Szymon Wlodarczyk (Sturm)
GEPA/Chris Bauer
Europa League

Auf Sturm wartet in Polen Schlüsselspiel

Der SK Sturm Graz steht in der UEFA Europa League vor einem Schlüsselspiel. Österreichs Vizemeister misst sich am Donnerstag (18.45 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 18.20 Uhr) in Sosnowiec mit Rakow Czestochowa. Die Duelle mit dem polnischen Meister gelten als entscheidend im Rennen um einen Aufstiegsplatz der Gruppe D. Im Parallelspiel zweier Auftaktsieger empfängt Sporting Lissabon in der zweiten Runde Atalanta Bergamo.

Christian Ilzer sprach vor dem Abflug nach Katowice von einem „richtungsweisenden“ Spiel. „Der Sieger macht einen großen Schritt in der Gruppe“, sagte der Sturm-Trainer. „Es erwartet uns ein Gegner auf Augenhöhe.“ Die steile Entwicklung der vor sieben Jahren noch in der dritten Liga spielenden Tschenstochauer hat auch ihn beeindruckt. „Der Aufstieg dieser Mannschaft sucht seinesgleichen in Europa. Wir wissen aber, was uns erwartet“, sagte Ilzer.

Rakow scheiterte auf dem Weg in die Gruppenphase der Champions League erst im Play-off an Kopenhagen (1:2). Die Auftaktpartie in der Europa League in Bergamo ging mit 0:2 verloren, Sturm unterlag zeitgleich Sporting zu Hause mit 1:2. Eine weitere Niederlage wäre für beide Teams ein herber Dämpfer im Rennen um einen der beiden Aufstiegsplätze. Der Drittplatzierte steigt in die Zwischenrunde der Europa Conference League um.

Sturm und LASK im Europa-League-Einsatz

Österreichs Europa-League-Teilnehmer sind bereit für den zweiten Spieltag und hoffen auf erste Punkte. Der LASK gastiert in Frankreich bei Toulouse, Vizemeister Sturm in Polen bei Rakow Czestochowa.

Sarkaria meldet sich rechtzeitig fit

In der Meisterschaft liegen die „Medaliki“ (Medaillons) unter dem zum Chef beförderten Jungtrainer Dawid Szwarga auf Platz drei. Eine 1:4-Abfuhr bei Lech Posen wurde zuletzt mit einem 3:0 gegen Radomiak ausgebessert. Stefan Hierländer fordert dementsprechend eine „Topleistung“ seiner Mannschaft ein. „Uns erwartet ein sehr guter Gegner, das haben sie gegen Kopenhagen eindrucksvoll bewiesen“, sagte der Sturm-Kapitän. „Wir fahren nach Polen, um Zählbares mitzunehmen.“

Europa League, Gruppe D

Zweiter Spieltag, 18.45 Uhr (live in ORF1):

Rakow – Sturm Graz

Sosnowiec, Zaglebiowski Park Sportowy, SR Aghajew (AZE)

Aufstellungen:

Rakow: V. Kovacevic – Racovitan, A. Kovacevic, Rundic – Tudor, Papanikolaou, Kochergin, Plavsic – Cebula, Plasecki, Kittel

Sturm: Scherpen – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Gorenc-Stankovic – Hierländer, Kiteishvili, Prass – Wlodarczyk, Böving

Mit an Bord saß Manprit Sarkaria. Der ÖFB-Teamspieler ist laut Eigenbeschreibung „voll fit“ und dürfte nach seinem Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel wieder an der Seite von Szymon Wlodarczyk stürmen. Wlodarczyk will nach einem torlosen September das Schaufenster in der Heimat nutzen. Gegen Rakow hat der 20-Jährige noch nicht getroffen. Auf links wird Amadou Dante verteidigen, weil David Schnegg bei der Generalprobe gegen die WSG Tirol (1:0) am Wochenende einen Innenbandeinriss im Knie erlitt.

Auf der Suche nach Spielwitz

Sturm überzeugte zuletzt ergebnistechnisch, aber weniger mit Spielwitz oder Torgefahr aus dem Spiel heraus. Ilzer schmeckte eine diesbezügliche Frage Mittwochmittag nicht besonders. „Natürlich können und müssen wir im letzten Drittel bessere Lösungen finden und mit besseren Abstimmungen die Spiele vorher entscheiden. Daran arbeiten wir“, betonte er, sprach von einer „Phase“ und bemerkte: „21 Punkte sind nicht so schlecht.“ Die Vorstellungen an vorderster Front hängen laut dem Erfolgscoach maßgeblich vom Personal ab.

„Wir haben Emegha verloren. Mani (Sarkaria, Anm.) war viele Runden nicht fit. Jatta, der viel Speed hat, ist nach einigen Minuten in Lustenau ausgefallen. Wloda hat viel Potenzial, braucht aber Zeit für ein konstantes Level.“ Der kommende Gegner sei personell nicht leicht einzuordnen. „Sie haben einen großen Kader, der Rotation ermöglicht.“ Tatsächlich sind beispielsweise Rakows Scorerwerte auf viele Schultern verteilt, der „Neuner“ und sechsfache Saisontorschütze Lukasz Zwolinski hat seit über einem Monat nicht mehr getroffen.

450 Sturm-Fans machen Reise mit

Als klare Schwächung gilt der Ausfall von Kreativgeist Ivi Lopez wegen eines Kreuzbandrisses. In der Defensive fehlen bereits länger drei Innenverteidiger verletzt, darunter Kapitän Zoran Arsenic und der griechische Neuzugang Stratos Svarnas. Weil das kleine Heimstadion in Czestochowa nicht UEFA-tauglich ist, müssen die Polen ins eine Autostunde entfernte Sosnowiec ausweichen. Die Kulisse im 11.600 Fans fassenden Stadion dürfte dennoch nicht schlecht sein, der Verein bot Transfermöglichkeiten für einen symbolischen Zloty an. Sturm erwartete rund 450 Auswärtsfans beim ersten Gastspiel der Vereinsgeschichte in Polen gegen eine polnische Mannschaft. Im Vorjahr trugen die Grazer das Auswärtsspiel gegen Dynamo Kiew in Lodz aus.