Golfer Sepp Straka (AUT)
Reuters/Remo Casilli
Ryder Cup

Heimvorteil soll Europa beflügeln

Die Golfelite rittert in Rom um den Titel im Ryder Cup, und neuerlich ist ein Österreicher mittendrin. Sepp Straka soll seinen Beitrag leisten, damit Europa im prestigeträchtigen Kontinentalvergleich mit den USA die Oberhand behält. Das war seinem Landsmann Bernd Wiesberger bei der Premiere eines Profis des Österreichischen Golfverbands (ÖGV) beim Ryder Cup 2021 nicht gelungen. Zwei Jahre später sollten die Karten besser stehen.

Der Heimvorteil soll dabei zum Trumpf für Team Europa werden. Seit 1993 hat Europa im Lochwettspiel keine Niederlage als Gastgeber einstecken müssen. „Diese Unterstützung gibt dir als Spieler extra Energie, von der du profitieren kannst“, sagte Europas Kapitän Luke Donald. Rund 45.000 Fans werden im Marco Simone Golf & Country Club jeden Tag erwartet, wobei der Großteil Straka und Co. anfeuern wird. Auch in den Trainingseinheiten war der Support schon spürbar.

„Man spürt den Support, es sind auch sehr viele österreichische Fahnen draußen. Das tut immer gut und ist etwas Besonderes“, sagte Straka nach einer Trainingsrunde im APA-Gespräch. So nahe an der Heimat habe er wahrscheinlich seit dem Antreten bei den Lyoness Open in Atzenbrugg 2017 nicht mehr bei einem Turnier gespielt.

Für Straka beginnt das Abenteuer Ryder Cup

Für Sepp Straka hat das Abenteuer Ryder Cup mit der ersten offiziellen Trainingseinheit begonnen. Der gebürtige Wiener konnte sich mit dem Marco Simone Golf & Country Club nahe Rom rasch anfreunden. Die Freude auf den Cup ist groß.

Sportlich lief es wenige Stunden vor der Eröffnungszeremonie am Donnerstag auch nach Wunsch. „Ich bin ziemlich zufrieden“, sagte Straka. Die ersten paar Tage habe er den Ball noch nicht so gut getroffen. „Heute habe ich auf der Range ein bisschen gearbeitet und den Ball auf den neun Löchern wirklich gut getroffen“, resümierte der Wiener. Diesmal war er auf den Löchern eins bis neun unterwegs, nachdem er am Vortag jene von zehn bis 18 gespielt hatte. Zuvor hatte er am Dienstag bereits den gesamten Par-71-Kurs kennenlernen dürfen.

Hovland glänzt vorab mit Hole-in-one

Mit dem Kurs hat er sich sehr gut angefreundet. Ob Front Nine oder Back Nine mache „eigentlich keinen Unterschied“. Es gibt viele Möglichkeiten, um Risiko zu nehmen, ideale Voraussetzungen für das Matchplay-Format. „Alle Löcher sind sehr gut, man muss auf beiden Seiten den Ball gut treffen und dann mit dem Eisen attackieren“, sagte der US-österreichische Doppelstaatsbürger vor dem Auftakt.

Am Donnerstag bildete der 30-Jährige mit Jon Rahm, Shane Lowry und Nicolai Höjgaard eine Trainingsgruppe, die Stimmung war sehr gut. Man merkt, die Chemie passt. Für das Highlight des Tages sorgte aber mit Viktor Hovland ein anderer Europäer mit einem Hole-in-one.

44. Auflage startet im Foursome mit Straka

Die 44. Auflage wird am Freitag mit der Disziplin Foursome eröffnet, bei der die Spieler im Zweierteam abwechselnd den gleichen Ball schlagen. Team Europa entschied sich bewusst dazu. „Statistisch gesehen sind wir im Foursome besser, und im Ryder Cup ist es ganz wichtig, einen guten Start zu erwischen“, so Donald. Straka greift gleich ins Geschehen ein und startet an der Seite des Iren Shane Lowry, die Gegner heißen Rickie Fowler und Collin Morikawa. Das dritte Matchup startet mit dem Abschlag um 8.05 Uhr MESZ.

Ryder Cup mit Sepp Straka

Der Auftakt des prestigeträchtigen Ryder Cups in Rom findet mit österreichischer Beteiligung statt. Der Wiener Sepp Straka wurde von Europas Teamkapitän Luke Donald für die Vormittagssession nominiert.

Nach vier Foursome-Partien folgen vier Doppel im Fourball-Format, bei dem beide Golfer im Zweierteam ihren eigenen Ball schlagen und das bessere Score pro Loch zählt. „Im Fourball geht es darum, so viele Birdies wie möglich zu schaffen. Das ist mental eine ganz andere Sache, ich habe aber keine Präferenz“, so Straka. Am Samstag folgen je vier weitere Partien, ehe am Sonntag die Einzel anstehen, bei denen alle zwölf Akteure pro Team abschlagen. Der Plan ist, dass vor den Einzeln alle Europaspieler zum Einsatz kommen, gab Donald preis.

Blick auf den Marco Simone Golf & Country Club
Reuters/Carl Recine
Rund 45.000 Fans werden im Marco Simone Golf & Country Club jeden Tag erwartet

„Wahnsinnig gute Chemie im Team“

Straka ist auch wegen der „wahnsinnig guten Chemie im Team“ guter Dinge. „Ich glaube schon, dass wir besser in Form sind. Wir spielen alle ziemlich gutes Golf und hoffentlich die nächsten paar Tage auch“, so der ÖGV-Athlet. Für Europa gilt es auch, eine Scharte auszumerzen, nach dem bitteren 9:19 in Whistling Straits 2021. Rory McIlroy zählt zu den Akteuren, die damals dabei waren und jetzt wieder. Straka hat sich von ihm und Dustin Rose schon „einige Ratschläge“ geholt, zählt er doch zu den vier Rookies. So viele gibt es auch im US-Team.

„Die Rookies haben erfolgreich bei großen Turnieren gespielt, sie werden mit dem Druck gut umgehen können“, meinte Donald. Er selbst könnte ein Erfolgsgarant sein. 2004, 2006, 2010 und 2012 holte er bei seinen Teilnahmen als Spieler immer den Titel. Die von Zach Johnson gecoachten Gäste stellen mit Scottie Scheffler die Nummer eins der Welt, sechs Kaderspieler sind unter den Top Ten. Europas Hoffnungen ruhen neben McIlroy (2.) in Jon Rahm (3.) und Hovland (4.). „Schwachstellen gibt es bei beiden wenige“, sagte Straka.

Ins Schwitzen kommen werden alle auf dem „ziemlich hügeligen Golfplatz“ auch wegen des heißen Wetters. Temperaturen um die 30 Grad werden an allen Tagen erwartet. Kein Problem für Straka und Co., die diese Bedingungen von den jüngsten PGA-Turnieren gewohnt sind. 2012 setzte sich letztmals nicht das Heimteam durch, da triumphierte Europa in Medinah. Der Sieger braucht 14,5 Punkte. Steht es 14:14, behält der Titelverteidiger den Cup, also heuer die USA.

44. Ryder Cup

Europa USA 16,5:11,5
Einzel am Sonntag:
Robert MacIntyre Wyndham Clark 16,5:11,5 (2 und1)
Tommy Fleetwood Rickie Fowler 15,5:11,5 (3 und 1)
Shane Lowry Jordan Spieth 14,5:11,5 (remis)
Nicolai Höjgaard Xander Schauffele 14:11 (3 und 2)
Sepp Straka Justin Thomas 14:10 (2 up)
Ludvig Aberg Brooks Koepka 14:9 (3 und 2)
Tyrrell Hatton Brian Harman 14:8 (3 und 2)
Matthew Fitzpatrick Max Homa 13:8 (1 up)
Roy McIlroy Sam Burns 13:7 (3 und 1)
Justin Rose Patrick Cantlay 12:7 (2 und 1)
Jon Rahm Scottie Scheffler 12:6 (remis)
Viktor Hovland Collin Morikawa 11,5:5,5 (4 und 3)
Fourballs am Samstag:
Fitzpatrick/McIlroy Cantlay/Clark 10,5:5,5 (1 up)
Rose/MacIntyre Thomas/Spieth 10,5:4,5 (3 und 2)
Fleetwood/Höjgaard Homa/Harman 9,5:4,5 (2 und 1)
Hovland/Aberg Burns/Morikawa 9,5:3,5 (4 und 3)
Foursomes am Samstag:
Rahm/Hatton Schauffele/Cantlay 9,5:2,5 (2 und 1)
McIlroy/Fleetwood Thomas/Spieth 8,5:2,5 (2 und 1)
Lowry/Straka Homa/Harman 7,5:2,5 (4 und 2)
Hovland/Aberg Scheffler/Koepka 7,5:1,5 (9 und 7)
Fourballs am Freitag:
McIlroy/Fitzpatrick Morikawa/Schauffele 6,5:1,5 (5 und 3)
MacIntyre/Rose Homa/Clark 5,5:1,5 (remis)
Rahm/Höjgaard Scheffler/Koepka 5:1 (remis)
Hovland/Hatton Thomas/Spieth 4,5:0,5 (remis)
Foursomes am Freitag:
McIlroy/Fleetwood Schauffele/Cantlay 4:0 (2 und 1)
Lowry/Straka Fowler/Morikawa 3:0 (2 und 1)
Hovland/Aberg Homa/Harman 2:0 (4 und 3)
Rahm/Hatton Scheffler/Burns 1:0 (4 und 3)