William Böving (Sturm)
GEPA/Hans Oberlaender
Europa League

Auf Sturm Graz wartet Auftaktkaliber

Sturm Graz startet am Donnerstag (21.00 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 20.15 Uhr) zum dritten Mal in Folge in die Gruppenphase der Europa League. Am Abschneiden gegen die Gegner Sporting Lissabon, Atalanta Bergamo und Rakow Czestochowa soll erneut eine Weiterentwicklung ablesbar und im Erfolgsfall erstmals seit 2000/01 ein europäisches Überwintern die Folge sein. Österreichs Vizemeister geht mit einigen Ambitionen, jedoch auch zum Heimauftakt als Außenseiter an den Start. Coach Christian Ilzer sieht nämlich ein „richtiges Kaliber“ auf seine Mannschaft zukommen.

„Sie sind eigentlich Dauergast in der Champions League gewesen. Für mich wäre es nicht verwunderlich, wenn sie am Platz stehen und denken, dass die falsche Hymne für sie gespielt wird.“ Sporting bringe das „gesamte Spektrum“ eines Spitzenteams mit, sagte Ilzer am Mittwoch. Die Aufgabe soll mit Überzeugung und Mut angenommen werden. „Wir müssen in allen Spielphasen am Toplevel sein und uns im Kopf nichts scheißen, wie man so schön sagt.“

„Die Vorfreude ist sehr groß“, sagte Andreas Schicker, ein Trostbewerb soll die Europa League nach der erneut verpassten Champions League nicht sein. Der Sportchef der Grazer rückte im Vorfeld die Erwartungen zurecht. „Ein drittes Jahr in Folge in der Europa League zu sein darf man nicht als selbstverständlich sehen. Es wird dann immer alles schnell zur Normalität in Graz, aber das ist es nicht“, sagte Schicker.

Sturm will EL-Gruppenphase überstehen

Sturm Graz nimmt bereits zum dritten Mal die Europa League in Angriff. Zum Auftakt treffen die Grazer zu Hause auf Sporting.

Zwei erklärte Gruppenfavoriten

Sporting und Atalanta sind die erklärten Favoriten. „Wir wissen aber auch, wie schwierig es für den Gegner ist, in Graz zu spielen“, meinte Schicker. Rakow sei hierzulande zwar unbekannt, aber in den letzten Jahren die Topmannschaft in Polen gewesen. „Da sehe ich uns auf Augenhöhe.“ Für PSV Eindhoven galt das nicht. Die Niederländer waren in der Champions-League-Quali zumindest eine Nummer zu groß (2:7).

Europa League, Gruppe D

Erster Spieltag, 21.00 Uhr (live in ORF1):

Sturm – Sporting Lissabon

Stadion Graz Liebenau, SR Dabanovic (MNE)

Sturm: Scherpen – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Gorenc-Stankovic – Hierländer, Kiteischwili, Prass – Sarkaria, Böving

Sporting: Adan – Diomande, Inacio, Coates – Catamo, Hjulmand, Paulinho, Reis – Trincao, Gyökeres, Braganca

Eindhoven ist aber abgehakt, in Graz denkt man lieber an die letzte Saison. „Wir haben im ersten Jahr zwei Punkte gemacht, im letzten waren es schon acht, sind nur wegen des Torverhältnisses ausgeschieden“, erinnerte Schicker an das Kuriosum, dass alle vier Teams am Ende punktegleich waren, Sturm aber als Vierter ausschied. „Es waren zwei lehrreiche Jahre, und wir werden versuchen, noch einen draufzusetzen“, versprach Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic.

Sturm wohl mit Sturmduo Böving/Sarkaria

Der Erste und Zweite der Gruppe steigen auf, der Dritte übersiedelt in die Conference League. „Wir wollen dieses Jahr in der Europa League besser abschneiden und europäisch überwintern“, erklärte William Böving, der am Donnerstag eine ernsthafte Alternative als Sturmpartner von Manprit Sarkaria ist.

Denn Szymon Wlodarczy konnte gegen qualitativ bessere Teams wie Eindhoven und Salzburg bisher kaum in Szene gesetzt werden. Ilzer erzählte von kleineren Verletzungsproblemen im Kader, Javier Serrano fällt wegen eines Bienenstichs im Mund als zusätzlicher Mittelfeldspieler aus.

Im UEFA-Cup beziehungsweise der Europa League führt Sporting Ranglisten an. Ganze 35 Saisonen und 193 Matches verbrachten die „Löwen“ im zweithöchsten Clubbewerb, nur Inter Mailand sammelte mehr Punkte. In Portugals Liga wurde es im Vorjahr nur Platz vier – 13 Punkte hinter Lokalrivale und Meister Benfica. Heuer glückte der Saisonstart. In den ersten fünf Matches schauten 13 Punkte heraus.

Warnung vor schwedischem „Vollblutstürmer“

Ilzer warnte vor dem Positionsspiel, mit dem die technisch versierten Portugiesen seine Mannschaft vor Probleme stellen könnten. Nicht immer konnten seine Schützlinge mit dem in der Liga gefürchteten Pressing gegen ballsichere europäische Spitzenteams reüssieren. Viktor Gyökeres hat es Ilzer besonders angetan.

Der schwedische Angreifer sei ein „Vollblutstürmer, der schnell ist, einen super Abschluss hat und Bälle gut sichert“. Im Verteidigen dienen David Alaba und Kollegen als Blaupause. „Wir werden es versuchen wie die österreichische Nationalmannschaft, da war er nämlich ziemlich kaltgestellt“, witzelte Ilzer.

Mit Schwarz-Weißen aus Österreich machte Sporting erst vor Kurzem unliebsame Bekanntschaft: Im Dezember 2019 setzte sich der LASK im Duell zweier als Aufsteiger feststehender Europa-League-Teilnehmer in Linz 3:0 durch und ließ ein Jahr darauf mit einem 4:1 in Lissabon im EL-Play-off eine noch größere Überraschung folgen.