Eishockey-Szene aus Torperspektive
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Eishockey

Salzburgs „Abo“ im Visier der Konkurrenz

Am Freitag beginnt die neue Saison der win2day ICE Hockey League. Der große Gejagte ist auch heuer wieder Red Bull Salzburg, das den dritten Titel in Folge feiern könnte. Speziell bei den sieben weiteren österreichischen Vertretern wurde an den Kadern kräftig geschraubt, um das „Meisterabo“ der unter neuer Leitung antretenden „Bullen“ zu beenden.

Nicht nur bei Salzburg steht mit Oliver David ein neuer Mann hinter der Bande, auch bei Rekordmeister KAC und den Vienna Capitals wurde kräftig umgebaut. Bei den Pioneers Vorarlberg geht man ebenfalls mit verändertem Trainerteam in die neue Saison. Bei den Graz 99ers schlug man einen skandinavischen Weg ein. Der Villacher SV und die Black Wings aus Linz sowie auch die Innsbrucker Haie setzen hingegen dort an, wo sie vergangene Saison aufgehört haben.

Aber auch die internationalen Abordnungen der ICE League sind einmal mehr nicht zu unterschätzen. Allen voran die italienischen Vertreter rund um „Vizemeister“ Bozen, Pustertal und Asiago. Die Bozner mussten den Salzburger in der vergangenen Saison erst nach sieben packenden Finalspielen den Vortritt bei der Siegerehrung lassen. Dazu greifen auch der slowenische Traditionsclub Olimpija Ljubljana und Fehervar AV19 aus Ungarn wieder nach der Krone.

Meister Red Bull Salzburg mit neuem Coach

Nach zwei Meistertiteln hat Coach Matt McIlvane Salzburg in Richtung National Hockey League (NHL) verlassen, neuer Cheftrainer ist der US-Amerikaner David, er war zuletzt Assistent beim EHC Biel. Die Erfolgsmannschaft hat Salzburg nur ganz wenig verändert. Play-off-MVP Atte Tolvanen und David Kickert bilden das Torhütergespann, mit Chay Genoway, Dennis Robertson und Tyler Lewington sind die drei ausländischen Topverteidiger geblieben.

Oliver David
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Oliver David leitet von der Bande aus die Geschicke des Meisters

Der Vertrag von Dominique Heinrich wurde dagegen nach 16 Saisonen und sechs Meistertiteln nicht verlängert. Seinen Platz nimmt mit Ryan Murphy der vierte kanadische Abwehrspieler ein, er bringt Erfahrung aus 176 Spielen aus der NHL mit und spielte zuletzt in der russischen Kontinental Hockey League (KHL). Die Offensive um die heimischen Leistungsträger Thomas Raffl, Peter Schneider, Mario Huber und Benjamin Nissner wurde nur mit Adam Payerl verstärkt, einem von zwei Legionären im Sturm.

„Den Titel zu verteidigen ist genauso schwierig, wie einen Titel zum ersten Mal zu gewinnen. Wir wollen hungrig bleiben und über die gesamte Saison hinweg achtsam, uns stetig weiterentwickeln“, sagte Raffl.

Zahlreiche Änderungen beim KAC

Nachdem beim drittplatzierten KAC in der vergangenen Saison laut General Manager Oliver Pilloni „nur ein sehr kleiner Teil unserer Mannschaft sein Potenzial voll ausgeschöpft“ hat, kam es beim Rekordmeister zu größeren Veränderungen. Nach fünf Jahren trennte man sich vom zweifachen Meistertrainer Petri Matikainen und ersetzte ihn durch das KAC-Urgestein Kirk Furey. „Diese Mannschaft hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie die defensive Seite des Spiels sehr gut beherrscht, wir wollen jetzt auch die offensive stärker betonen“, sagte Furey.

Thomas Koch (KAC)
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Die KAC-Fans müssen ab nun ohne Thomas Koch auskommen

Kapitän Thomas Koch hat seine Karriere beendet, unter den weiteren sieben Abgängen sind mit Rok Ticar, Lucas Lessio und Rihards Bukarts drei der vier besten Saisontorschützen. Prominenteste Neue sind der aus der Schweiz geholte Raphael Herburger, der mit dem KAC Meister 2009 und 2013 wurde, und der slowenische Angreifer Jan Mursak, der vom schwedischen Spitzenclub Frölunda kam.

Stürmer Ticar soll es bei den Capitals richten

Die Vienna Capitals, die die Vorsaison auf Rang vier beendeten, haben sich an der Bande und in allen Formationen neu aufstellen müssen. Trainer Dave Barr hat nach zwei Saisonen jeweils mit Halbfinal-Einzug den Club verlassen, mit Marc Habscheid (zuletzt Vorarlberg) wurde aber ein ebenso namhafter Nachfolger gefunden.

Ligatopscorer Matt Bradley konnte ebenso nicht gehalten werden wie Torschützenkönig Max Zimmer. Weitere Abgänger sind James Sheppard, Jeremy Gregoire und Radek Prokes sowie mit Alex Wall und Ben Finkelstein die beiden Topverteidiger, womit die sieben besten Scorer die Caps verlassen haben. Als hochkarätiger Ersatz in der Defensive kehrte aus Salzburg Dominique Heinrich in seine Heimatstadt zurück, zudem wurden die Schweden Stefan Warg und Oskar Drugge geholt.

Rok Ticar
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Mit Rok Ticar soll neuer Schwung in den Angriff der Wiener kommen

Im Angriff soll Ex-KAC-Topscorer Rok Ticar die Torproduktion ankurbeln, neu sind auch die beiden US-Amerikaner Evan Weinger und Trevor Cheek sowie der schwedische Hüne Hampus Eriksson. Der 21-jährige Leon Wallner ist nach fünf Jahren in Schweden zu den Caps zurückgekehrt. Im Tor ist nach dem Karriereende von Bernhard Starkbaum Stefan Steen die Nummer eins, sein Back-up ist der 21-jährige Eigenbauspieler Sebastian Wraneschitz, der zuletzt in Übersee spielte.

„Wir sind da, um zu gewinnen, aber es ist auch ein Aufbauprozess. Wie bei einem Hausbau müssen wir das Fundament bauen. Es geht um Dinge, die man nicht auf dem Eis sieht. Das braucht Zeit“, sagte Habscheid.

Innsbrucker Haie wollen wieder zubeißen

Nach der starken Saison mit Platz drei im Grunddurchgang, dem fünften Endrang und der erstmaligen Qualifikation für die Champions Hockey League (CHL) konnte der HC Innsbruck erwartungsgemäß einige Spieler wie etwa Topscorer Adam Hewelka nicht halten. Geblieben sind aber Trainer Mitch O’Keefe und Liga-MVP Brady Shaw.

Kevin Roy
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Kevin Roy bringt NHL-Erfahrung mit nach Tirol

Große Hoffnungen setzen die Haie in Stürmer Kevin Roy, der 28 NHL-Spiele für die Anaheim Ducks absolviert hat und vergangene Saison in der schwedischen und finnischen Topliga engagiert war. Er stürmt an der Seite des neuen Center Adam Rockwood. Im Tor setzen die Tiroler nach dem Abgang von Tom McCollum auf den Kanadier Evan Buitenhuis. „Sportlich ist eine Play-off-Teilnahme unser großes Hauptziel. Und dann nehmen wir was kommt“, so O’Keefe.

VSV baut Verteidigung um

Beim Vorjahressechsten VSV hat Trainer Rob Daum für die neue Saison das Ziel „weniger Gegentore“ ausgegeben und daher die Verteidigung kräftig umgebaut. Mit Alex Wall, punktebester Verteidiger der Vienna Caps, dem zweifachen deutschen Meister Marc Katic und Dylan MacPherson wurden drei neue Legionäre geholt, zudem kehrte Layne Viveiros zurück.

Layne Viveiros (VSV)
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Layne Viveiros ist ein alter Bekannter auf dem Villacher Eis

In der Offensive gab es dagegen nur eine nennenswerte Veränderung, anstellte von Chris Collins wurde der Ex-Dornbirner Kevin Hancock engagiert. Im Tor fungiert für den abgewanderten Alexander Schmidt nun Rene Swette als Back-up für J. P. Lamoureux.

Black Wings vertrauen auf Coach Lukas

Dass man in der ICE auch mit einem österreichischen Trainer Erfolg haben kann, beweist Philipp Lukas bei den Black Wings Linz. Nach davor zwei letzten Plätzen im Grunddurchgang hat er die Oberösterreicher in der vergangenen Saison ins Viertelfinale und auf Rang sieben geführt.

Philipp Lukas (Black Wings)
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Mit Philipp Lukas machten die Linzer zuletzt einen großen Schritt nach vorne

In die neue Saison gehen die Black Wings mit nur geringen personellen Änderungen. Den Abgang von Topscorer Michael Haga soll der NHL-erfahrene Kanadier Sean Collins kompensieren. Nach dem Karriereende von Verteidiger Martin Schumnig holten die Black Wings den Slowaken Martin Stajnoch aus Salzburg zurück. Im Tor setzt man weiter auf Rasmus Tirronen. Kapitän Brian Lebler sieht die Linzer „mit Salzburg, Bozen und vielleicht Pustertal“ sogar in der Favoritenrolle. „Ich denke, dass wir stärker als vorher sind“, so Lebler.

99ers gehen nordischen Weg

Die Graz99ers haben nach Rang zehn und dem Verpassen des Play-off die halbe Mannschaft ausgetauscht. Von den Legionären überstanden nur Verteidiger Gustav Bouramman und Stürmer Ken Ograjensek den „Cut“. Die Österreicher Daniel Oberkofler und Kevin Moderer beendeten ihre Karrieren, Mario Altmann und Daniel Woger erhielten keine neuen Verträge mehr.

Lars Volden (99ers)
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Lars Volden soll den Grazern einen sicheren Rückhalt bieten

Die neuen Legionäre fand der schwedische Trainer Johann Pennerborn mit Ausnahme von Anthony Salinitri (Asiago) ausschließlich bei Clubs in seiner Heimat. Im Tor ersetzt der Norweger Lars Volden Christian Engstrand, dazu kamen u. a. aus der schwedischen Liga SHL Verteidigerroutinier Craig Schira, Ex-Torschützenkönig und -Meister Daniel Viksten und der neue Erstliniencenter Taylor Matson.

Pioneers hoffen auf Schritt nach vorne

Startrainer Habscheid hat die Pioneers Vorarlberg nach einer Saison Richtung Wien wieder verlassen. Dylan Stanley soll nun mit den Vorarlbergern, die als Neueinsteiger nicht unerwartet auf dem 13. und letzten Rang gelandet sind, um einen Platz im Pre-Play-off kämpfen.

Dylan Stanley (Pioneers)
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Mit Neuzugang Dylan Stanley wollen die Pioneers den Blick nach vorne richten

Im Tor musste der Italiener Alex Caffi in der Vorbereitung verletzungsbedingt passen, weshalb David Madlener alle Testspiele bestritt, auch die beiden US-Brüder Michael und Nick Pastujov fehlten noch aus bürokratischen Gründen. Neu im Angriff sind zudem die Kanadier Cedric Lacroix und Steven Owre sowie Daniel Woger. Verteidiger Layne Viveiros verließ die Pioneers, Julian Payr gibt nach einer Saison Pause wegen Verletzung das Comeback in seiner Heimat.