jubelnde Salzburger
APA/Eva Manhart
Champions League

„Magic Moments“ für Salzburg in Lissabon

Der Auftakt der UEFA Champions League hat Österreichs Meister Red Bull Salzburg einen denkwürdigen Auswärtssieg beschert. Das 2:0 bei Benfica Lissabon brachte die „Bullen“ am Mittwoch ihrem Ziel, international zu überwintern, ein erstes Stückerl näher. Gerhard Struber, der sein Trainerdebüt in der Königsklasse gab, schwärmte von „Magic Moments“. „Man of the Match“ war Roko Simic mit einem Tor und einem Assist.

Der Plan, Portugals Rekordmeister „mit Wucht und Power“ (Struber) zu überraschen, ging letztlich auf. In einer starken Anfangsphase ließ sich Benfica tatsächlich etwas überrumpeln, verursachte zwei Elfmeter und lag – ab diesem Zeitpunkt mit einem Mann weniger – in Rückstand.

Saisontoptorschütze Karim Konate schoss im ersten Anlauf von gellenden Pfiffen begleitet seinen Elfer zwar noch über das Tor (3.), Simic ließ sich die zweite Chance nach einem ungeschickten Handspiel von Innenverteidiger Silva aber nicht mehr nehmen. Silva musste gehen, der 20-jährige Kroate, im Frühjahr noch an den FC Zürich verliehen, jubelte nach dem zweiten Elfmeter (15.).

Salzburg perfekt in Champions League gestartet

Meister Salzburg jubelt über einen fulminanten Auftakt in die Champions League. Nach einem überraschenden 2:0-Sieg bei Benfica Lissabon sind die Salzburger Tabellenführer in ihrer Gruppe.

„Von der ersten Sekunde haben wir unter Beweis gestellt, wie wir auftreten wollen“, sagte Tormann Alexander Schlager. „Ich glaube nicht, dass sie damit gerechnet haben, dass sie in den ersten sechs Minuten gefühlt nur im eigenen Sechzehner verteidigen müssen.“

Mentale Herausforderung

Ähnlich sah es Struber. „Ich bin sehr stolz, wie sie den Matchplan gegen so einen großen Gegner umgesetzt haben. Da sind zwei Weltmeister drinnen, gespickt mit Spielern, die viel mehr Erfahrung haben“, sagte der Nachfolger von Matthias Jaissle angesichts des Ensembles um die beiden argentinischen WM-Titelträger Angel Di Maria und Nicolas Otamendi.

Roko Simic jubelt nach dem 1:0
AP/Armando Franca
Roko Simic brachte die Salzburger mit 1:0 in der 15. Spielminute auf Erfolgskurs

Die technisch feinen Kicker aus Lissabon sorgten danach zwar auch in Unterzahl für Druck, brachten den Ball aber nicht im Tor unter. „Da hat uns Alexander Schlager im Spiel gehalten“, sagte Struber. Für seine Truppe, die jüngste in der Königsklasse, sei die unerwartete Führung auch mit einer mentalen Herausforderung einhergegangen.

Da habe man erlebt, „dass sich das Mindset ein bisschen ändert“, sagte Struber über die Lage zu diesem Zeitpunkt. „Von ‚Wir überraschen heute‘ zu ‚Der Sieg, den wir einfahren können, ist realistischer‘. Da haben die Jungs einen kurzen Moment zu denken gehabt.“

„Alles gegen uns gelaufen“

Benfica-Coach Roger Schmidt, der zwischen 2012 und 2014 als Salzburg-Trainer die Pressingmaschine angeworfen hatte, sprach von einer „fantastischen Reaktion“ seiner Truppe auf das 0:1, haderte etwas mit dem Schiedsrichter, aber vermisste vor allem Fortune.

„Heute ist alles gegen uns gelaufen“, sagte der Deutsche, dessen Team nach dem Seitenwechsel gegen nun etwas tiefer stehende Salzburger erneut glücklos blieb und durch das 2:0 von Oscar Gloukh nach Assist von „Man of the Match“ Simic (51.) k. o. ging.

Erfolg dank harter Arbeit

Während vieles gegen die „Adler“ lief, erwischte Salzburg an diesem Abend das perfekte Blatt. „Wir wissen, dass der Spielverlauf für uns glücklich und gut war. Aber das ist nicht nur Zufall, das erarbeitet man sich auch“, sagte Schlager.

Der ÖFB-Teamspieler war mit zahlreichen Paraden einer der Gründe, warum sein Team den ersten CL-Auswärtssieg seit 1. Dezember 2020 (3:1 bei Lok Moskau) feierte. Neben dem 4:1 bei Genk 2019 war es der zweite überhaupt und der erste gegen einen richtig großen Namen.

Weitere schwere Brocken

Struber nützte die Gelegenheit, um zu Demut zu mahnen. Schließlich hat man in Gruppe D mit Real Sociedad, am 3. Oktober zu Gast in Salzburg, und Vorjahresfinalisten Inter Mailand weitere schwere Brocken vor sich.

„Wir freuen uns alle, das darf auch erlaubt sein. Aber im Wissen, dass das erst das erste Spiel war“, sagte Struber. „Wir haben einiges vor, wir wollen uns hineinarbeiten, hineinsteigern in diesen Wettbewerb. Das gibt uns ein gutes Gefühl, aber auch nicht mehr.“