Sepp Straka (AUT)
APA/Georg Hochmuth
Ryder Cup

Europa triumphiert mit Straka im Ryder Cup

Sepp Straka darf sich seit Sonntag Ryder-Cup-Sieger nennen. Team Europa setzte sich im 44. Kontinentalvergleich der besten Golfer der Welt im Marco Simone Golf & Country Club nahe Rom gegen die USA mit 16,5:11,5 durch. Die Europäer waren schon mit einem Fünfpunkteplus in die Einzel gegangen und hielten diesen Vorsprung. Die Niederlage von Straka gegen Justin Thomas war egal. Der Truppe von Kapitän Luke Donald glückte die Revanche für das 9:19 in Whistling Straits 2021.

Damals hatte Bernd Wiesberger als erster Österreicher an dem Großereignis teilgenommen, bei drei Möglichkeiten aber keinen Matchsieg einfahren können. Straka, der Europas Sieg schon im Vorfeld prophezeit hatte, machte seine Sache besser. Gleich bei seinem Debüt auf dem 6.566 Meter langen Par-71-Kurs gab es im Foursome mit Shane Lowry am Freitag gegen Rickie Fowler/Collin Morikawa einen Sieg.

Am Samstag folgte im selben Bewerb wieder mit Lowry gegen Max Homa/Brian Harman eine Niederlage. Im Einzel gegen Thomas zeigte er mit einem Eagle auf der 16 einen sensationellen Schlag, der US-Amerikaner setzte sich aber mit 2 up durch.

Kurz vor dem letzten Schlag des ÖGV-Asses auf der 18 hatte auf einem anderen Loch Tommy Fleetwood den Gesamtsieg der Europäer vorzeitig fixiert. „Er hat mir den Moment genommen, eine Chance, aber ich war deshalb nicht traurig, nein, ich war ekstatisch. Das Gefühl war pure Freude“, sagte Straka. Das 18er-Grün sei zu dem Zeitpunkt ein lustiger Ort gewesen. „Die Menge ist durchgedreht“, so Straka. Er brachte seinen Putt danach nicht im Loch unter, damit wurde es nichts aus einem möglichen Unentschieden gegen Thomas. Das konnte er allerdings verschmerzen.

„Einfach unglaublich“

„Ich habe das Match zwar nicht gewonnen, aber die Jungs haben unglaublich gekämpft und deshalb sind wir oben dabei“, sagte Straka. Das Ziel sei es immer gewesen, hier zu gewinnen. „Es ist einfach unglaublich“, betonte der US-österreichische Doppelstaatsbürger. Ein guter Start in den Bewerb mit vier Siegen in den Foursome-Duellen, darunter auch einer von ihm, sei wahnsinnig wichtig gewesen. „In den restlichen Sessions haben wir dann ziemlich solide gespielt.“

Europa triumphiert mit Straka

Sepp Straka hat mit dem Team Europa die 44. Auflage des Ryder Cup in Rom gewonnen. Der Wiener ist der erste Österreicher, der sich über diesen besonderen Erfolg freuen darf.

Sein Spiel betreffend stufte er seinen Chip auf der 16 am Schlusstag als Highlight ein. Die Erlebnisse in dieser Woche werden ihm lange in Erinnerung bleiben. „So eine Begeisterung gibt es nur alle zwei Jahre beim Ryder Cup, bei keinem anderen Golfturnier und auch fast bei keinem anderen Sportevent“, verlautete Straka. Auch den Support aus der Heimat konnte er am Sonntag noch einmal richtig spüren, Straka-Sprechchöre inklusive. „Seitdem ich aufgewacht bin, war ich richtig nervös“, sagte der Weltranglisten-22.

Heimvorteil kein Nachteil

Wieder einmal war der Heimvorteil ein wichtiger Faktor, seit 2014 ging der Titel immer an die Gastgeber. In dem Fall an die Europäer, die zu Hause eine richtige Macht sind. Seit 1993 in Birmingham gab es vor eigenem Publikum gegen die US-Golfer keine Niederlage mehr.

In der ewigen Bilanz verkürzte Europa auf 15:27, zweimal gab es ein Remis. Erst seit 1979 ist allerdings eine gesamteuropäische Auswahl im Einsatz, die baute ihre Führung mit nun 12:9 bei einem Remis aus.

Das auch dank Erfolgsgarant Donald: Der 45-Jährige hatte schon 2004, 2006, 2010 und 2012 als Aktiver triumphiert und feierte nun eine gelungene Premiere als Teamkapitän. Die nächste Auflage 2025 geht auf dem Bethpage Black Course in Farmingdale in New York über die Bühne. Ob zum dritten Mal in Folge mit ÖGV-Beteiligung, wird die Zukunft zeigen.

44. Ryder Cup

Europa USA 16,5:11,5
Einzel am Sonntag:
Robert MacIntyre Wyndham Clark 16,5:11,5 (2 und1)
Tommy Fleetwood Rickie Fowler 15,5:11,5 (3 und 1)
Shane Lowry Jordan Spieth 14,5:11,5 (remis)
Nicolai Höjgaard Xander Schauffele 14:11 (3 und 2)
Sepp Straka Justin Thomas 14:10 (2 up)
Ludvig Aberg Brooks Koepka 14:9 (3 und 2)
Tyrrell Hatton Brian Harman 14:8 (3 und 2)
Matthew Fitzpatrick Max Homa 13:8 (1 up)
Roy McIlroy Sam Burns 13:7 (3 und 1)
Justin Rose Patrick Cantlay 12:7 (2 und 1)
Jon Rahm Scottie Scheffler 12:6 (remis)
Viktor Hovland Collin Morikawa 11,5:5,5 (4 und 3)
Fourballs am Samstag:
Fitzpatrick/McIlroy Cantlay/Clark 10,5:5,5 (1 up)
Rose/MacIntyre Thomas/Spieth 10,5:4,5 (3 und 2)
Fleetwood/Höjgaard Homa/Harman 9,5:4,5 (2 und 1)
Hovland/Aberg Burns/Morikawa 9,5:3,5 (4 und 3)
Foursomes am Samstag:
Rahm/Hatton Schauffele/Cantlay 9,5:2,5 (2 und 1)
McIlroy/Fleetwood Thomas/Spieth 8,5:2,5 (2 und 1)
Lowry/Straka Homa/Harman 7,5:2,5 (4 und 2)
Hovland/Aberg Scheffler/Koepka 7,5:1,5 (9 und 7)
Fourballs am Freitag:
McIlroy/Fitzpatrick Morikawa/Schauffele 6,5:1,5 (5 und 3)
MacIntyre/Rose Homa/Clark 5,5:1,5 (remis)
Rahm/Höjgaard Scheffler/Koepka 5:1 (remis)
Hovland/Hatton Thomas/Spieth 4,5:0,5 (remis)
Foursomes am Freitag:
McIlroy/Fleetwood Schauffele/Cantlay 4:0 (2 und 1)
Lowry/Straka Fowler/Morikawa 3:0 (2 und 1)
Hovland/Aberg Homa/Harman 2:0 (4 und 3)
Rahm/Hatton Scheffler/Burns 1:0 (4 und 3)

Ehrentafel:

1927 Worcester (USA) USA GBR 9,5:2,5
1929 Leeds (ENG) GBR USA 7:5
1931 Columbus (USA) USA GBR 9:3
1933 Southport (ENG) GBR USA 6,5:5,5
1935 Paramus (USA) USA GBR 9:3
1937 Southport (ENG) GBR USA 4:8
1947 Portland (USA) USA GBR 11:1
1949 Scarborough (ENG) GBR USA 5:7
1951 Pinehurst (USA) USA GBR 9,5:2,5
1953 Wentworth (ENG) GBR USA 5,5:6,5
1955 Rancho Mirage (USA) USA GBR 8:4
1957 South Yorkshire (ENG) GBR USA 7,5:4,5
1959 Indian Wells (USA) USA GBR 8,5:3,5
1961 Lytham St Annes (ENG) GBR USA 9,5:14,5
1963 Atlanta (USA) USA GBR 23:9
1965 Southport (ENG) GBR USA 12,5:19,5
1967 Houston (USA) USA GBR 23,5:8,5
1969 Southport (ENG) GBR USA 16:16 *
1971 St. Louis (USA) USA GBR 18,5:13,5
1973 Gullane (SCO) GBR/IRL USA 13:19
1975 Ligonier (USA) USA GBR/IRL 21:11
1977 Lytham St Annes (ENG) GBR/IRL USA 7,5:12,5
1979 White Sulphur Springs (USA) USA Europa 17:11
1981 Surrey (ENG) Europa USA 9,5:18,5
1983 Palm Beach Gardens (USA) USA Europa 14,5:13,5
1985 Sutton Coldfield (ENG) Europa USA 16,5:11,5
1987 Dublin (USA) USA Europa 13:15
1989 Sutton Coldfield (ENG) Europa USA 14:14 *
1991 Kiawah Island (USA) USA Europa 14,5:13,5
1993 Sutton Coldfield (ENG) Europa USA 13:15
1995 Pittsford (USA) USA Europa 13,5:14,5
1997 San Roque (ESP) Europa USA 14,5:13,5
1999 Brookline (USA) USA Europa 14,5:13,5
2002 Sutton Coldfield (ENG) Europa USA 15,5:12,5
2004 Bloomfield (USA) USA Europa 9,5:18,5
2006 Straffan (IRL) Europa USA 18,5:9,5
2008 Louisville (USA) USA Europa 16,5:11,5
2010 Newport (WAL) Europa USA 14,5:13,5
2012 Medinah (USA) USA Europa 13,5:14,5
2014 Auchterarder (SCO) Europa USA 16,5:11,5
2016 Chaska (USA) USA Europa 17:11
2018 Paris (FRA) Europa USA 17,5:10,5
2021 Whistling Straits (USA) USA Europa 19:9
2023 Rom (ITA) Europa USA 16,5:11,5
* Bei einem Remis bleibt der Titelverteidiger im Besitz des Cups