Mohamed Salah trifft
IMAGO/Pro Sports Images/Nigel Keene
Europa League

Liverpool sitzt beim LASK auf längerem Ast

Der LASK hat sich am Donnerstag in seinem „Spiel des Jahres“ gegen Liverpool FC von seiner besten Seite präsentiert, aber das war gegen die Mannschaft von Startrainer Jürgen Klopp erwartungsgemäß zu wenig. Nach einem frechen Auftritt und einer Halbzeitführung saß das englische Topteam auch dank einer Vielzahl an „Edeljokern“ beim 3:1 auf dem längeren Ast. Dennoch sprach danach nicht nur LASK-Kapitän Robert Zulj von einem „gelungenen Abend.“

Der Großteil der 17.098 Zuschauerinnen und Zuschauern feierte seine Mannschaft nach Schlusspfiff trotz einer Niederlage, zumal die Linzer als Außenseiter auch lange Zeit in Führung lagen. Florian Flecker hatte die Gastgeber mit einem sehenswerten Fernschuss nach einem Corner in Führung gebracht (14.) und damit eine neu zusammengewürfelte Mannschaft aus Liverpool für längere Zeit in Bedrängnis gebracht.

Nach Seitenwechsel spielte Liverpool aber auch dank eingewechselter Stars wie Mohammed Salah seine Klasse aus. „Ich bin sehr glücklich, ich wusste es würde schwierig werden, das war es auch“, sagte Klopp nach dem Auftaktsieg. Sein Gegenüber Thomas Sageder sprach von einer „ordentlichen Leistung, nur war das Ergebnis leider nicht in Ordnung“. Auf das Gezeigte können die Linzer aber weiter aufbauen.

LASK verkauft sich gegen Liverpool teuer

Der LASK hat sein „Spiel des Jahres“ zum Auftakt der Gruppenphase in der Europa League gegen Liverpool FC erwartungsgemäß verloren, sich beim 1:3 aber teuer verkauft.

„Wir waren frech, mutig, intensiv“

Gegen eine zusammengewürfelte Liverpool-Mannschaft – Klopp änderte die komplette Startelf gegenüber dem letzten Pflichtspiel – startete der LASK gut in die Partie. „Alles, was wir angekündigt haben, ist uns in der ersten Hälfte gut gelungen. Meine Mannschaft war frech, mutig, intensiv, und dann gehen wir in Führung“, sagte Sageder. Eine einstudierte Ecke führte zum sehenswerten Treffer von Flecker, der das Linzer Publikum in Ekstase versetzte. „Wir haben gewusst, dass Liverpool den Raum hergibt. Im Training ist es in die Hose gegangen, im Spiel hat es geklappt“, sagte Flecker („Ein besonderer Moment“).

Robert Zulj, Rene Renner, Thomas Goiginger und Joerg Siebenhandl (LASK)
GEPA/Daniel Schoenherr
Die Linzer Athletiker holten sich ihren verdienten Applaus ab

„Kurz danach haben wir auch eine gute Chance auf das 2:0, das wäre natürlich eine super Sache gewesen“, sagte Sageder und trauerte einer Situation nach, in der sich Marin Ljubicic in guter Position zu viel Zeit ließ. Der LASK brachte aber die Halbzeitführung in die Pause, auch weil man die entscheidenden Zweikämpfe gewann. „Wir haben uns nicht versteckt und alles reingehauen, das muss gegen so einen Gegner auch so sein. Wir waren locker und haben frech drauflosgespielt“, meinte Flecker.

Liverpool spielt am Ende Klasse aus

Klopp war zur Halbzeit „nicht amused“ (Sageder), aber wegen seiner Erfahrung freilich auch nicht ratlos. „Der LASK hatte einen Torschuss, und der war drin. Wir hatten gute Momente, aber daraus konnten wir kein Selbstvertrauen ziehen. In der Pause haben wir zwei gute Situationen hergezeigt, haben gesagt, wir müssen die Frustration loswerden, und dann haben wir auch eine Chance, das Spiel zu drehen. Das haben wir gemacht“, analysierte der 56-jährige Deutsche trocken.

Jürgen Klopp (Liverpool)
GEPA/Daniel Schoenherr
Klopp applaudierte auch dem Linzer Publikum

Sein Kapitän Virgil van Dijk schlug in dieselbe Kerbe. „Wir haben noch nie in dieser Formation gespielt, waren in der Halbzeit auch nicht zufrieden und haben dann eine Reaktion gezeigt. Wir blieben ruhig, auch im Kopf, und haben einen Weg gefunden. Die zweite Hälfte war gut“, sagte der niederländische Abwehrchef. Am Ende waren Stars wie Mohammed Salah, Weltmeister Alexis Mac Allister und der 70-Millionen-Euro-Einkauf Dominik Szoboszlai auf dem Platz und machten letztlich den Unterschied im Duell mit Österreichs Ligadritten.

LASK hadert mit Elfmeter, Klopp applaudiert Fans

Dem LASK entgingen die taktischen und später vor allem personellen Umstellungen nicht. „Da hat man gemerkt, dass Liverpool eben eine Topmannschaft ist, die die Räume findet und uns brutal schwer gemacht, in Umschaltmomente zu kommen“, so Sageder. Flecker merkte an: „Wir haben die Intensität nicht mehr so gehen können, und Liverpool hat es schlau gemacht, sich auch besser bewegt.“

Die Linzer haderten mit der Elfmeterentscheidung vor dem 1:1, als Philipp Ziereis Luis Diaz nach dessen Abschluss am Fuß traf. „Ob man den Elfmeter geben muss, weiß ich nicht“, formulierte es Sageder noch diplomatisch. Zulj weniger: „Es waren von uns überragende 55 Minuten, dann bekommen sie einen Elfmeter, über den ich lachen muss. So ein Geschenk für Liverpool.“ Übeltäter Ziereis meinte: „Ich treffe ihn, aber er ist vor mir am Ball, er schießt ihn ins Aus. Das macht er clever, muss man aber nicht geben.“ Darwin Nunez nützte die Chance, sieben Minuten später war die Partie endgültig gedreht.

Am Ende blieben zwar keine Punkte, aber der Stolz auf die eigene Leistung zu Buche stehen. „Dass wir so lange mithalten konnten, hätte sich keiner gedacht. Wir sind extrem stolz“, sagte Lawal, der wie seine Mitspieler gefeiert wurde. Klopp gratulierte ebenfalls („Sie waren gut organisiert“), applaudierte danach den Fans, kritisierte aber in einem „überragenden Stadion“ den „wirklich schlechten Rasen. Ich bin froh, dass wir im Dezember nicht hier spielen müssen.“ Am letzten Tag des Novembers wird der LASK dafür an der legendären Anfield Road antreten und versuchen, sich wieder von der besten Seite zu zeigen.

UEFA Europa League, Gruppe E, erster Spieltag

Donnerstag:

LASK – Liverpool 1:3 (1:0)

Linz, Oberösterreich Arena, 17.098 (ausverkauft), SR Di Bello (ITA)

Torfolge:
1:0 Flecker (14.)
1:1 Nunez (56./Elfmeter)
1:2 Diaz (63.)
1:3 Salah (88.)

LASK: Lawal – Ziereis, Andrade, Luckeneder (80./Darboe) – Flecker (89./Ba), Jovicic, Horvath, Renner (89./Bello) – Ljubicic (68./Kone), Zulj, Havel (68./Mustapha)

Liverpool: Kelleher – Bajcetic (61./Gomez), Konate (82./Matip), Van Dijk, Tsimikas – Elliott, Endo (60./Mac Allister), Gravenberch (74./Salah) – Doak (60./Szoboszlai), Nunez, Diaz

Gelbe Karten: Havel, Zulj, Ziereis bzw. Konate, Bajcetic