Dort geht es dann um Medaillen und einen Olympiaquotenplatz für die Sommerspiele 2024 in Paris. „Ich muss ins Finale kommen und dort richtig gut sein“, sagte 27-jährige Wahlinnsbrucker. Eine Medaille sei natürlich der Traum, sagte Höck, der EM-Silberne von 2020. Und im Finale könne immer alles passieren. „Das Feld ist so dicht beisammen, da darf man sich nichts erlauben. Im Finale muss nicht immer der Favorit gewinnen.“
Für die Kunstturner gibt es an den Ringen insgesamt drei Einzel-Quotenplätze für die Sommerspiele 2024 in Paris zu holen. Einen davon in Antwerpen, die zwei restlichen über den Weltcup 2024. Größter Konkurrent für Höck ist der griechische Rio-Olympiasieger Eleftherios Petrounias. „Es gibt Konkurrenz, aber alle werden es nicht ins Finale schaffen.“ Ein Großteil der Olympiatickets wird über die Teamranglisten vergeben. Die Favoriten in Antwerpen kommen aus China, das Duo Liu Yang und You Hao gilt es zu schlagen.
„Gehöre zu den Topleuten“
„Die Ergebnisse zeigen mir, dass ich zu den Topleuten gehöre“, sagte Höck, der 2021 in Japan eine WM-Medaille als Fünfter knapp verpasst hatte. In dieser Saison überzeugte er jedenfalls mit den Weltcup-Siegen in Tel Aviv (Israel) im Juni und in Szombathely (Ungarn) im September sowie mit dem Triumph in der World-Challenge-Gesamtwertung. Im März schloss er sein Studium der Mechatronik nach 15 Semestern erfolgreich ab. Höck darf sich nun Diplomingenieur nennen. „Jetzt liegt die Priorität aber beim Sport.“
Was ihm größere Schwierigkeiten bereitet hat? „Das Turnen hat mich schon vor mehr unüberwindbare Herausforderungen gestellt“, sagte Höck und lachte. Das Studium sei zwar fordernd gewesen, er habe es aber gerne gemacht. „Mathematik und Programmieren ist für mich wie Rätsel lösen.“ In Antwerpen kann sich der mehrfache Staatsmeister bei seiner achten WM-Teilnahme nun voll auf die Performance an den Ringen fokussieren.
Höck schwärmt von Biles
Genauso wie Simone Biles, die zur erfolgreichsten Turnerin der Geschichte aufsteigen könnte. Die 26-Jährige steht im Aufgebot des US-Turnverbands und würde mit einer weiteren Medaille bei ihrer sechsten WM-Teilnahme Historisches schaffen. Denn mit bisher 32 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften liegt sie derzeit noch gleichauf mit Larissa Latynina aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Rückkehr nach Antwerpen ist für Biles zudem etwas Besonderes: Als 16-Jährige hatte sie dort vor zehn Jahren das erste Mal WM-Gold im Mehrkampf gewonnen.
Höck schwärmte von der Ausnahmeathletin. „Sie ist jetzt schon die beste Turnerin aller Zeiten“, sagte er. „Was sie liefert, ist abartig. Ihr zuzuschauen ist immer imposant, sie springt höher als die meisten Männer. Gefühlt ist sie ein kleiner Gummiball.“