Neu dabei im DFB-Aufgebot sind der Stuttgarter Chris Führich, Robert Andrich von Bayer Leverkusen und Kevin Behrens vom 1. FC Union Berlin. Keine Berücksichtigung fanden hingegen Hummels BVB-Kollegen Nico Schlotterbeck, Emre Can und Felix Nmecha. Wegen Verletzungen muss neben Serge Gnabry (Armbruch) und Kevin Schade (Muskelverletzung) auch Benjamin Henrichs wegen muskulärer Probleme passen. Dessen Leipziger Kollege Timo Werner fehlt auch beim Neuanfang nach Flicks am Ende glückloser Amtszeit.
„Wir sind ein neues Trainerteam und wollen möglichst viele Spieler im Kreis der Nationalmannschaft sehen. Es ist unser Ziel, dass wir uns in der kurzen Zeit, die wir haben, maximal schnell aneinander gewöhnen und in den wenigen Trainingseinheiten versuchen, die Inhalte umzusetzen“, erklärte Nagelsmann. „Ich erwarte auch in dieser kurzen Zeit, dass man sieht, dass jeder Lust hat, für den DFB zu spielen, dass jeder Lust hat, Spiele zu gewinnen. Mir ist wichtig, dass wir uns im Hier und Jetzt bewegen, nicht zu viel von der EM sprechen. Das Event kommt von ganz alleine.“
Hummels soll wieder für Stabilität sorgen
Die größte Überraschung ist wohl die Rückkehr von Hummels in das DFB-Team. Zuletzt hatte der Weltmeister von 2014 beim 0:2 im EM-Achtelfinale im Juni 2021 in London gegen England für Deutschland gespielt. Mit dem Ende der Ära von Bundestrainer Joachim Löw schien auch dessen Länderspielzeit nach 76 Partien vorbei. Unter Löw-Nachfolger Flick stand der Dortmunder nicht einmal im Aufgebot. Einen Rücktritt gab es aber nie.
Nun kehrt der 34-Jährige für die beiden EM-Testspiele in Hartford gegen die USA (14. Oktober, 21.00 Uhr MESZ) sowie in Philadelphia gegen Gold-Cup-Sieger Mexiko (18. Oktober, 2.00 Uhr MESZ) in die Nationalmannschaft zurück. Damit vollzieht die wechselhafte Karriere des Abwehrspielers nochmals eine Wende. Bereits Löw hatte zwischen Frühjahr 2019 und 2021 auf Hummels verzichtet und ihn dann – letztlich ohne Erfolg – für sein letztes Turnier als Bundestrainer zurückgeholt. Nun soll Hummels der zuletzt instabilen Abwehr auf dem Weg zur Heim-EM 2024 neuen Halt geben.
Spieler mit „Leuchten in den Augen“
Neben Hummels gehört wie erwartet auch Thomas Müller als weiterer Routinier und Rio-Weltmeister zum ersten Kader des früheren Bayern-Trainers Nagelsmann. Zudem kehrt dessen Münchner Teamkollege Leon Goretzka in das 26 Spieler umfassende Aufgebot zurück. Flick hatte auf den Mittelfeldspieler im September verzichtet. „Jeder soll topfokussiert sein und mit dem nötigen Spaß, der nötigen Lust und vor allem der nötigen Gier die USA-Reise bestreiten“, betonte Nagelsmann.
„Es geht darum, dass wir eine Stimmung erzeugen, die für uns wertvoll ist als Mannschaft“, sagte Nagelsmann in einem DFB-Video am Freitag. „Momentum“ sei ein wichtiges Kriterium bei der Nationalmannschaft. „Die Spieler, die auf dem Peak sind, einzuladen“, fügte Nagelsmann an. Mit Blick auf die drei Neulinge meinte der 36-Jährige, dass es dem Team guttun werde, „neue Gesichter zu haben, die ein Leuchten in den Augen haben“.