williams-Schwestern und fand aber auch klare Worte – Gauff feierte ihren Grand-Slam-Triumph hochemotional.

„Alle Tränen sind für diesen Moment“

Bewegend sprach Gauff über den steinigen Weg vom Riesentalent zur gefeierten Grand-Slam-Siegerin. „Ich wünschte, ich könnte diese Trophäe meinem früheren Ich geben, sodass sie sieht: ‚Alle Tränen sind für diesen Moment‘“, sagte sie mit Blick auf den Silberpokal und gab ihrem großen Tag selbst eine Überschrift: „Träume werden wahr.“

Die Rolle der strahlenden Siegerin war für Gauff früh vorbestimmt gewesen. 2019 qualifizierte sie sich mit 15 beim Rasenklassiker in Wimbledon als jüngste Teilnehmerin der Turniergeschichte, katapultierte sich mit einem Sensationssieg über Venus Williams endgültig ins öffentliche Rampenlicht und gewann im selben Jahr noch in Linz ihr erstes WTA-Turnier. Der große Triumph blieb aus. Vergangenes Jahr verlor Gauff bei den French Open gegen die Polin Iga Swiatek ihr erstes Major-Finale, die Traumkarriere schien ins Stocken zu geraten.

Die weinende US-amerikanische Tennisspielerin Coco Gauff nach dem Sieg bei den US Open
AP/John Minchillo
Nach dem Finalsieg konnte Gauff ihre Emotionen nicht mehr zurückhalten

Der Tiefpunkt war vor zwei Monaten mit dem Erstrunden-Aus in Wimbledon erreicht. „Sie hatte ihren Höhepunkt. Sie ist erledigt. Es war alles nur Hype“, erinnerte sie sich an die Kommentare im Internet. Mit mehr Aggressivität und Trainerlegende Brad Gilbert in einem neu zusammengestellten Team an der Seite schaffte sie die Trendwende, ging nach zwei Titeln vor den US Open als Mitfavoritin ins Turnier.

Dort kam sie im Finale nach dem Auftaktsatz immer besser mit der kraftvollen Spielweise von Sabalenka zurecht und profitierte von vielen Fehlern der Belarussin, die am Montag neue Nummer eins der Welt sein wird. „Ich hoffe, wir spielen noch viele Finale gegeneinander“, so Sabalenka. „Dann hoffentlich mit anderem Ergebnis.“

Williams-Duo als Vorbild

Als achtjähriger Fan tanzte Gauff noch auf der Tribüne des Arthur Ashe Stadiums, nun gewann sie die US Open als erste amerikanische Teenagerin seit Serena Williams vor 24 Jahren. „Sie sind der Grund, warum ich diese Trophäe habe. Sie haben mir erlaubt, an diesen Traum zu glauben, als ich aufwuchs“, sagte die 19-Jährige über Serena und deren ältere Schwester Venus. „Es gab nicht viele schwarze Tennisspielerinnen, die den Sport dominiert haben – nur sie. Sie haben den Traum glaubhaft gemacht.“ Serena Williams (41) hat 23 Grand-Slam-Titel gewonnen, ihre ältere Schwester (43) sieben.

„Du hast das Arthur Ashe Stadium und das ganze Land elektrisiert“, gratulierte US-Präsident Joe Biden via Twitter (X), „der erste (Titel) von weiteren, die noch kommen werden, und der Beweis, dass alles möglich ist, wenn man nicht aufgibt und immer daran glaubt.“

Obamas und Co. feiern Gauff

Auch Ex-Präsident Barack Obama erwartet, dass es nicht bei einem Triumph von Gauff bleiben wird. „Wir könnten auf und neben dem Platz nicht stolzer auf dich sein – und wir wissen, dass das Beste noch kommen wird“, schrieb der 62-Jährige in seiner Gratulation.

Barack Obama und Ehefrau Michelle hatten Gauff angefeuert, als diese sich in der ersten Runde gegen Laura Siegemund ebenfalls nach verlorenem Auftaktsatz noch zurückgekämpft hatte. Anschließend sprach das Ehepaar mit der Amerikanerin in den Katakomben und gab ihr Ratschläge. „Ich bin jetzt ein anderer Mensch“, sagte Gauff knapp zwei Wochen später über dieses Treffen.

Am Samstag jubelten ihr Stargäste wie die Schauspielerinnen Nicole Kidman, Charlize Theron und Diane Keaton sowie Basketballstar Kevin Durant von der Ehrentribüne zu. Mit dem größten Erfolg der bisherigen Karriere werden nun auch die Erwartungen an Gauff nicht geringer. US-Vizepräsidentin Kamala Harris bezeichnete die 19-Jährige als „Inspiration für Millionen kleiner Mädchen“. Ob sie bereit sei, für das, was jetzt auf sie einprasseln werde, wurde Gauff gefragt. „Ich bin bereit“, sagte sie mit fester Stimme und verwies auf ihre bisherigen Erfahrungen mit dem öffentlichen Druck. „Ich weiß, wie ich meinen Frieden bewahre und alles aufsaugen kann.“

US Open in New York

(USA, 65 Millionen Dollar, Hartplatz)

Damen-Einzel

Finale:
Coco Gauff (USA/6) Arina Sabalenka (BLR/2) 2:6 6:3 6:2
Halbfinale:
Coco Gauff (USA/6) Karolina Muchova (CZE/10) 6:4 7:5
Arina Sabalenka (BLR/2) Madison Keys (USA/17) 0:6 7:6 (7/1) 7:6 (10/5)
Viertelfinal-Tableau:
Coco Gauff (USA/6) Jelena Ostapenko (LAT/20) 6:0 6:2
Karolina Muchova (CZE/10) Sorana Cirstea (ROU/30) 6:0 6:3
Madison Keys (USA/17) Marketa Vondrousova (CZE/9) 6:1 6:4
Arina Sabalenka (BLR/2) Zheng Qinwen (CHN/23) 6:1 6:4