ÖOC-Präsident Karl Stoss
APA/Roland Schlager
ÖOC

Präsident Stoss im Amt bestätigt

Der Präsident des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC), Karl Stoss, ist bei der Vorstandswahl am Freitag wiedergewählt worden. Das wurde bei der Hauptversammlung in einem Wiener Innenstadthotel entschieden. Stoss erhielt mit 75,6 Prozent Zustimmung die benötigte Zweidrittelmehrheit der 47 Wahlberechtigten und wird zumindest zwei weitere Jahre bis 2025 im höchsten ÖOC-Amt bleiben. Die Stimmung vor der Kür war aber aufgeheizt.

Vom doch klaren Ergebnis zeigte sich Stoss nicht überrascht. „Ich stehe für den österreichischen Sport, für die österreichischen Athletinnen und Athleten“, sagte der alte und neue ÖOC-Präsident im ORF-Interview. Das sei klar zum Ausdruck gekommen. Der Sport habe gewonnen. „Wir stehen für die Sache, wir stehen für den olympischen Sport, für die österreichischen Athletinnen und Athleten. Es wurde gewünscht, und damit ist es Ausdruck auch dieser Wahl, dass wir diesen wirtschaftlichen und sportlich erfolgreichen Weg weiter fortsetzen“, so Stoss.

Die Wortmeldungen hätten gezeigt, dass es sehr viele Kräfte im ÖOC gäbe, die „uns und unserer Arbeit positiv gegenüberstehen“. Bei der Hauptversammlung waren 40 Sportverbände, Stoss als Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und zwei Athletenvertreterinnen stimmberechtigt. Ebenso über jeweils ein Votum verfügen die Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion sowie Sport Austria. Letztere hatten sich seit Monaten immer wieder kritisch gegenüber der ÖOC-Führung zu Wort gemeldet. Sie sind bisher als kooptierte Mitglieder ohne Stimmrecht auch im Vorstand vertreten. Ob und wer künftig kooptiert wird, entscheidet der neue Vorstand.

ÖOC-Präsident Stoss im Amt bestätigt

Der Präsident des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC), Karl Stoss, ist bei der Vorstandswahl am Freitag wiedergewählt worden. Das wurde bei der Hauptversammlung in einem Wiener Innenstadthotel entschieden.

„Wichtiges Statement an Öffentlichkeit“

Stoss erhielt 34 Stimmen, es gab elf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Die elf zur Wahl gestandenen Vorstandsmitglieder inklusive der drei nominierten Vizepräsidenten Elisabeth Max-Theurer (Pferdesportverband), Markus Prock (Rodeln) und Sonja Spendelhofer (Leichtathletik) bekamen die erforderliche einfache Mehrheit, es gab eine Zustimmung von 79,5 Prozent. Stoss bedankte sich für das Signal, „das wichtige Statement auch an die Öffentlichkeit“. Darauf könne man aufbauen. „Der Sport hat heute gewonnen und nicht die Verunglimpfer“, sagte der ehemalige Vizepräsident Peter Schröcksnadel.

Peter Mennel
APA/Eva Manhart
Generalsekretär Peter Mennel (l.) war zuletzt Thema heftiger Diskussionen

Jedenfalls bekam Stoss den Rücken gestärkt, ist das ÖOC-Präsidium doch mit einer Strafanzeige konfrontiert, gegen das es sich mit aller Macht zur Wehr setzt. Besonders schwer wiegen wohl nicht zufällig kurz vor der Neuwahl aufgetauchte Vorwürfe im Zusammenhang mit einer Crowdfunding-Plattform gegen Generalsekretär Peter Mennel und das Präsidium. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

„Ich hätte mir nie erwartet, dass am Ende meines Berufslebens, das völlig tadellos war, eine derartige Schmutzkübelkampagne geritten wird, um eine demokratische Wahl beeinflussen zu wollen“, sagte Mennel im ORF-Interview. „Offensichtlich herrschen eigene Interessen vor. Das tut mir für den Sport leid, aber der Sport hat heute einen großen Sieg errungen.“

Aufgeheizte Stimmung vor Wahl

ASKÖ-Präsident Hermann Krist erklärte, dass er am Beginn der Sitzung den Antrag gestellt habe, die Themen Entlastung des Vorstands und Statuten von der Tagesordnung herunterzunehmen. Das habe das Präsidium ohnehin vorgehabt, habe ihm Stoss gesagt. Es sei durchaus üblich, dass man abwartet, erklärte Hans Niessl. Der Präsident von Sport Austria akzeptierte das Resultat. „Das Wahlergebnis ist zur Kenntnis zu nehmen.“

Die Stimmung bei der Hauptversammlung war zumindest teilweise aufgeheizt. „Phasenweise waren unangenehme Emotionen drinnen, der Vertreter vom Schwimmverband hat sehr viele Fragen gestellt, da sind ein paar richtig ausgezuckt“, sagte Krist den Medienvertretern. Das sei ein Jurist gewesen, daraufhin hätten sich die Juristen in der Sitzung „ein wenig ausgetauscht“. Niessl betonte, dass es bei einer Sportgeneralversammlung ungewöhnlich sei, Rechtsanwälte dabeizuhaben, und blickte auf die generelle Situation im ÖOC. „Diese juristischen Streitereien gehen vielen im Sport auf die Nerven.“

Querelen im Vorfeld

Die mutmaßlichen Verfehlungen mit einem beträchtlichen Schaden zulasten der ÖOC-Mitgliederverbände wurden mittels Sachverhaltsdarstellung durch einen Anwalt im Namen anonym bleibender Kritiker bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Die Behörde sieht nach einer ersten Prüfung einen hinreichenden Anfangsverdacht und hat weitere Erhebungen angeordnet. Die ÖOC-Vertreter wiesen sämtliche Vorwürfe zurück und gehen mit Rechtsmitteln gegen die Anzeiger vor.

In einer anderen Causa sorgten der An- und spätere Verkauf einer Liegenschaft des früheren Generalsekretärs durch die jetzige ÖOC-Führung für Schlagzeilen. Im Zusammenhang mit dem medial breitgetretenen Immobiliendeal wurde Generalsekretär Mennel schlechte Geschäftsgebarung vorgeworfen, er widersprach den Behauptungen vehement.