Damar Hamlin (Buffalo Bills) jubelt beim Aufwärmen in Richtung Fans
AP/Adrian Kraus
NFL

Bills-Kantersieg mit emotionalem Comeback

Seit Sonntag stehen in der National Football League (NFL) mit den Philadelphia Eagles und San Francisco 49ers nur noch zwei Teams mit einer makellosen Bilanz da. Denn die Miami Dolphins gingen im Schlager des vierten Spieltages in Buffalo mit 20:48 unter. Nicht nur die dominanten Bills, sondern auch Damar Hamlin stand im Fokus. Denn der gab nach seinem Herzstillstand ein Comeback.

Vor neun Monaten hatte Hamlin beim Duell der Bills gegen die Cincinnati Bengals nach einer Kollision mit einem Gegenspieler einen Herzstillstand erlitten und war bewusstlos zusammengebrochen. Der 25-Jährige konnte erfolgreich reanimiert werden und eine Woche nach dem Vorfall auch bereits das Krankenhaus verlassen. Nun stand Hamlin erstmals wieder auf einem NFL-Feld – und das gleich bei einer Machtdemonstration Buffalos gegen Miami, das vergangene Woche die Denver Broncos noch mit 70:20 vom Rasen gefegt hatte.

„Dieser Moment war alles für mich“, sagte der 25-Jährige nach seinem Einsatz gegen die zuvor ungeschlagenen Dolphins. „Immer noch in der Lage zu sein, das auf dem höchsten Niveau der Welt zu tun, was ich liebe, ist fantastisch“, fügte Hamlin hinzu. Grund für seinen Zusammenbruch war nach Ansicht der Ärzte der harte Zusammenstoß gewesen. Spätfolgen seien keine zu befürchten. Hamlin kam bereits in der Saisonvorbereitung im August für Buffalo zum Einsatz. Bei den ersten drei Ligapartien stand er nicht im Kader, doch nach der Verletzung von Teamkollege Jordan Poyer rückte er nun ins Team.

Vor dem Spiel hatte er als letzter Spieler das Feld betreten, war mit ausgebreiteten Armen über den Platz gelaufen und von den Fans gefeiert worden. Während der Partie kam er nur zu Kurzeinsätzen und blieb ohne zählbare Aktion. „Es ging darum, mir zu beweisen, dass ich den Mut habe, die Kraft habe, den Stolz habe“, sagte Hamlin. Er habe etwas Traumatisches durchgestanden und sei zurückgekehrt. „Das war ein unwirklicher Moment“, sagte Bills-Cheftrainer Sean McDermott. „Er verdient diese Aufmerksamkeit.“

Allen außer Rand und Band

Im Spiel hielt Miami nur in der Anfangsphase der Partie dagegen, hatte aber im Duell zweier explosiver Offensivformationen am Ende klar das Nachsehen. Vor allem Bills-Quarterback Josh Allen stellte sein Gegenüber Tua Tagovailoa klar in den Schatten. Der 27-jährige Buffalo-Spielmacher war an fünf der sechs Touchdowns seines Teams unmittelbar beteiligt. Neben vier Touchdown-Pässen – drei davon auf Stefon Diggs – lief der Quarterback einmal selbst in die Endzone. James Cook steuerte im Laufspiel zwei weitere Touchdowns zum Sieg bei. Dazu nahm die Bills-Defensive den Gästen dreimal den Ball ab.

Quarterback Josh Allen (Buffalo Bills) nach einem Touchdown gegen die Miami Dolphins
Reuters/USA Today Sports/Gregory Fisher
Allen (l.), hier bei seinem Touchdown-Lauf, war von den Dolphins nicht zu halten

Buffalo setzte sich damit in der Eastern Division der American Football Conference (AFC) mit ihrem dritten Sieg im vierten Spiel aufgrund des gewonnenen direkten Duells vor Miami an die Spitze. Die New England Patriots (3:38 bei den Dallas Cowboys) und New York Jets liegen mit einer Bilanz von einem Sieg und drei Niederlagen im Kampf um die Play-off-Plätze bereits jetzt klar zurück.

Allerdings fehlte den Jets nicht viel zum zweiten Sieg. Vor den Augen ihres verletzten Superstars Aaron Rodgers und von Chiefs-Edelfan Taylor Swift holten die New Yorker gegen Titelverteidiger Kansas City einen zwischenzeitlichen 0:17-Rückstand auf, mussten sich am Ende aber knapp mit 20:23 geschlagen geben. Kicker Harrison Butker und eine – zumindest aus Sicht der Jets – harte Entscheidung der Referees bei einer umstrittenen Foul-Entscheidung brachten die Jets um eine Überraschung.

49ers dominieren, Eagles zittern

Anders als Miami verlängerten die Philadelphia Eagles und San Francisco 49ers ihren Erfolgslauf und halten weiter bei einer makellosen Bilanz. Die Eagles setzten sich daheim gegen die Washington Commanders nach einem packenden Schlagabtausch mit 34:31 in der Verlängerung durch und feierten damit ebenso den vierten Sieg im vierten Spiel wie die 49ers mit einem 35:16 gegen die Arizona Cardinals.

Während die 49ers, angeführt von Runningback Christian McCaffrey (vier Touchdowns), die Gäste aus Arizona klar in die Schranken wiesen, benötigte der Vorjahresfinalist aus Philadelphia einen Kraftakt. Die Eagles lagen zur Pause überraschend mit 10:17 zurück, drehten die Partie aber noch um. Washington gab aber nicht auf und erzielte praktisch mit der Schlusssekunde durch einen Pass von Sam Howell auf Jahan Dotson den Ausgleich. In der Overtime kickte Jake Elliott die Gastgeber aber doch noch zum Sieg.

Stichwort Verlängerung: Auch die Indianapolis Colts kämpften sich gegen die Los Angeles Rams nach einem furiosen Comeback noch in die Verlängerung, mussten sich dort aber letztlich mit 23:29 geschlagen geben. Die Colts, bei denen Quarterback-Youngster Anthony Richardson nach einer Gehirnerschütterung zurückkehrte, aber sein österreichischer „Beschützer“ Bernhard Raimann aus dem gleichen Grund fehlte, holten einen 0:23-Rückstand in den letzten beiden Vierteln auf. In der Overtime hatten aber die Rams dank eines Touchdown-Passes von Matthew Stafford auf Shootingstar Puka Nacua das bessere Ende für sich.

National Football League

Donnerstag, 28. September:
Green Bay Detroit 20:34
Sonntag, 1. Oktober:
Jacksonville Atlanta 23:7 *
Buffalo Miami 48:20
Cleveland Baltimore 3:28
Tennessee Cincinnati 27:3
Houston Pittsburgh 30:6
Chicago Denver 28:31
Carolina Minnesota 13:21
New Orleans Tampa Bay 9:26
Indianapolis LA Rams 23:29 n.V.
Philadelphia Washington 34:31 n.V.
LA Chargers Las Vegas 24:17
Dallas New England 38:3
San Francisco Arizona 35:16
NY Jets Kansas City 20:23
Montag, 2. Oktober:
NY Giants Seattle 3:24
* in London (Wembley Stadium)