Damals hatte Bernd Wiesberger als erster Österreicher an dem Großereignis teilgenommen, bei drei Möglichkeiten aber keinen Matchsieg einfahren können. Straka, der Europas Sieg schon im Vorfeld prophezeit hatte, machte seine Sache besser. Gleich bei seinem Debüt auf dem 6.566 Meter langen Par-71-Kurs gab es im Foursome mit Shane Lowry am Freitag gegen Rickie Fowler/Collin Morikawa einen Sieg.
Am Samstag folgte im selben Bewerb wieder mit Lowry gegen Max Homa/Brian Harman eine Niederlage. Im Einzel gegen Thomas zeigte er mit einem Eagle auf der 16 einen sensationellen Schlag, der US-Amerikaner setzte sich aber mit 2 up durch.
Kurz vor dem letzten Schlag des ÖGV-Asses auf der 18 hatte auf einem anderen Loch Tommy Fleetwood den Gesamtsieg der Europäer vorzeitig fixiert. „Er hat mir den Moment genommen, eine Chance, aber ich war deshalb nicht traurig, nein, ich war ekstatisch. Das Gefühl war pure Freude“, sagte Straka. Das 18er-Grün sei zu dem Zeitpunkt ein lustiger Ort gewesen. „Die Menge ist durchgedreht“, so Straka. Er brachte seinen Putt danach nicht im Loch unter, damit wurde es nichts aus einem möglichen Unentschieden gegen Thomas. Das konnte er allerdings verschmerzen.
„Einfach unglaublich“
„Ich habe das Match zwar nicht gewonnen, aber die Jungs haben unglaublich gekämpft und deshalb sind wir oben dabei“, sagte Straka. Das Ziel sei es immer gewesen, hier zu gewinnen. „Es ist einfach unglaublich“, betonte der US-österreichische Doppelstaatsbürger. Ein guter Start in den Bewerb mit vier Siegen in den Foursome-Duellen, darunter auch einer von ihm, sei wahnsinnig wichtig gewesen. „In den restlichen Sessions haben wir dann ziemlich solide gespielt.“
Europa triumphiert mit Straka
Sepp Straka hat mit dem Team Europa die 44. Auflage des Ryder Cup in Rom gewonnen. Der Wiener ist der erste Österreicher, der sich über diesen besonderen Erfolg freuen darf.
Sein Spiel betreffend stufte er seinen Chip auf der 16 am Schlusstag als Highlight ein. Die Erlebnisse in dieser Woche werden ihm lange in Erinnerung bleiben. „So eine Begeisterung gibt es nur alle zwei Jahre beim Ryder Cup, bei keinem anderen Golfturnier und auch fast bei keinem anderen Sportevent“, verlautete Straka. Auch den Support aus der Heimat konnte er am Sonntag noch einmal richtig spüren, Straka-Sprechchöre inklusive. „Seitdem ich aufgewacht bin, war ich richtig nervös“, sagte der Weltranglisten-22.
Heimvorteil kein Nachteil
Wieder einmal war der Heimvorteil ein wichtiger Faktor, seit 2014 ging der Titel immer an die Gastgeber. In dem Fall an die Europäer, die zu Hause eine richtige Macht sind. Seit 1993 in Birmingham gab es vor eigenem Publikum gegen die US-Golfer keine Niederlage mehr.
In der ewigen Bilanz verkürzte Europa auf 15:27, zweimal gab es ein Remis. Erst seit 1979 ist allerdings eine gesamteuropäische Auswahl im Einsatz, die baute ihre Führung mit nun 12:9 bei einem Remis aus.
Das auch dank Erfolgsgarant Donald: Der 45-Jährige hatte schon 2004, 2006, 2010 und 2012 als Aktiver triumphiert und feierte nun eine gelungene Premiere als Teamkapitän. Die nächste Auflage 2025 geht auf dem Bethpage Black Course in Farmingdale in New York über die Bühne. Ob zum dritten Mal in Folge mit ÖGV-Beteiligung, wird die Zukunft zeigen.