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ORF.at/Dominique Hammer
Fußball

„Der Größenwahn wird immer skurriler“

Die Entscheidung des Fußballweltverbands (FIFA), die WM 2030 auf drei Kontinenten in sechs verschiedenen Ländern auszutragen, hat in den internationalen Medien für unterschiedliche Reaktionen gesorgt. Während in Spanien die Freude über den Zuschlag vorherrschte, gingen die Zeitungen in anderen Ländern teils hart mit der FIFA ins Gericht.

Spanien:

„AS“: „Der Traum ist wahr geworden. Spanien hat die WM in der Tasche.“

„Marca“: „Wir werden die beste WM der Geschichte organisieren. Spanien wird die Hauptstadt der Super-WM 2030 sein.“

„Sport“: „Die WM 2030 … gehört Spanien!“

„Mundo Deportivo“: „Wir sind weltmeisterlich.“

„El Pais“: „Spanien richtet die globalste WM aus (…). Die Weltmeisterschaft kehrt nach Spanien zurück.“

„La Vanguardia“: „Spanien wird das Zentrum der WM sein (…). Es war eine salomonische Entscheidung und nur dank einer Allianz zwischen den beiden Kandidaturen möglich.“

Großbritannien:

„Daily Mail“: „Gianni Infantinos absurde Idee für eine aufgeblasene WM 2030 in sechs Ländern wird Spieler ebenso wie Fans hart treffen.“

„The Sun“: „Die WM 2030 wird auf drei Kontinenten veranstaltet – und England könnte ein verrückter Spielplan mit 13.000 Reisemeilen drohen.“

Italien:

„Gazzetta dello Sport“: „Eine WM auf drei Kontinenten – das wird keine Ausnahme bleiben. Der Gigantismus des Fußballs wird dazu führen, dass es in Zukunft Turniere mit weniger Identität und mehr organisatorischen Problemen geben wird.“

„La Repubblica“: „Wir waren auf dem Weg dorthin, und jetzt sind wir da: beim maßlosen Fußball, dem Fußball des unglaublichen Hulk, immer gigantischer, immer aufgeblasener. Vielleicht ist das die Evolution der Spezies. Sie hat längst begonnen, zwischen UEFA und FIFA ist es ein Wettlauf um Kalender, Muskeln und Sehnen, ein Gummiuniversum, das die Athleten verschleißt, aber das Geschäft beflügelt. Es wird kein Zurück mehr geben. Es ist beängstigend, sich das vorzustellen: endlose Reisen, unerhörte Ausgaben, ein beängstigender Verbrauch von Geld, Treibstoff, Energie und Zeit, und das trotz einer Sensibilität für die Umwelt und die Zukunft der Welt, die noch nie so tiefgreifend und notwendig war. Stattdessen ignoriert der Fußball das, denn die Multiplikation ist die einzige arithmetische und ökonomische Geste, die er kennt und praktiziert.“

Frankreich:

„RTL“: „Der internationale Fußballverband denkt groß, sehr groß sogar: eine Weltmeisterschaft auf drei Kontinenten und in sechs Ländern. Aber wo wird der Wahnsinn enden?“

„Le Parisien“: „Weltmeisterschaft 2030: Sechs Länder und drei Kontinente (…). Die seltsame Formel, die die FIFA gewählt hat.“

„BFM/RMC Sport“: „Mit Spielen, die auf Europa, Afrika und Südamerika verteilt werden, um das 100-jährige Jubiläum der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2030 zu feiern, verschafft sich Gianni Infantino einen Sieg bei allen betroffenen Ländern. Der FIFA-Chef landet auch einen taktischen Coup im Hinblick auf 2034.“

Schweiz:

„Blick“: „Die FIFA will wieder die Welt verbessern.“

„Tages-Anzeiger“: „Der Größenwahn wird immer skurriler.“

„Neue Zürcher Zeitung“: „Die FIFA packt das Reisefieber.“

Australien:

„Sydney Morning Herald“: „Schon dem Untergang geweiht? Die WM-Bewerbung Saudi-Arabiens für 2034 ist ein schwerer Schlag für Australien.“

„Guardian“: „Fußball-Australien, Landes- und Bundesregierungen sowie potenzielle asiatische Kogastgeber haben von der FIFA nur 25 Tage Zeit bekommen, um zu entscheiden, ob sie sich für die Männer-Weltmeisterschaft 2034 bewerben werden. Der enge Zeitplan wurde am selben Tag bekannt gegeben, an dem Saudi-Arabien seine Absicht bekannt gab, das Turnier auszurichten, und das Land erhielt die Unterstützung von Asiens mächtigstem Fußballverwalter.“

News.com.au: „Die Hoffnungen Australiens, die Fußballweltmeisterschaft 2034 auszurichten, müssen einen massiven Schlag einstecken. Football Australia könnte seinen Fokus auf nun den Erhalt der Ausrichtungsrechte für die FIFA-Klub-WM 2029 verlagern.“