Trainer Julian Nagelsmann
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Fußball

Nagelsmann neuer deutscher Teamchef

Der neue deutsche Hoffnungsträger für eine erfolgreiche Heim-EM 2024 heißt wie erwartet Julian Nagelsmann. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bestätigte am Freitag Medienberichte der vergangenen Tage und präsentierte den 36-Jährigen als Bundestrainer. Der Nachfolger von Hansi Flick ist vorläufig bis zum Ende der EM am Ruder.

„Julian Nagelsmann wird die A-Nationalmannschaft der Männer als Bundestrainer zur Europameisterschaft im kommenden Jahr in Deutschland führen“ – mit diesen Worten bestätigte der DFB am Freitag die Verpflichtung von Nagelsmann, der bereits seit der Trennung von Flick als Favorit auf den Posten gegolten hatte. Laut DFB stimmten Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung der DFB GmbH & Co. KG einstimmig für den von Präsident Bernd Neuendorf und Sportdirektor Rudi Völler eingebrachten Vorschlag.

„Julian Nagelsmann war mit Beginn der Suche unser Wunschkandidat als Bundestrainer“, sagte Völler, der nach dem Flick-Aus und einem eigenen Interimseinsatz maßgeblich mit der Suche eines Nachfolgers beauftragt war. „Er ist nicht nur ein absoluter Fußballfachmann, sondern hat auf all seinen Stationen – in für einen Cheftrainer sehr jungen Jahren – bereits bewiesen, dass er eine Mannschaft und das gesamte Umfeld motivieren und mitreißen kann. Sein Feuer für den Fußball ist spürbar und ansteckend.“

DFB-Präsident Neuendorf stieß ins gleiche Horn: „Julian Nagelsmann ist ein herausragender Trainer, der seine neue Aufgabe mit höchster Motivation angeht. Wir alle werden den Fokus jetzt auf das Turnier im kommenden Sommer richten.“ Von Verbandsseite wolle man den neuen Teamchef „nach Kräften unterstützen“, so der DFB-Chef. Der frühere deutsche Teamstürmer Sandro Wagner und Benjamin Glück werden Nagelsmann als Kotrainer unterstützen. Der 35-jährige Wagner war erst im Sommer zum DFB gewechselt und sollte dort ursprünglich als Kotrainer der U20-Nationalmannschaft arbeiten.

Talfahrt unter Vorgänger

Nagelsmann tritt die Nachfolge von Flick an, von dem sich der deutsche Verband am 10. September wegen anhaltender Erfolglosigkeit getrennt hatte. Mit Flick war die DFB-Auswahl bei der WM Ende 2022 in Katar bereits in der Vorrunde gescheitert, in diesem Jahr gelang in sechs Spielen mit einem 2:0 über Peru nur ein Sieg.

Nach einer 1:4-Pleite gegen Japan und der damit dritten Niederlage in Folge zog der DFB schließlich einen Tag später die Reißleine. Unter Sportdirektor Völler, der interimistisch als Teamchef einsprang, gelang Deutschland nur drei Tage nach dem Debakel gegen die Japaner in Dortmund ein 2:1-Erfolg gegen Vizeweltmeister Frankreich.

Einigung zwischen Bayern und DFB

Der neue deutsche Teamchef war bei Bayern München im März in einer Länderspielpause von seinen Aufgaben entbunden worden. Er hatte bisher keinen neuen Verein gefunden. Offen war die Geldfrage, weil Nagelsmann vertraglich mit einem hoch dotierten Vertrag an den deutschen Rekordmeister gebunden war. Dieser wurde nach einer Einigung zwischen Verband und Bayern nun aufgelöst.

Eines der ersten Spiele von Nagelsmann als neuem Bundestrainer Deutschlands wird jedenfalls das Testspiel am 21. November (live in ORF1) in Wien gegen Österreich sein. Davor bestreitet der vierfache Weltmeister Mitte Oktober in Nordamerika noch zwei Länderspiele gegen die USA und Mexiko.