Nikolaus Zitny (AUT)
GEPA/Hans Oberlaender
Ryder Cup

Zitny traut Straka tragende Rolle zu

Wenn ab Freitag Europas beste Golfer im Ryder Cup die US-Elite in Rom herausfordern, dann fiebern auch heimische Fans mit. Grund dafür ist Sepp Straka, der an dem prestigeträchtigen Wettstreit erstmals teilnimmt. Für Niki Zitny, den Sportdirektor des Österreichischen Golfverbands (ÖGV), hat Straka das Potenzial, neben Jon Rahm und Rory McIlroy in eine tragende Rolle zu schlüpfen. „Ich traue ihm alles zu. Er ist einer der Besten der Welt, Top Ten würde ich sagen“, so Zitny.

Der Ryder Cup wird seit 1927 in der Regel alle zwei Jahre ausgetragen. Österreicher waren nie dabei, bis 2021 Bernd Wiesberger für die rot-weiß-rote Premiere sorgte. Nun folgt Straka nach. Für den ÖGV ist das eine große Sache. „Wir können uns da total glücklich schätzen, dass wir nach dem Bernd jetzt mit dem Sepp einen Superstar haben, der sich in diesen elitären Kreis hineingespielt hat. Man darf ja nicht vergessen, dass die Quali brutal ist und man da zu den Besten der Besten gehören muss“, erklärte Zitny im APA-Gespräch.

„Mich würde es nicht wundern, wenn er alle Partien spielt und Luke Donald (Europa-Kapitän, Anm.) ihn überall einsetzt. Ich hoffe natürlich, dass er Freitagfrüh in Bestform dasteht“, sagte der 50-Jährige. „Der Sepp ist immer gut, dass er ganz tief schießen und richtige Serien hinlegen kann. Das, was ihm entgegenkommt, ist sein langes Spiel. Ich bin schon gespannt, mit wem er im Vierer aufteet.“

Abenteuer Ryder Cup beginnt

Für Sepp Straka hat das Abenteuer Ryder Cup mit der ersten offiziellen Trainingseinheit begonnen. Der gebürtige Wiener konnte sich mit dem Marco Simone Golf & Country Club nahe Rom rasch anfreunden. Die Freude auf den Cup ist groß.

„Heimvorteil entscheidender Faktor“

Vor zwei Jahren in Kohler/Wisconsin war Europa chancenlos, verlor haushoch mit 9:19. Bessere Chancen sieht der ÖGV-Funktionär für die diesjährige Kontinentalauswahl. „Man hat Heimvorteil, das ist ein entscheidender Faktor im Ryder Cup. Von der Papierform sind natürlich die Amerikaner zu favorisieren. Das war aber immer so. Im Moment sehe ich auch im US-Team zwei, drei Spieler, wo ich jetzt nicht sagen würde, die sind in Topform.“

Sepp Straka
IMAGO/Marc Lebryk
Straka schlägt als zweiter Österreicher nach Wiesberger 2021 beim Ryder Cup ab

Dass sich heimische Profis in den letzten Jahren in der globalen Golflandschaft einen Namen gemacht haben, freut Zitny. „Wir sind ein doch recht kleines Land im internationalen Vergleich mit unseren 100.000 Golfern. Da haben wir gemessen an dieser Größe das große Glück, dass wir nicht nur bei den Männern, sondern auch bei den Frauen auf den höchsten Touren super vertreten sind.“

Elitäres Image von Golf „totaler Blödsinn“

Nicht immer wird das hierzulande ausreichend wahrgenommen. „Natürlich würde ich mir mehr wünschen. Das ist ein bisschen ein Phänomen, dass der Golfsport oft etwas stiefmütterlich betrachtet wird. Das werde ich nie ganz verstehen. Vielleicht kommt es noch immer davon, dass Golf ein elitäres Image hat, was ja totaler Blödsinn ist.“ Zitny sieht da aber auch sich und seine Kollegen in der Pflicht. „Unsere Profis machen einen super Job. Jetzt liegt es an uns, an der Golfcommunity, den Golfclubs und an den Landesverbänden etwas daraus zu machen.“

Helfen würde sicher, einen Sepp Straka bei einem Turnier in Österreich abschlagen zu sehen. „Die Chancen derzeit sind sehr gering. Sag niemals nie, aber wenn er sich weiter so entwickelt, ist er sehr, sehr schwer zu bekommen – monetär und von seiner Zeit her.“ Grundvoraussetzung wäre, auf der DP World Tour vertreten zu sein, was derzeit nicht der Fall ist.